Weniger Berufsunfälle, überraschende Ursachen Die Prämie bei der Suva lässt sich durch eigene Anstrengungen senken. In einigen Jahren könnte aber die Prämie steigen, weil die relativ unfallsicheren Älteren in Pension gehen werden. Donnerstag, 11.8.2022 | 15:30 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Weniger Berufsunfälle, überraschende Ursachen Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Weniger Unfälle da weniger Beschäftigte Die SUVA gruppiert mehrere Subbranchen des Baugewerbes in «Erweiterten Bauhauptgewerbe, Klasse 41 A». In dieser Klasse hat sich die Anzahl der Berufsunfälle deutlich reduziert. Kam es 1970 noch zu fast 70’000 Berufsunfällen, so waren es 50 Jahre später noch 27'000 eine Reduktion um 60%. Die Anzahl Berufsunfälle je 1'000 Vollbeschäftigte ist jedoch weniger stark gesunken (-50%). Das bedeutet, dass es in diesem Zeitraum zu einem Abbau von Arbeitsplätzen gekommen sein muss. Dies war tatsächlich der Fall, insbesondere in den 1990er Jahren ging die Beschäftigung zurück. Aufgrund der zeitlichen Überschneidung zwischen der Senkung der Anzahl Unfälle und der Reduktion der Arbeitsplätze lässt sich vermuten, dass überproportional viele Beschäftigte ihre Arbeit verloren haben, die besonders unfallgefährdet waren. × 2. Subbranchen entwickelten sich unterschiedlich Die SUVA-Klasse 41 A «Erweitertes Bauhauptgewerbe» besteht aus mehreren Subbranchen des Baus. Enthalten sind beispielsweise das Bauhauptgewerbe (41A A0), Untertagbau (41A AT), Holzbau und Zimmerei (41A B0) sowie Neubau, Pflanzung und Unterhalt von Gartenanlagen (41A CA). Jede Subbranche weist ein etwas anderes Risikoprofil aus. Strassenoberbau und Belagsbau (41A AW) beispielsweise zeigt konstant seit 10 Jahren die tiefste Anzahl an Unfällen je 1'000 Vollbeschäftigte. Die Trends innerhalb des «Erweiterten Bauhauptgewerbes» sind nicht einheitlich, in manchen Branchen geschahen weniger Unfälle, in anderen hat sich die Sicherheitslage nicht verbessert oder gar leicht verschlimmert. Gerade in den letzten beiden Jahren wurden Corona-bedingt weniger Unfälle registriert, etwa aufgrund einer reduzierten Arbeitstätigkeit, Baustellenschliessungen oder einer grundsätzlichen Aufmerksamkeitssteigerung für die Gesundheit. Dennoch sollte man ergänzen, dass ein tieferes Risiko nicht zwangsläufig zu einer tieferen Versicherungsprämie führt, wie die Korrelation von überraschend tiefen 25% zeigt. Eine stärkere Verknüpfung könnte zu einer grösseren Unfallprävention führen. × 3. Jüngere leben gefährlicher Neben der Beschäftigungsentwicklung und den Trends in den Subbranchen spielt die Demographie eine Rolle. Man könnte vielleicht vermuten, dass älteren Beschäftigte körperlich bedingt mehr Fehler passieren, die zu Unfällen führen können. Eine weitere Vermutung wäre, dass gerade die jüngeren Beschäftigten die Sicherheitskurse noch frisch in Erinnerung haben. Allerdings deuten die Daten für die gesamte Baubranche (Bauhauptgewerbe und Ausbau, Daten für SUVA-Klassen sind nicht verfügbar) darauf hin, dass gerade die jüngeren Alterskohorten besonders unfallgefährdet sind. Pro 1'000 Vollbeschäftigten sind bei den 15- bis 24-Jährigen rund 250 Unfälle zu erwarten, bei den 55-64 Jährigen noch nicht einmal halb so viel. Eine verstärkte Übertragung von Erfahrung und Wissen von der älteren zur jüngeren Generation könnte helfen, die Unfallgefahr gerade für die Berufseinsteiger zu senken. In einigen Jahren werden die meisten Babyboomer-Jahrgänge in Pension gehen. Ihr statistisch betrachtet mildernder Einfluss auf das Unfallgeschehen wird schwinden, wodurch die Unfallhäufigkeit und damit die Suva-Prämie steigen könnte. × 4. Die Top 3 der Unfallursachen Sucht man nach den Unfallursachen, so sind Arbeiten von Hand – ob mit oder ohne Werkzeuge und Geräte – der häufigste Grund für einen Berufsunfall im «Erweiterten Bauhauptgewerbe, Klasse 41 A». Das Arbeiten mit Maschinen und Einrichtungen sowie das Heben und Bewegen von Hand sind die weiteren häufigsten Ursachen, jede für sich allein bewirkt 10% der Unfälle. An den Unfällen sind häufig Werkstücke, Bau- und Montagematerialien, Fremdkörper allgemein sowie Transportgüter beteiligt. Die Beschäftigten werden davon physisch getroffen oder verschüttet bzw. erleiden einen Rückschlag. Häufig kommt es vor, dass Personen abgleiten oder Gegenstände abrutschen bzw. umfallen. Auf diese Ursachen müssen Bauarbeiter und Vorgesetzte besonders achten und die Baustellen entsprechend absichern. Weiterbildungskurse in Sachen Sicherheit sind weitere Möglichkeiten. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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