Volatiler Strassenbau in den Kantonen 130 000 Franken für einen Kilometer Strasse, Jahreswachstumsraten von bis zu 4 000% - die Ausgaben für den Strassenbau variieren enorm zwischen den Kantonen und den Jahren. Mittwoch, 20.11.2024 | 07:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Volatiler Strassenbau in den Kantonen Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Die vier Königinnen des Strassenbaus Die Kantone Aargau, Bern, Wallis und Zürich sind die "Königinnen" des Strassenbaus, sie haben zusammen mit ihren Gemeinden 2022 am meisten Geld für Kantons- und Gemeindestrassen aufgewendet. Die Ausgaben für den Strassenbau sind nicht in allen Kantonen über die Zeit stabil Der instabilste Kanton dürfte Schaffhausen sein. Im Jahr 2020 sind die Bauausgaben um unglaubliche 4 000% gegenüber dem Vorjahr in die Höhe geschossen. Schon 2003 waren es über 500%. Dafür sind die Ausgaben 2015 und 2018 jeweils um 95% eingebrochen. Der Jura weiss von dieser Wechselhaftigkeit ebenfalls ein Lied zu singen. Im Jahr 2000 ist das Budget um 1.0 Mrd. Franken gegenüber dem Vorjahr nach oben gesprungen, bloss um 2001 um 1.3 Mrd. Franken wieder zu sinken. Solch eine Volatilität verträgt sich schlecht mit den Planungsbedürfnissen der Bauunternehmen. × 2. Ausgaben für Strassenbau variieren enorm zwischen Kantonen Die Bergkantone sind aufgrund ihrer Topographie zwei gegenläufigen Trends ausgesetzt: Zum einen ist der Infrastrukturbau für Strassen aufwendig, man denke etwa an die Sicherheitsmassnahmen wie etwa Stahlnetze gegen Steinschlag. Zum anderen ist die Bevölkerungsdichte tiefer als in den flachen und städtischen Kantonen. Beide Faktoren sorgen dafür, dass der Strassenbau pro Kantonseinwohner vergleichsweise teuer ist. An der Spitze stehen Graubünden und Wallis mit 650 bzw. 630 Franken pro Person (Stand 2022). Am unteren Ende der Skala rangiert Appenzell-Innerrhoden, die dortigen Einwohner wenden pro Kopf und Jahr lediglich 20 Franken für den Neubau und Umbau von Kantons- und Gemeindestrassen auf. Damit unterscheiden sich der erste und der letzte Platz um einen Faktor 30, also eine enorme Spannweite. Die Spannweite ist sogar noch höher, wenn man nicht die Anzahl Personen als Vergleichsmassstab heranzieht, sondert Länge des Strassennetzes. Basel-Stadt gibt mehr als 130’000 Franken pro Jahr für einen Kilometer Strassenbau aus, dies ist doppelt so viel im Vergleich zum zweitplatzieren Zug. Bei diesem Vergleich rangiert erneut Appenzell-Innerrhoden auf dem letzten Platz. Zwischen Basel-Stadt und Appenzell-Innerrhoden beträgt der Faktor sogar 112. Experten sprechen davon, dass der Erhalt von einer guten Infrastrukturqualität 60 000 bis 90 000 Franken pro Jahr und Kilometer betragen sollte. Kantone oberhalb dieser Schwelle müssen ggf. wegen der Topographie mehr Geld je Kilometer investieren. Umgekehrt unterstützen Kantone weit unterhalb dieser Marke nicht genügend den Erhalt ihrer Infrastruktur, dabei könnten Qualitätseinbussen, Leistungsminderung und geringere Sicherheit eines Tages die Folge sein. × 3. Der Bund investiert die Hälfte seiner Gelder in vier Kantonen Zwischen 1994 und 2008 hat der Bund nur sporadisch Aufträge für den Strassenbau gesprochen bzw. unterstützt. Bis 2008 waren die Nationalstrassen das Eigentum der Kantone, danach ist es zum Bund übergegangen. Er ist nun für Bauprojekte auf den Nationalstrassen verantwortlich. Damit hat sich der Bund innert kurzer Zeit zum wichtigsten Einzelauftraggeber der Schweiz gemausert. Von 1994 bis 2022 hat der Bund preisbereinigt 21 Mrd. Franken in den Strassenbau investiert. Betrachtet man die Standorte, in denen die Bauprojekte umgesetzt wurden, ist die Hälfte der Bundesgelder in vier Kantone geflossen: Zürich, Bern, Tessin und Waadt. Gemessen an seiner grossen Landfläche überrascht es, dass Thurgau lediglich 40 Mio. Franken erhalten hat. Damit werden die beiden Prioritäten klar aufgezeigt: Zum einen die Achse vom Norden mit Basel und Zürich über Bern, hin in Richtung Südwesten zum Genfersee. Zum anderen die Verbindung des Nordens mit dem Süden, also mit den Tessin und darüber hinaus mit Italien. Die anderen 22 Kantone mussten sich mit der restlichen Hälfte der Bundesgelder begnügen. × 4. Kantone noch für Hälfte der Strassenbauausgaben verantwortlich Betrachtet man den Zeitraum von 1994 bis 2022, dann stammen 62% aller Gelder, die im Kanton Glarus in den Strassenbau gesteckt wurden, vom Bund. Der Anteil der Gemeinden beträgt 14%, jener des Kantons 25%. Glarus ist der einzige Kanton, in denen die Bundesgelder über die Hälfte der gesamten Strassenbauausgaben ausmachen. Nach Appenzell-Ausserrhoden ist hingegen kein einziger Franken vom Bund geflossen, hier kommen die Gemeine (11%) und der Kanton (89%) allein für den Strassenbau auf. Schweizweit ist der Gemeindeanteil mit 55% in Genf am höchsten. Im Jura trägt der Kanton 97% der Ausgaben, Bund und Gemeinden steuern kaum Gelder bei. Diese Unterschiede liegen einerseits im Ausmass der Nationalstrassen, für welche der Bund zuständig ist, begründet. Andererseits diktieren Zersiedelung, Verdichtung, Kantonsfläche und Topographie, wie stark Siedlungen in die Breite wachsen – und damit primär die Gemeinden zahlen – und wie viele Verbindungsrouten der Kanton zwischen den Siedlungen schaffen muss. Über die gesamte Periode von 1994 bis 2022 haben die Kantone im Durchschnitt 67% aller Gelder für den Strassenbau aufgebracht. Mit dem Eigentumswechsel der Nationalstrassen 2008 von den Kantonen zum Bund haben sich die Anteile verschoben. Der Bundesanteil beträgt im nun 39%, jener der Kantone 48%. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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