So soll sich die Schweiz für eine gute Zukunft rüsten

Wie wird die Schweiz im Jahr 2040 aussehen? Dieser Frage ging der Schweizerische Baumeisterverband SBV nach und hat dabei zahlreiche Lösungen ausgearbeitet, die die Herausforderungen, die auf die Schweiz zukommen, in Chancen verwandeln und Perspektiven für die junge Generation schaffen.

 

Im Jahr 2040 wird der heute zweijährige Aargauer Bub Leandro Lüthi die Volljährigkeit erreicht haben. Was ihn dereinst beim Eintritt ins Erwachsenenleben erwartet? Vieles ist ungewiss, denn iIm Moment werden die Weichen gestellt, die bestimmen, wie die Schweiz dann aussehen wird. Einige Fakten stehen dabei fest. Gemäss verschiedenen Szenarien, etwa des Bundesamtes für Statistik, dürfte die Schweiz dannzumal bei den Einwohnerinnen und Einwohnern die 10 Millionen-Grenze geknackt haben. Das Problem dabei: «Noch nie wurde ein Anstieg der Bevölkerung von so wenig Bautätigkeit begleitet», wie es die UBS in einer Ende 2023 publizierten Studie formuliert. Das ist auch dem SBV bewusst: «1955 verzeichnete die Schweiz 5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Die folgenden Jahrzehnte waren durch die Schaffung von mehr als genug Wohnraum und einem massiven Ausbau der Verkehrsinfrastruktur gekennzeichnet. So stiegen die Kosten fürs Wohnen deutlich schwächer als die Löhne. Die Bevölkerung konnte also nicht nur komfortabler wohnen, sprich auf mehr Fläche, sondern konnte sich auch mehr leisten. Diesen Wohlstand drohen wir nun zu verlieren, wenn der Bau weiterhin stagniert», spricht Martin Maniera, Verantwortlicher Wirtschaftspolitik, Klartext.

 

Die Konsequenzen einer mangelnden Bautätigkeit

Angesichts der drohenden Wohnungsverknappung könnte es Leandro also schwerer haben als Vertreterinnen und Vertreter anderer Generationen, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Vielleicht werden die dannzumal herrschenden Mietpreise seinen Traum vom eigenen schönen Nest für sich und später für seine Familie gefährden. Er wird sich damit arrangieren müssen, einen sehr beengten Wohnraum zu teilen, egal ob alleine, mit Freunden oder Familie. Die hohen Mieten würden darüber hinausweiter dazu führen, dass Leandro einen viel grösseren Anteil seines Lohnes für das Wohnen verwenden müsste, als es heute junge Menschen tun. Er könnte sich also weniger leisten. Weil es nicht nur ihm, sondern den meisten so gehen würde, würden weniger Konsumgüter verkauft, dieser Kaufkraftverlust würde die Wirtschaft bremsen.

 

Lösungen der Bauwirtschaft

Was kann getan werden, damit die Schweiz weiter prosperiert, wenn Leandro ins Erwachsenenalter tritt? Die Experten der Banken empfehlen, die Bautätigkeit zu erhöhen. Dem im Wege stehen zu lange Bewilligungsverfahren. In der Stadt Zürich dauert es, wie eine Studie der ZKB berechnet hat, ein ganzes Jahr, bis ein Projekt im Durchschnitt die Baubewilligung erhält. Auch in anderen Kantonen hat sich die Dauer der Baubewilligungsverfahren deutlich verlängert. Das bremst die Bautätigkeit.

Zudem stossen Projekte, die der Nachhaltigkeit verpflichtet sind, also auf Energieeffizienz achten und die Raumverhältnisse gut nutzen, immer wieder auf erbitterten Widerstand von Anwohnerinnen und Anwohnern, die häufig falscher Propaganda glauben. Nur wenn gebaut wird, wird der Druck auf die Mietpreise kleiner. Staatliche Regulierungen helfen hier gar nichts, wie die Beispiele Genf oder Basel beweisen, ja sie sind sie sogar kontraproduktiv. Wichtig ist es, in der Raumplanung die richtigen Pflöcke einzuschlagen. Eine Erhöhung der Ausnutzungsziffer schafft zusätzlichen Wohnraum, ohne dass dies zulasten der bestehenden Landreserven geht.

 

Sichere Energieversorgung

Wird sich Leandro zu Hause rund um die Uhr auf eine sichere Energieversorgung verlassen können? Oder wird das Szenario eintreten, dass Strom und Heizung immer wieder ausfallen? Dass dem nicht so ist, dafür müssen die Weichen jetzt gestellt werden. Was bedeutet, dass einerseits Anlagen für die Produktion von erneuerbaren Energien gebaut werden müssen. Hier soll eine nachhaltige Energieversorgung nicht gegen den Naturschutz ausgespielt werden. Die Schweiz braucht Anlagen, die nachhaltige Energie produzieren, als Ersatz für die AKWs, die aus Altersgründen vom Netz gehen werden. Andererseits muss der Gebäudepark erneuert werden, weil neue Gebäude sehr viel weniger Energie verbrauchen. Es gibt sogar Siedlungen, die die Energie, die deren Bewohnerinnen und Bewohner benötigen, selbst herstellen. Wenn energieeffiziente Gebäude alte Energieschleudern ersetzen, kann die Energiewende gelingen.

Wie soll die Zukunft der Schweiz aussehen? Wir Baumeister packen die Herausforderung, sie so zu gestalten, dass Leandro und seine Altersgenossen gute Perspektiven bekommen.

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin

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