Wohnen im Wahlkampf

Die Wohnungsknappheit wird zum Wahlkampfthema. Die Bauwirtschaft bietet Lösungen.

 

Wer heutzutage eine bezahlbare schöne Wohnung sucht, muss viel Geduld aufbringen. In den Medien war von Personen die Rede, die im Smartphone einen Weckdienst einrichteten, wenn neue Wohnungsinserate aufgeschaltet wurden. Wer sich nicht sehr schnell meldet, hat keine Chance auf einen Besichtigungstermin geschweige denn darauf, die Wohnung auch zu erhalten. Gleichzeitig sind die Mietkosten immer mehr sogar für den Mittelstand zu einer Belastung geworden. Das Problem betrifft nicht nur die urbanen Zentren, sondern mittlerweile auch ländliche Gebiete. Siedlungen, in denen Wohnungen noch vor fünf Jahren leer standen, haben heute eine Vollvermietung. Auch bei den Eigenheimen sieht die Situation nicht besser aus. Junge Familien auf der Suche nach einem eigenen Häuschen oder einer Wohnung müssen heute viel tiefer in die Tasche greifen als noch vor 10 Jahren. Klarer Fall: Die Wohnungsknappheit ist ein gesellschaftsrelevantes Thema.

Entsprechend muss die Politik Lösungen erarbeiten. Sie muss sich der Aufgabe widmen, attraktiven und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, und das auf eine Art und Weise, die nachhaltig ist, sorgfältig mit den Ressourcen umgeht und die schonend fürs Klima ist.

Die Bauwirtschaft ist ein wichtiger Teil der Lösung. Um rasch genügend und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, braucht es eine gute Zusammenarbeit mit der Politik. Diese muss die notwendigen Voraussetzungen schaffen: rasche und einfachere Bewilligungsverfahren mit weniger Auflagen, Entkräftung des Machtelements «Einsprache», Reduktion der Gebäude, die unter Schutz stehen, Anreize statt Verbote, damit Bauprojekte für Investoren wieder interessant werden. Attraktive Verdichtungsprojekte mit Ersatzneubauten sind für uns ein wichtiger Teil der Lösung – auch zur Erreichung der Klimaziele. Die Zauberformel des SBV lautet 1-2-3-0: Eine alte Wohnung abbauen zugunsten von zwei neuen Wohnungen, die dreimal soviel Wohnfläche bieten und Null Quadratmeter zusätzlich Boden dafür benötigen. Die Erhöhung der Ausnützungsziffer und das Ausmerzen von Verdichtungshindernissen in den kantonalen Richtplänen und den kommunalen Nutzungsplänen bilden die Grundlage dafür. Das sind einige der Forderungen der Agenda 125.0, mit der wir Baumeister der Politik Hand bieten, die Wohnungssituation zu entspannen. Weil es Lösungen braucht. Bereits heute wohnen 9 Millionen Personen in der Schweiz, 2040 könnte die Schweizer Bevölkerung die 10-Millionen-Grenze überschreiten. All diese Menschen müssen irgendwo wohnen. Zusammen mit der Politik wollen wir Baumeister dafür sorgen, dass es möglich sein wird.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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