Verstärkung für Bauarbeiter

Exoskelett könnte Baubranche revolutionieren

Die Zukunft der Baubranche wird greifbar: Für körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten, wie es sie auf jeder Baustelle gibt, bieten Exoskelette neuerdings Entlastung im wahrsten Sinne des Wortes. Davon können Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Produktivität profitieren – und damit die ganze Branche.

 

Wie hart ist die Arbeit auf der Baustelle? Sie war definitiv schon härter. Die fortschreitende Technologie entlastet die Menschen auch in der Baubranche und macht die Arbeit gleichzeitig deutlich sicherer. Blicken wir kurz zurück in die Vergangenheit: Vor einigen Jahrzehnten gab es noch weit weniger Kräne auf Baustellen als heute. Deswegen wurden Bauelemente oft mittels körperlicher Schwerstarbeit hochgehoben. Klar, auch heute gilt: wer auf dem Bau arbeitet, ist von Vorteil fit und kräftig – die Arbeit auf der Baustelle ist nach wie vor auch von körperlicher Anstrengung geprägt. Neue Entwicklungen in der Ausrüstung erleichtern den Arbeitsalltag aber stark. Nun kündigt sich mit der breitflächigen Einführung von Exoskeletten ein nächster Trend an. «Ein Exoskelett entlastet die Mitarbeitenden bei anstrengender Überkopf- und Überschulterarbeit», erklärt Florian Mayer, Produktmanager bei Hilti. Das Unternehmen aus Schaan, Lichtenstein, entwickelte das «Human Augmentation»-Produkt zur Entlastung der Arme und Schultern. Das klingt ein wenig nach Cyberpunk und Science-Fiction – verleiht das Teil dem Bauarbeiter Superkräfte? «Es geht nicht darum, den Arbeiter stärker zu machen», erklärt Florian Mayer. Stattdessen reduziert das Exoskelett die Spitzenbelastung der Muskulatur und Gelenke.

 

 

Für mehr Gesund- und Sicherheit

 

Das «EXO-O1» lässt sich auf verschiedene Körpergrössen einstellen und wiegt lediglich 2 Kilogramm. Die Unterstützungskraft können Nutzer und Nutzerinnen an sich und die jeweilige Tätigkeit anpassen. Besonders dort, wo im Bereich der Überkopf- oder Überschulterarbeiten serielle oder länger andauernde Tätigkeiten ausgeführt werden, ist es hilfreich – etwa bei der Erstellung einer abgehängten Decke oder bei der Errichtung einer hohen Wand.

 

Das Interesse in der Baubranche an der neuen Technologie ist gross. So findet das Exoskelett seit der Einführung im 2021 in vielen Berufsgruppen der Bauwirtschaft Anwendung – hauptsächlich im Trockenbau, im Elektro-, Sanitär- und Klimabereich, bei Zimmerleuten, Malern und Stuckateuren sowie allgemein in der Sanierung. Doch viele weitere Bauberufe, so etwa der Maurer, können vom Gerät profitieren. All jene, bei denen Arbeiten im Überkopf- oder Überschulterbereich zum Alltag gehören. «Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz werden immer wichtiger», sagt Florian Mayer.

 

 

Die Baubranche wappnet sich für die Zukunft

 

Das Exoskelett ist eine von mehreren Innovationen, die das Baugewerbe nachhaltig verändern könnten. «Auf der Baustelle der Zukunft übernehmen wahrscheinlich auch Roboter immer mehr Tätigkeiten», sagt Florian Mayer voraus. Auch das BIM (Building Information Modeling erlaubt das 3D-Prototyping einer Baustelle) vereinfacht durch Automatisierung zahlreiche Arbeitsschritte. Doch manuelle Tätigkeiten werden bestehen bleiben. Dort wo keine Roboter arbeiten können, kommen Tools wie das Exoskelett oder weitere Unterstützungshilfen wie Hebehilfen immer mehr zum Einsatz. «Diese Exoskelette werden dann auch immer häufiger aktiv sein, das heisst batteriebetrieben, z.B. auf Basis unserer neuen Nuron-Akkuplattform», prognostiziert er. «Das eröffnet wieder ganz neue Möglichkeiten.»

 

All diese Entwicklungen werden die Berufe und Tätigkeiten in der Baubranche verändern, modernisieren und die Arbeitssicherheit steigern. Dies dürfte sowohl den Betrieben als auch den Arbeitnehmenden zugutekommen.

 

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

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Über den Autor

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Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

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