«Zusammenarbeit wird künftig eine grössere Rolle spielen»

Ein klarer Kommunikationsfluss ist das A und O bei Planung, Entwurf und Konstruktion von Bauprojekten. Wie klappt die Kollaboration aller Involvierter am besten? Alain Grossenbacher, CEO und Mitinhaber der Eberli AG, setzt im Bauwesen auf effiziente Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten.

 

Wo liegen die Vorteile von Kollaborationen in der Bauwirtschaft? 

Die Vorteile liegen vor allem darin, dass Kollaborationen immer zugunsten eines Projektes sind. Ein Zusammenwirken fördert die optimale Projektplanung und -umsetzung. Aber auch effiziente Prozesse sind entscheidend, damit am Schluss alle profitieren und ein Projekt erfolgreich realisiert werden kann.

 

Was braucht es, dass eine solche Kollaboration erfolgreich ist? 

Die beiden wichtigsten Faktoren sind für mich: Gemeinsame Ziele und der Wille von allen. Dies beginnt bei der Bauherrschaft und bei allen am Bau beteiligten Unternehmen. Weiter ist eine transparente und ehrliche Kommunikation nötig, damit eine Zusammenarbeit im Bauwesen letztlich erfolgreich funktioniert.

 

Wie wird diese Kollaboration bei der Eberli AG praxisnah umgesetzt? 

Wir setzen unsere Projekte mit einem integrierten Projektablauf um.

 

Was ist darunter zu verstehen? 

Das bedeutet, dass von der Bauherrschaft, über die Entwicklung, hin zur Generalunternehmung als ausführende Baubeauftragte, zur Bauunternehmung und zur Vermarktung alle involviert sind. Ab dem Projektstart wird mit allen Beteiligten zugunsten einer optimalen Projektumsetzung Rücksprache gehalten.

 

Nennen Sie zwei Beispiele, bei denen Sie Kollaboration beziehungsweise die nahtlose Zusammenarbeit erfolgreich umgesetzt haben. 

Wir konnten beim Projekt Lindengarten in Dagmersellen, eine klassische Wohnüberbauung mit 103 Miet- und Eigentumswohnungen, von der Projektentwicklung, über die Ausführung, der Bauunternehmung und der Vermarktung die gesamte Wertschöpfungskette von Eberli abbilden und in einem integrierten Prozess umsetzen. Ein weiteres Beispiel ist das Projekt OYM in Cham, ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Spitzenathletik und Forschung. Die Bauherrschaft war von Anfang an komplett im Planungsprozess integriert. Hier hat man sich stark an den Projektzielen orientiert und alle am Projekt Beteiligten wurden als Partner behandelt.

 

Nochmals zum Stichwort Kollaboration: Wie sieht es aktuell damit in der Schweizer Bauwirtschaft aus? 

Die Schweizer Bauwirtschaft ist sehr fragmentiert und Dienstleistungen im Bauprozess sind stark ausgesondert. Aus diesen Gründen erachte ich das Potential für eine integrierte Zusammenarbeit als gross. Meine Einschätzung ist, dass wir, Stand jetzt 2022, noch nicht sehr weit sind, das heisst, das Potenzial der Zusammenarbeit wird erst bedingt genutzt, wird aber künftig eine immer grössere Rolle spielen.

 

Wie wird sich diese Zusammenarbeit in den kommenden Jahren entwickeln? 

Ich bin überzeugt, dass sie sich in Zukunft verbessern wird, da seitens Bauherrschaft immer mehr Wert auf Kollaborationen gelegt wird. Wenn wir qualitativ hochstehende Bauten realisieren wollen, braucht es diese. Deshalb bin ich für die Zukunft positiv gestimmt.

 

Werner Schüepp

Gemeinsam erfolgreich

Am 24. November findet im Campus Sursee die Schweizer Bautagung 2022 statt. Unter den Referierenden tritt auch Alain Grossenbacher, CEO und Mitinhaber Eberli AG, auf. Anmeldeschluss für die Veranstaltung ist der 14. November. Hier könnnen Sie sich anmelden.

Über den Autor

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Schweizerischer Baumeisterverband

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