SwissSkills – Bühne frei für den Nachwuchs

An den «SwissSkills 2022» stehen 150 Lehrberufe im Fokus der Öffentlichkeit. 1150 Nachwuchsprofis kämpfen vor Ort um den Meistertitel, darunter sechs im Maurerfach.

 

Die Vorbereitungen für die grösste Berufsschau der Schweiz laufen auf Hochtouren. Am 7. September heisst es auf dem Gelände der Bernexpo wieder Bühne frei für den Nachwuchs. An dem SwissSkills stellen sich diesmal so viele Lehrberufe wie noch nie dem breiten Publikum vor. In 85 von insgesamt 150 präsentierten Sparten treten im Wettbewerb um den Schweizer Meistertitel die besten jungen Berufsleute gegeneinander an.

Bei Cyrill Wüthrich aus Signau, Noel Affentranger aus Melchnau, Florian Frei aus Ottikon, Mattia Plattner aus Oeschgen, Timothée Rüfenacht aus Longirod und Andrea Marinato aus Gordola steigt die Aufregung. Dass die sechs Maurer ihr Handwerk beherrschen und über das Siegergen verfügen, stellten sie beim Halbfinale für die SwissSkills unter Beweis. Es wurde im Februar dieses Jahres im Wallis ausgetragen. Nun gilt es in Bern beim Finale ernst. Schliesslich geht es nicht nur um den Landestitel, sondern um das Ticket zur Berufsweltmeisterschaft, die 2024 in Lyon stattfindet. Es steht einzig dem Sieger zu. Der Zweitplatzierte darf sich aber auf die Zulassung zu den EuroSkills 2025 in Dänemark freuen.

 

Die Erfahrung allein ist Gold wert

Bereits im Halbfinale war das Niveau beeindruckend hoch. Aufgabe war, das oberhalb von Martigny gelegene Château de la Bâtiaz im Modell nachzubauen. «Als ich damit anfing, dachte ich, keine Chance zu haben. Aber als ich das Projekt fertig gemauert hatte, war ich mir sicher, nicht gerade Letzter zu werden», erinnert sich Noel Affentranger. Am Ende verfehlte der 19-Jährige den ersten Platz nur um Haaresbreite. Diese Erfahrung stärkte sein Selbstvertrauen und er ist zuversichtlich, beim anstehenden Finale gute Chancen zu haben. Bis es so weit ist, heisst es für ihn trainieren. Konkret bedeutet das, unterschiedlichste Objekte zu mauern. So baute er etwa das Matterhorn nach und realisierte eine Brücke. Schweizer Meister zu werden, wäre schon eine tolle Sache, glaubt der Nachwuchsmaurer. Doch schon jetzt seien Chef und Kollegen im Betrieb sehr stolz auf ihn. Ob er letztendlich den Meistertitel holt oder nicht, ist für ihn aber nicht die Hauptsache. Allein schon die bisherige Erfahrung bei den SwissSkills und im September wieder mit dabei zu sein, bezeichnet er als «sehr coole Sache». Dabei habe er viel gelernt. Dieses Credo teilt auch Ruedi Signer, der Schweizer Chefexperte. 1997 stand er vor der gleichen Herausforderung wie der junge Berufskollege Affentranger heute und schaffte es damals zur Weltmeisterschaft. Seit mittlerweile 17 Jahren begleitet er als Experte auch den internationalen Wettbewerb, der alle zwei Jahre in unterschiedlichen Ländern ausgetragen wird. Die Arbeit mit den jungen Leuten aus der Branche, denen er durch die Bank Ehrgeiz und Zielstrebigkeit bescheinigt, bereitet ihm grosse Freude.

 

Die Kandidaten wachsen über sich hinaus

Der Wert dieses Wettstreits für das Berufsimage und die Kandidaten sei immens, sagt Signer. «Sich auf internationaler Ebene mit den besten seiner Zunft messen zu können, ist etwas Besonderes. Weltmeister in seinem Beruf sein zu können, beweist, dass es auch im Handwerk Spitzentalente gibt», so der Experte. Unabhängig vom Titelgewinn erfahren die Berufsanfänger durch die SwissSkills eine unglaubliche Persönlichkeitsentwicklung. Sie durchlaufen unter anderem eine Medienschulung, lernen Interviews zu geben, treffen Kollegen aus anderen Regionen und Ländern und trainieren spezielles Können. Das ist enorm für Menschen um die Zwanzig. «Mich so ausserhalb meines normalen Umfeldes zu beweisen, von anderen zu lernen, hat mir selbst sehr viel gebracht, auch mental», resümiert Signer. Mit Spannung blickt der Experte auf die bevorstehende Veranstaltung und freut sich darauf zu sehen, wie die Schützlinge auch diesmal wieder über sich hinauswachsen. Die SwissSkills sind für uns Maurer, insbesondere durch die Meisterschaft eine hervorragende Plattform, um unseren Beruf zu präsentieren und sichtbar zu machen. Zugleich erhält die nächste Generation auf der Suche nach der passenden Ausbildung einzigartige Einblicke in die Praxis.

«SwissSkills 2022» – Zahlen und Fakten

Die «SwissSkills 2022» finden vom 7. bis 11. September auf dem Gelände der Bernexpo statt. 150 Lehrberufe werden vor grossen Publikum präsentiert. In 85 Berufen messen sich die besten 1150 Lernenden und Lehrabsolvierenden ihres Fachs. Auch die besten 6 Maurer der Schweiz kämpfen in Bern um den Schweizer Meistertitel und damit um die Zulassung für die Weltmeisterschaft 2024 in Lyon. 60 beteiligte Berufsverbände sind vor Ort und ermöglichen dem Publikum Berufspraxis hautnah zu erleben. Während 5 Tagen werden rund 120 000 Gäste erwartet, darunter 2426 Schulklassen und mehr als 60 000 Schülerinnen und Schüler.

 

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Schweizerischer Baumeisterverband

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