Vorausschauend auf Lieferengpässe reagieren Teures Baumaterial und Lieferengpässe beeinträchtigen Bauprojekte. Was sind die Zusammenhänge und wie entwickeln sich die Preise künftig? Mittwoch, 2.3.2022 | 09:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Vorausschauend auf Lieferengpässe reagieren Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 5 5 1. Der Kampf gegen Warenmangel Etwa 60% der Schweizer Bauunternehmen leiden seit Juni 2021 darunter, dass manche Baumaterialien nicht verfügbar sind. Sie kämpfen mit Terminverzögerungen und Preiserhöhungen. Manches Bauprojekt wird deshalb eventuell nicht fristgerecht fertiggestellt. Auch im Vergleich mit anderen stark betroffenen Branchen wie dem Detailhandel und verarbeitenden Gewerbe befindet sich die Baubranche auf einem unerwünscht hohen Niveau. Der Warenmangel in der Baubranche ist insbesondere während der letzten Quartale im 2021 hervorgetreten. In der zweiten Hälfte 2020 und bis März 2021 litten rund 20% der Bauunternehmen unter Lieferschwierigkeiten - dieser Anteil verdoppelte sich schon einen Monat später, nur um nachher auf 60% zu steigen. × 2. Preiserhöhungen als Ursache und Folge des Warenmangels Die Preise in der Schweiz haben sich je nach Baumaterial ganz unterschiedlich stark entwickelt. Die Preise für Massivbaustoffe - Sand und Kies, Backsteine, Zement und Beton – blieben sehr stabil. Die einzige Ausnahme ist Stahl. Stahl weist die grösste Preiserhöhung auf, im Laufe des Jahres 2021 um 60% verteuert. Aber auch Holz und auf Erdöl basierende Kunststoffrohe sind markant unerschwinglicher. Auf dem zweiten Platz finden sich Kunststoffrohre, welche eine Steigerung von 30% in dem gleichen Zeitraum aufweisen. Jedoch könnten die KBOB-Materialpreisindizes für Holz und Kunststoffrohre die Preisentwicklung wegen methodischer Ursachen unterschätzen. Die Preisanstiege werden mit dem «Peitschen-Effekt» erklärt: wegen der Pandemie brach zunächst die Nachfrage ein, so dass anschliessend das Angebot gesenkt wurde. Als sich die Nachfrage anfangs 2021 weltweit überraschend stark erholte, stiegen die Preise in die Höhe. Die Produktion kann jedoch nicht in gleichem Masse wieder ausgeweitet werden. Die Nachfrager können die künftige Preisentwicklung schlecht abschätzen und sie haben vorsorglich noch mehr Material bestellt, wodurch sie weitere Preisschübe auslösten. × 3. Unter internationalem Einfluss Je stärker ein Baumaterial im Aussenhandel involviert ist, desto eher ist es den internationalen Preisschwankungen ausgesetzt. Die Preise von jenen Materialien, die vor allem im Inland produziert werden (Backsteine, Zement, Beton) sind deutlich stabiler geblieben als jene von Holz und Stahl, die zu grossen Teilen importiert werden. Stahl, welcher in der Schweiz im Vergleich mit den anderen Baumaterialien die grösste Preiserhöhung 2021 aufweist, wird zur Hälfte aus dem Ausland importiert. Damit reagiert Stahl empfindlicher auf die internationalen Lieferengpässe und Preisbewegungen, was wiederum die Preise für den Stahl in der Schweiz beeinflussen. Mehr über die Produktion der Baumaterialen in der Schweiz finden Sie in unserer Studie «Studie über das verbaute Material in der Schweiz» heraus. × 4. Stahl- statt Seidenstrasse Die Entwicklung von Chinas Stahlproduktion kann Hinweise auf die Verteuerung des Stahls liefern. China ist der weltweit grösste Produzent als auch Verbraucher von Stahl. Im Hinblick auf die Winterolympiade 2022 hat die chinesische Regierung die Produktion von Stahl mehrere Jahre zuvor reduziert, um den CO2-Ausstoss zu senken. Für viele Jahre hat China mehr Stahl exportiert als importiert. 2020 kehrte das Verhältnis jedoch, in manchen Monaten fuhr China mehr Stahl ein als es ausführte. China wurde zum Nettoimporteur von Stahl. Dies war in der gesamten Dekade davor nicht vorgekommen und diese Entwicklung hat die Preise für Stahl weltweit in die Höhe getrieben. 2020 waren sich die Exporte und Importe sehr nah gekommen, bevor sich 2021 eine leichte Entspannung abzeichnete. Die Exporte waren dennoch ungewohnt tief bzw. die Importe hoch. Obschon der Stahlpreis sich vielleicht leicht entspannen könnte, dürfte er mit einem anhaltend hohen Preisniveau zu rechnen sein. × 5. Der Weg nach vorne Die Prognosen für die internationalen Preise gehen davon aus, dass sich eine Preisentspannung für Stahl 2022 fortsetzen dürfte. Der Preis für Eisenerz (neben Recyclingmaterial der wichtigste Inputfaktor in der Stahlproduktion) dürfte bis zum Jahresende leicht sinken. Auf Erdöl basierende Kunststoffprodukte dürften leicht sinken, obschon diese Prognose aufgrund der geopolitischen Spannungen einer sehr hohen Unsicherheit unterliegt. Der Preis für Bauholz hingegen dürfte 2022 tendenziell weiter steigen und stark schwanken. Die Baumaterialien, die weitgehend im Inland produziert werden, dürften 2022 weiterhin eher stabil bleiben. Produkte, die stärker im internationalen Wettbewerb stehen oder zu einem grossenteil aus dem Ausland importiert werden, dürften den internationalen Preisbewegungen mit einer Verzögerung von ein paar Wochen bis wenigen Monaten eher folgen. Bei ihnen bleiben Lieferengpässe ein valables Risiko. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen [adrotate banner="75"]
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