So schützen wir uns vor der Sonne

Im Sommer erreicht die Hitze in den Monaten Juli und August ihren Höhepunkt. In dieser Zeit müssen Massnahmen getroffen werden in Bezug auf körperlich anstrengende Arbeiten. Wer im Freien arbeitet, ist der UV-Strahlung besonders ausgesetzt. Für diese Menschen ist der Sonnenschutz sehr wichtig.

 

Die Massnahmen sollen gemäss TOP-Prinzip (technisch, organisatorisch, persönlich) getroffen werden. Mit technischen Massnahmen sind Schutzmassnahmen gemeint, welche die Arbeitnehmenden effizient vor der Sonneneinstrahlung schützen. Hierzu zählen alle Formen von Beschattungen, wie Schutzzelte, Sonnenschirme, Sonnensegel oder auch UV-Folien für Baggerscheiben. Mit organisatorischen Massnahmen sind Planung der Arbeitszeiten und Arbeitsabläufe gemeint, um Belastungen durch Hitze oder UV-Strahlung zu vermeiden.

Genügend Wasser trinken  

Mit personenbezogenen Massnahmen sind Schutzmassnahmen gemeint, die der Arbeitnehmer selbst umsetzen muss. Hier gilt neben der Schutzplicht des Arbeitgebers auch die Eigenverantwortung jedes Arbeitnehmers. Persönliche Schutzmassnahmen gegen Hitze sind leichte Kleider, welche die Verdunstung von Schweiss erlauben, Kopfbedeckung (Helm) und genügend Flüssigkeit. Zusätzlich sind zum Schutz gegen UV-Strahlung Sonnenschutzcrème, Lippenpomade und ein UV-Schutz für die Augen notwendig. Wo die Tätigkeit eine Schutzbrille verlangt, ist darauf zu achten, dass diese mit einem UV-Schutz ausgestattet sind. In den Monaten Juni und Juli ist es zudem ratsam, einen Nackenschutz mit Stirnblende zu tragen, um Nacken und Gesicht zusätzlich zu schützen. In dieser Zeit ist die UV-Strahlung am höchsten.

Kampagne der Beratungsstelle für Arbeitssicherheit für das Bauhauptgewerbe BfA 

Die BfA hat eine Kampagne lanciert, die die Bedeutung des Sonnenschutzes auf der Baustelle herausstreicht. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Von der Theorie zur Praxis   

Arbeiter im Strassenbau, wo die Bedingungen in der Regel noch extremer sind, sind den Risiken von Hitze und Sonne besonders ausgesetzt. Aus diesem Grund haben wir zusammen mit Federico Fognini, dem Sicherheitsbeauftragten und KOPAS der Firma Mancini & Marti SA, die Baustelle von Los 202 in Giornico besucht, um zu überprüfen, ob man sich der Wichtigkeit der allgemein bekannten Schutzmassnahmen bewusst ist.

Federico Fognini: Was ist zu tun während den heissesten Stunden des Tages? 
Arbeiter: Natürlich viel Wasser trinken, wenn möglich im Schatten arbeiten und mehrmals am Tag Sonnencrème auftragen. 
Fognini: Wird Ihnen während Hitzeperioden regelmässig Wasser auf der Baustelle zur Verfügung gestellt? 
Arbeiter: Ja, mehrmals täglich beauftragt der Chef einen von uns, Wasserflaschen für die Arbeiter holen, und zwar schon am Morgen. 
Fognini: Tragen Sie die Sonnencrème in der Regel vor dem Arbeitsbeginn auf, oder geht dies oft vergessen? 
Arbeiter: Ich denke, es geht entweder oft vergessen, oder man wartet bis am Nachmittag, bis man sich eincremt, obwohl ich dies persönlich sehr wichtig finde. 
Fognini: Gibt es in Hitzeperioden organisatorische Massnahmen umzusetzen? 
Arbeiter: Anstrengende Arbeiten am Morgen und leichtere Arbeiten am Nachmittag ausführen. Wenn es zu heiss wird, ist es besser, zwischen 6 Uhr und 13 Uhr zu arbeiten und so die Arbeitszeiten zu verschieben. 
Fognini: Seit einiger Zeit wird auch der Nackenschutz eingesetzt. Finden Sie dies wichtig? 
Arbeiter: Ja, es kann nützlich sein, einen Nackenschutz zu tragen, um keinen Sonnenbrand einzufangen, aber ich verwende ihn nur, wenn es wirklich heiss ist, eher am Nachmittag. 
Fognini: Man hört oft, dass man auf der Baustelle lange, gut sichtbare Kleidung tragen müsse. Ist es für Sie im Strassenbau ein Problem, lange Hosen zu tragen? 
Arbeiter: Natürlich ist es eine zusätzliche Sicherheitsmassnahme, aber ich finde, es wäre kein grosser Unterschied, wenn wir kurze, gut sichtbare Hosen tragen würden, was bei Hitze angenehmer wäre. 


Alex Farinelli 

 

 

Über den Autor

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Schweizerischer Baumeisterverband

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