«Versorgungssicherheit muss langfristig angegangen werden»

Martin Graf, Leiter Unternehmensführung beim SBV, steht zur Wahl in den Vorstand von NEROS, Netzwerk Mineralische Rohstoffe Schweiz. Im Gespräch erläutert er die Gründe und weist auf die NEROS Tagung Rohstoffe vom 19. August hin. 

 

Was sind die Gründe dafür, dass Sie Mitglied des NEROS-Vorstandes werden möchten? 

NEROS ist daran eine Plattform für den gesellschaftlichen Dialog zu schaffen, der nicht nur die angestrebte Versorgungssicherheit, sondern auch den Umwelt- und Naturschutz sowie die Lebensqualität der Bevölkerung mit einbezieht. Ziel des Dialogs ist es, die verschiedenen Bedürfnisse zu koordinieren, in Einklang zu bringen und eine gesellschaftlich breit abgestützte Nutzung mineralischer Rohstoffe zu ermöglichen. Unsere Mitglieder profitieren dabei von der Versorgungssicherheit und vom positiven Image, das entsteht, wenn einheimische Rohstoffe verwendet werden. Daher ist es interessant, beizutragen, diese Bemühungen zu fördern und zu «verkaufen». Die Baumeister sind dabei eines der letzten Glieder der Kette. Indem wir uns als SBV in die Diskussion einbringen, verschaffen wir ihren Anliegen ein grösseres Gehör.

 Die Versorgung mit Primärrohstoffen ist von zentraler Bedeutung. Welche Bestrebungen laufen, diese sicherzustellen?

Kurzfristigkeit ist in diesem Zusammenhang undenkbar. Es braucht Vorausschauen, um Bedürfnisse und Potentiale aufeinander abzustimmen. Mit den weiteren Beteiligten in der Lenkung von NEROS, also den Produzenten von Kies, Zement usw., wird genau dem Rechnung getragen. In grossem Umfang geht es um die Rahmenbedingungen, die sich anhand von Gesetzen, Verordnungen, Normen und nicht zuletzt Emotionen von Bürgern definieren. Alle haben unterschiedliche Vorstellungen – da hilft gemeinsames Denken. Es gilt, den Bedarf und die Möglichkeiten anzugleichen.

 Kann die Digitalisierung dabei helfen? 

Ja, ist aber ein Hilfsmittel, dass nur operativ wirken kann. Wenn die Strategie nicht funktioniert, verlaufen die Bemühungen im Sand…

In zahlreichen SBV-Sektionen, etwa in Basel, sind fehlende Deponien ein Problem, insbesondere im Bereich von bituminösen Belägen. Gibt es Ansatzpunkte für eine Lösung? 

Deponien sind sehr oft ehemalige Abbauorte. Es ist zunehmend schwieriger Abbauorte bewilligt zu erhalten, so dass auch die Deponiefrage schwierig bleibt. Zudem sind die Erfordernisse an das sachgerechte Entsorgen gestiegen. Dies erhöht die Herausforderung zusätzlich.

Warum lohnt sich ein Besuch der NEROS-Tagung vom 19. August 2021?

Die eingangs erwähnte Zielsetzung, also die angestrebte Versorgungssicherheit, die erreicht wird unter der Berücksichtigung von Umwelt- und Naturthemen sowie der Lebensqualität, wird von den Spezialisten aus den unterschiedlichen Elementen der Kette dargestellt. Wissenschaft trifft dabei auf die Praxis, NGO- auf Behördenvertreter. Das ist sehr spannend, denn genau so kommt gemeinsames Denken zustande.

Informationen zur NEROS-Tagung finden Sie hier.

 

 

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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