Wenn sich jemand gut entwickelt hat, gehen wir gerne mit dem Lohn rauf

Höhere Löhne im 2025! «Wenn sich jemand gut entwickelt hat, gehen wir gerne mit dem Lohn rauf», sagt Thomas Niggli, Geschäftsführer der Aregger AG in Buttisholz/LU. In der schweizweit tätigen Baufirma, die nächstes Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert, werden jedes Jahr sämtliche Löhne neu beurteilt. Die Leistung sei ihm dabei wichtiger als die Qualifikation. So ist durchaus möglich, dass ein einfacher Bauarbeiter später mehr verdienen kann als ein Mitarbeiter, der höher qualifiziert ist. Niggli hält aber auch fest, dass im Bauhauptgewerbe bereits gute Löhne bezahlt werden. Dazu gehören verschiedene Benefits, die von Seiten Gewerkschaften gerne vergessen gehen. Zum Beispiel Weg- oder Mittagszulagen: «Um sich am Mittag zu verpflegen, bekommt jeder Mitarbeiter 16 Franken am Tag ausbezahlt, was im Monat mehr als 300 Franken ausmacht. Zudem wird ein grosser Teil der Fahrzeit zur Baustelle auch noch übernommen.» Summa summarum kommt ein ausgelernter Maurer mit wenig Berufserfahrung bei Aregger auf über 6000 Franken im Monat. «In welcher anderen Handwerksbranche ist das möglich?», fragt Niggli rhetorisch.

«Ich bin zufrieden mit meinem Lohn»

Die guten Arbeitsbedingungen bei der Aregger AG weiss der 29-jährige Reto Achermann sehr zu schätzen. Der in einem Bauernbetrieb aufgewachsene Oberkircher startete 2010 bei Aregger die Maurerlehre, bildete sich zum Vorarbeiter und Polier weiter und ist heute als Bauführer im Hochbau tätig. «Der hohe Lohn im Bauhauptgewerbe ist wichtig, aber es zählt insbesondere die spannende Arbeit und das Klima im Betrieb», erklärt er. Ein «Tapetenwechsel» war für ihn nie ein Thema: «Mir gefällts hier ausgezeichnet, ich darf spannende Projekte begleiten und ich wurde in meiner Entwicklung stets gefördert.» Klar, dass er sich in dieser Zeit auch lohnmässig weiterentwickelt hat:

«Ich bin zufrieden mit meinem Lohn. Und das Geld ist für mich sowieso kein Kriterium, die Stelle zu wechseln.» Die Arbeit müsse in erster Linie Spass machen, sagt Achermann. Das tut sie auch: «Wir haben ein cooles Team, das sich gegenseitig hilft, selbst abteilungsübergreifend.» Was ebenfalls zum guten Arbeitsklima bei Aregger beitrage, seien die vielen Firmenanlässe unter dem Jahr. «Das gibt einen zusätzlichen Kitt.» 

Know-how in der Firma halten

Flavio Torti, Chef der gleichnamigen Bauunternehmung in Reconvilier/ BE, wird 2025 die Löhne ebenfalls individuell erhöhen. «Ein Arbeiter, der deiner Firma mehr bringt, soll auch mehr verdienen», erklärt er. Entscheidungskriterien gäbe es viele: die Qualität der Arbeit zum Beispiel, die Präsenzzeit, der Integrationsgrad im Team, die Fähigkeit, mit den Kunden zu sprechen, oder einfach die Tatsache, dass man die Arbeit «sieht».

«Lohnerhöhungen gibt es in unserem Betrieb, der Gianini & Colombo SA in Chiasso, selbstverständlich auch im 2025, erklärt Massimo Cereghetti, Präsident des Tessiner Baumeisterverbandes. Sie dienten dazu, «die guten Mitarbeiter zu binden und damit deren Know-how in der Firma zu halten».

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pic

Schweizerischer Baumeisterverband

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