Unter Dach handwerken

Werde Betonwerker:in!

Betonwerker:in – ein Knochenjob? Weit gefehlt. Betonwerker:innen stellen Elemente in verschiedensten Formen und für unterschiedlichste Verwendungen her: Von Treppenelementen über Sitzinseln und Brunnen bis hin zu Abwasserschächten. Und sie arbeiten unter Dach – geschützt vor Wind und Wetter.

Betonelemente werden in der Produktionshalle vorproduziert: Der Beton dort gemischt, gegossen und geglättet. Als Betonwerker:in ist reine Muskelkraft weniger gefragt als auf dem Bau, der Beruf erfordert insbesondere handwerkliches Geschick, technisches Verständnis und Kreativität. GRAU sprach mit den beiden Betonwerker-Lernenden Omer Jasari (MÜLLER-STEINAG Gruppe, Rickenbach LU) und Blerian Ramadani (Stüssi Betonvorfabrikation AG, Dällikon ZH).

Blerian und Omer, warum habt ihr euch für die Ausbildung als Betonwerker entschieden?
Blerian: Der Beruf hat mir einfach gefallen. Ich wollte unbedingt einen handwerklichen Beruf erlernen. Und den Baustoff Beton finde ich überaus spannend.
Omer: Schon als Kind habe ich in den Ferien oft meinen Vater zur Arbeit begleitet. Er arbeitet als Maurer und so kam ich mit der Baubranche in Berührung. Die Arbeiten gefielen mir, aber weil es im Winter oft sehr kalt ist, wollte ich nicht draussen arbeiten. Glücklicherweise bin ich auf den Beruf Betonwerker EFZ gestossen.

Was findet ihr am Baustoff Beton spannend?
Omer: Ich fand es schon immer faszinierend, dass aus dem zuerst flüssigen Material so harte und stabile Elemente entstehen können. Zudem ist Beton sehr vielfältig und durch die flexible Formbarkeit einzigartig.
Blerian: Eigentlich ist alles an Beton spannend; wie er hergestellt wird und wofür er benutzt werden kann. Überall braucht es Beton. Für Gebäude – sprich die Infrastruktur im ganzen Land.

Und was weckt euer Interesse an vorfabrizierten Betonelementen?
Blerian: Dass es so grosse Elemente gibt, ist einfach spannend. Die Arbeit mit dem Kran fasziniert mich besonders.
Omer: Lange dachte ich, dass Beton immer grau ist. Tatsächlich können wir die Elemente aber in jeder Farbe vorfabrizieren. Auch das macht Beton so vielfältig.

Gibt es Arbeiten, die ihr besonders gern macht?
Blerian: Eigentlich mache ich alles gern.
Omer: Ich mag es, Treppen zu produzieren. Am interessantesten finde ich es aber, wenn ich das Produkt von der Schalung bis zum fertigen Produkt mitproduzieren darf, egal welches.

Welche eurer persönlichen Eigenschaften helfen euch auch im Beruf?
Omer: Das handwerkliche Geschick. Zudem hilft mir mein gutes Vorstellungsvermögen. Nur so ist es mir möglich, die Pläne zu verstehen und bei der Produktion das Endprodukt vor Augen zu haben.
Blerian: Mir hilft, dass ich sehr sportlich bin. Die körperliche Fitness reicht aber nicht aus, man muss für diesen Job auch einen wachen Kopf haben. Auch ein guter Teamgeist hilft. Als Einzelgänger kommt man bei diesem Beruf nicht weit. Wir arbeiten zusammen.

Habt ihr ein Lieblingsprojekt oder ein Lieblingswerkstück?
Blerian: Beim Schnuppern durfte ich das Modell einer Treppe selbst herstellen – selbst gezeichnet, selbst geschalt und armiert, selbst betoniert. Diese Modelltreppe durfte ich mit nach Hause nehmen.
Omer: Mein Lieblingswerkstück sind Wendeltreppen. Diese bestehen aus vielen Einzelteilen, die wir alle sorgfältig anfertigen. Besonders gern bin ich dabei, wenn wir sie zusammenbauen und das fertige Produkt entsteht.

Was gibt euch bei der Arbeit Antrieb?
Blerian: Ich komme morgens in die Halle und alle begrüssen mich mit einem Lachen im Gesicht. Es ist toll, ein Teil dieses Teams zu sein.
Omer: Das Lob des Berufsbildners oder von anderen Mitarbeitenden motiviert mich. Zudem ist es ein schönes Gefühl, das Endprodukt vor mir zu sehen und zu wissen, wie viel Arbeit von der Schalung bis zur Montage darin steckt.

Blerian Ramadani, Lernender Betonwerker, Stüssi Betonvorfabrikation AG
Omer Jasari, Lernender Betonwerker, MÜLLER-STEINAG Gruppe
Fahrt ihr manchmal zu Orten, wo man eure Arbeit sieht? Und wie geht es euch dabei?
Omer: Ja sehr oft sogar. Kürzlich waren wir bei einer Moschee, die aus unseren Stützen gebaut wurde. Voller Stolz konnte ich das Werk meiner Familie zeigen.
Blerian: Wir haben die Elemente für das neue Kunsthaus in Zürich geliefert. Das Kunsthaus ist mega schön gemacht. Da ist man schon stolz.

Was möchtet ihr nach der Ausbildung machen?
Omer: Zuerst möchte ich ein paar Jahre Berufserfahrung sammeln. Danach will ich mich weiterbilden. Eine Weiterbildung als Vorarbeiter kann ich mir gut vorstellen oder auch den Baustoffprüfer finde ich spannend. Es gibt viele Möglichkeiten.
Blerian: Ich möchte sicher noch ein paar Jahre auf dem Beruf und in dieser Firma weiterarbeiten. Dann vielleicht intern weiterkommen. Ich könnte mir ebenfalls vorstellen, Vorarbeiter zu werden, oder in der Firma höher aufzusteigen, wer weiss?

Text: SwissBeton, Zuerst erschienen auf GRAU-MAGAZIN.ch

Mehr Informationen

Werde Betonwerker:in! Ein spannender Beruf, der handwerkliches Geschick, technisches Knowhow und Kreativität vereint.
https://www.swissbeton.ch/ausbildung/grundbildung/

Und hier geht es zu den aktuell ausgeschriebenen Lehrstellen:
https://www.swissbeton.ch/ausbildung/grundbildung/#lehrstellen

Über den Autor

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Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

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