Von Robotern bis Digital Natives

Wird die Digitalisierung auch den Bereich Bildung revolutionieren? Am 9. Mai luden Expertinnen und Experten im Rahmen der Bildungstage des Schweiz Baumeisterverbandes auf dem Campus Sursee ein zur Zukunftsreise.

«Zeitreisen sind eigentlich nicht möglich», eröffnet Marc Aurel Hunziker, Leiter Bildung des SBV, die Bildungstage vom 9. und 10. Mai auf dem Campus Sursee. Er fügt als Beweis das Experiment von Astrophysiker Stephen Hawkin an. Dieser hatte 2009 zu einer Geburtstagsparty geladen, die Einladungen aber erst einen Tag nach der Party verschickt, in der Hoffnung, sie erreiche Gäste aus der Zukunft. Erwartungsgemäss ist keiner gekommen – und damit bewiesen, dass Zeitreisen nicht möglich sind. Trotzdem möchte Marc Aurel Hunziker insbesondere im Hinblick auf den Masterplan Bildung 2030 des SBV an diesen beiden Tagen, die ganz im Zeichen der Bildung der Zukunft stehen, zumindest eine virtuellen Zeitreise wagen, denn ein Blick in die Kristallkugel lohnt sich: Es gibt zahlreiche interessante Trends, Thesen und Prognosen, die die Expertinnen und Experten für Zukunftsfragen an diesen beiden spannenden Tagen in hochkarätigen Referaten und Workshops erörtern.

 

Nachhaltigkeit und lebenslanges Lernen

Den Auftakt macht Zukunftsexperte und Keynote Speaker Nils Müller. Er stellt die wichtigsten (digitalen) Trends der Zukunft vor, die letztendlich auch massgebend für die Bauindustrie sein werden. Neben Künstlicher Intelligenz und dem Super Human wird sich mit New Work auch der Arbeitsplatz der Zukunft verändern. Einer der wichtigsten Trends, das zeigt auch die schnelle Zuschauerumfrage, ist mit Sicherheit die Sustainability. Nachhaltigkeit, in Kombination mit immer stärkerer Vernetzung – bis zum Jahr 2030 werden weltweit 100 Milliarden Geräte miteinander verbunden sein – werden zu wichtigen Markern, die es auf dem unternehmenseigenen Trendradar zu beachten gilt.

Dass Digitalisierung, oder genauer, Robotik, keine Arbeitsplätze abschafft, sondern im Gegenteil, Mensch und Maschine sich ergänzen, zeigt das eindrückliche Beispiel von ‘Spot’, einem Roboter-Prototypen der MEB Group aus Othmarsingen, der auch die Treppe auf die Bühne locker meistert und somit dereinst auf Baustellen und in Gebäuden zum Einsatz kommen kann.

Diese These vertritt auch Digitalexpertin Dr. Sarah Genner. In ihrem Referat zu den Future Skills betont sie, dass die Digitalisierung auch Arbeitsplätze schafft. Künftig geht es nicht nur darum, sich ‘digitale Kompetenzen’ anzueignen. Lebenslanges Lernen spielt mehr denn je eine Rolle, und dabei sind auch persönliche Kompetenzen im Umgang mit der Digitalisierung wichtig. Genner zeigt auf, dass das Schweizer Bildungssystem wandelbar und sehr anpassungsfähig ist und damit dem digitalen Fortschritt standhalten kann. Auch künftig werden Persönlichkeit, Motivation und Charakterstärken einen grossen Stellenwert bei der Berufswahl haben. Um die Generation Z aber zu echten digital Natives mit mehr als reiner ‘Wisch-Kompetenz’ zu machen, braucht es Wissensvermittlung. Es gilt, den Nachwuchs zu motivieren und als Ausbildner selber motiviert zu bleiben.

Mit einem Augenzwinkern schliessen Roman Tschäppeler und Mikael Krogerus in ihrem Vortrag diesen ersten spannenden Tag. Eindrücklich zeigen sie auf, dass 90 Prozent ‘von allem’ Mist ist und wie man schnell und mit wenig Wissen auf dem Mount Stupid landet.

 

Autorin: Sibylle Ambs

Über den Autor

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Schweizerischer Baumeisterverband

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