Warum der Bau Krisen zu trotzen vermag Freitag, 4.7.2025 | 06:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband Der SBV TdB Warum der Bau Krisen zu trotzen vermag Der Tag der Bauwirtschaft, der am 27. Juni 2025 in Ecublens stattfand, bewies mit über 600 Teilnehmenden, dass der vom Schweizerischen Baumeisterverband SBV jährlich organisierte Anlass der wichtigste Treffpunkt von Baufachleuten und am Bau Interessierten wie Behördenmitgliedern, Bauherren oder Politikern ist. Herausgestrichen wurden die Bedeutung und Resilienz der Bauwirtschaft in Krisenzeiten. Die Schweizer Bauwirtschaft kann Krise – seit Jahrzehnten zeigt sich die Branche unabhängig vom kurz- und mittelfristigem Konjunkturverlauf und bewies auch während Corona ihre Resilienz. Damit stärkt sie die Gesamtwirtschaft. Auch bei Naturkatastrophen zeigt sich die Effizienz der Branche, etwa beim schnellen Wiederaufbau der A13 im Misox, die 2024 bei einem Unwetter weggespült wurde. Die rasche Wiedereröffnung sorgte sogar im Ausland für Bewunderung. Dementsprechend ging es am diesjährigen Tag der Bauwirtschaft um den Umgang mit Krisen. Ein Problem, das viele in der Schweiz als «Krise» bezeichnen, ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Dazu fand Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes SBV, klare Worte. Er hielt fest, dass in der Schweiz zu wenige Wohnungen gebaut werden. Die Ursache des Problems sei erkannt: «Seit mehreren Jahren setzt sich der SBV für die Beschleunigung von Planungs- und Bewilligungsverfahren ein – Massnahmen, die dringend notwendig sind. Einige Behörden haben in dieser Hinsicht bereits wichtige Schritte unternommen: Personalaufstockung, Einführung von Melde- statt Baubewilligungsverfahren für Bauprojekte und Digitalisierung der Bewilligungsverfahren. Die grösste Schwierigkeit stellen derzeit aber Einsprachen und Beschwerden dar, die aus rein verfahrensrechtlichen Gründen gegen Bauprojekte erhoben werden. Ob Wohnraum oder Infrastrukturen – missbräuchliche Einsprachen, die allein der Verhinderung von Bauprojekten dienen, müssen ein Ende haben. Beschwerden sollten wieder auf tatsächlich schutzwürdige individuelle Interessen beschränkt werden. Und vor allem: Es muss rechtlich sichergestellt werden, dass bei einem Bauprojekt nicht mehrfach, sondern nur noch einmal Einsprache erhoben werden kann. » Damit der Bau flexibel und auch in der Krise leistungsfähig bleibe, brauche es verlässliche Rahmenbedingungen, faire Verfahren und eine Politik, die auf Agilität statt auf Bürokratie setze. Und es brauche einen Wettbewerb, der klare Spielregeln kenne, aber keine Willkür dulde, so Lardi. Der Zentralpräsident sprach sich für notwendige Anpassungen des Wettbewerbsrechts aus. Die Wettbewerbsbehörde müsse bei vermuteten Rechtswidrigkeiten auch quantitative Kriterien prüfen und den Schaden für den Markt nachweisen. «Damit wollen wir sicherstellen, dass Kartellverstösse geahndet werden, aber gleichzeitig faire Marktteilnehmer vor behördlicher Willkür geschützt sind», meinte Lardi. Der Bausektor bleibe ein wichtiger Arbeitgeber, aber es brauche ein Unternehmertum, das Pragmatismus über Formalismus stellen dürfe und es brauche eine verlässliche Sozialpartnerschaft. Isabelle Moret, Waadtländer Staatsrätin für Wirtschaft, Innovation, Beschäftigung und Kulturerbe, strich eine weitere Bedeutung des Baus in Sachen Krisen heraus: Als Speerspitze gegen den Klimawandel. Die betonte die Bedeutung neuer Baumaterialien – etwa solchen, die an der EPFL entwickelt werden. Die EPFL befindet sich genau gegenüber dem Swiss Tech Convention Center, in dem der Tag der Bauwirtschaft stattfand.Oberst Sébastien Neuhaus, Kommandant des Bereitschaftsbataillons für Katastrophenhilfe, pries die ausserordentlich gute Zusammenarbeit mit Bauunternehmern bei Naturkatastrophen. In der Krise, so sein Fazit, brauche es kluge Köpfe. Häufig höre man, die Jugend sei nicht mehr verlässlich – er mache Erfahrungen, die dem widersprechen. So habe er nach dem Erdbeben in der Türkei zusammen mit jungen Leuten elf Menschenleben gerettet. Christian Constantin stellte das Projekt Cervin Coliseum, das geplante hybride und multifunktionale Stadion des FC Sion vor. Er prangerte die zunehmende Regulierung an und bedauerte die tiefen Margen. «Bauen heisst auch kämpfen», meinte er. Nützliche Krisen Michel Ducommun, Präsident des Waadtländer Baumeisterverbands begann sein Referat mit einem Zitat von Winston Churchill: «Lass eine gute Krise niemals ungenutzt verstreichen». Unternehmern liege das Meistern von Herausforderungen im Blut, meinte er, aber betonte auch, dass es dazu eine unternehmerische Freiheit brauche, also weniger Bürokratie und stabile Rahmenbedingungen. Am Vormittag hatte die Generalversammlung des SBV die neuen Statuten abgenommen. Weitere Berichte zum Tag der Bauwirtschaft finden Sie hier und hier. Über den Autor Susanna Vanek susanna.vanek@baumeister.ch Artikel teilen
Freitag, 11.7.2025 Bildung | News Lernende sichern Burgruine Solavers Rund 70 angehende Maurerinnen und Maurer sowie Baupraktiker und Baupraktikerinnen arbeiten seit dem 14. April 2025 an einem aussergewöhnlichen Lernort:...
Donnerstag, 10.7.2025 Baumeister 5.0 | Digitalisierung | News Technologie verändert die Baubranche: Warum digitale Ethik jetzt für Orientierung sorgt Die digitale Transformation bietet der Baubranche grosse Chancen. Wer Technologie bewusst und verantwortungsvoll einsetzt, stärkt Nachhaltigkeit, begegnet...
Mittwoch, 9.7.2025 News Unerwarteter Klimaretter Beim Building Award wurden am 24. Juni 2025 in sechs Kategorien herausragende Ingenieursleistungen am Bau prämiert. Alt Bundesrat Adolf Ogi würdigte...