Update Teuerungszuschläge auf Baumaterial 17. März 2022 - Das müssen Baumeister beachten

1 Aktuelle Lage 

Als Folge der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges mitsamt den Sanktionen gegen Russland sind aktuell hohe Preisaufschläge und Preisschwankungen auf Energie- und Rohstoffpreise zu beobachten. Davon direkt betroffen ist eine Vielzahl von Baumaterialien. Aktuell ist der Ölpreis gefallen; die Gefahr eines erneuten Anstieges oder gar einer Versorgungskrise ist jedoch nicht gebannt und die Nervosität an den Märkten ist gross.

 

2 Engagement des SBV  

Der SBV koordiniert sich einerseits mit den Dachverbänden, andererseits mit den Sektionen, um auf die verschiedenen Bauherren zuzugehen. Es geht dabei darum, um über die Situation der Bauunternehmen zu informieren und Anerkennung für die Auswirkungen in der Bauhauptbranche zu erzielen. Wir halten Sie über das Engagement des SBV und seiner Sektionen weiter auf dem Laufenden.

 

3 Materialpreisentwicklung 

Die nachstehende Zusammenstellung wichtiger Materialgruppen verdeutlicht die aktuelle Situation. Die  Teuerungszuschläge basieren auf Dezember 2020 und gründen auf einer Stichprobenerhebung. Es kann deshalb im Einzelfall zu Abweichungen kommen.

 

Bituminöse Beläge  

Seit Januar 2020 hat sich der Bitumenpreis (70/100) mehr als verdoppelt (Faktor 2.3).

Der Bitumenanteil in Belägen beträgt ca. 5%. Hinzu kommen Energiepreissteigerungen, weshalb Beläge aktuell eine Teuerung von ca. 22% aufweisen.

 

Bewehrungsstahl 

Die Werke haben im März bereits drei Preiskorrekturen vorgenommen. Preisgarantien werden, wenn überhaupt, nur für einen Monat gewährt. Gemäss aktueller Mitteilung des SSHV sei die Verfügbarkeit nicht sichergestellt. Aktuelle Teuerung: ca. 115%

 

Dämmplatten 

Dämmplatten aus Kunststoff haben wesentlich stärker zugelegt als solche aus Mineralwolle.

Die Verfügbarkeit ist noch gewährleistet; aktuell gibt es deshalb keine Lieferfristen

• Polystyrolplatten XPS 46%
• Polystyrolplatten EPS 43%
• Steinwolle 13%
• Glaswolle 7.5%

 

Schalmaterial 

• Schaltafeln: Teuerung 40% bis 65%, zusätzlich sehr lange Lieferfristen (3 - 6 Monate)
• Schalungsträger: je nach Hersteller zwischen 35% und 65%, Lieferfristen 1 - 3 Monate

 

  Transporte 

Die Teuerungsentwicklung der Transportbranche wurde von drei Faktoren bestimmt: Dieselpreis +37%, Abklassierung der Eurokategorien 4 und 5 und höhere Personalkosten.

Insgesamt verteuern sich die Transportkosten dadurch um ca. 8%

 

Backsteine 

Die Teuerung beträgt aktuell ca. 10 - 12%.

Etwa 1/3 der Herstellungskosten betreffen Energiekosten. Deshalb werden nun hohe Preiszuschläge angekündigt. Eine weitere Preisanhebung ist auf den 1. April 2022 zu erwarten. Lieferengpässe aus dem Ausland sind infolge Produktionsdrosselung ebenfalls zu erwarten.

 

4 Publikation des Produktionskostenindex PKI 2022-1 verschoben 

Die KBOB und der SBV haben beschlossen die Publikation des PKI für das 1. Quartal 2022 zu verschieben. Die Publikation erfolgt zusammen mit derjenigen des 2. Quartals um den 22. Juni 2022.

Dafür sprechen zwei Gründe:

 

• Fehlende Lohnindizes

  Die Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern über die Löhne 2022 verliefen ergebnislos. Die Lohnkostenänderung bzw. der Personalkostenindex stützt sich deshalb auf die Lohnerhebung 2022, deren Resultate voraussichtlich im Juni 2022 vorliegen werden.

 

• Ausserordentliche Preisänderungen und Schwankungen

  Aufgrund der oben erwähnten Situation wird geprüft, wie die Indexierung dieser ausserordentlichen Situation für das erste Quartal abgebildet werden kann.

 

5 Allfällige Probleme mit dem PKI   

Für den Fall, dass der PKI die effektive Preisänderungssituation nicht befriedigend abbildet, kann das Mengennachweisverfahren  angewendet werden. Eine Vorlage in Form einer Exceltabelle finden sich unter diesem Link.

Siehe auch SBV-Newsletter vom 7. Februar 2022 und KBOB-Empfehlung vom 28. Januar 2022, Anhang 1

 

Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Beratung Technik und Betriebswirtschaft gerne zur Verfügung:

Hotline: +41 58 360 76 50, [email protected]