Baufirmen erweitern 2024 ihre Produktionskapazitäten nicht Die stagnierende Nachfrage senkt die Cashflow-Marge. Deshalb dürften 2024 die Investitionen von Firmen des Bauhauptgewerbes auf dem Vorjahresniveau verharren. Mittwoch, 8.5.2024 | 08:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Baufirmen erweitern 2024 ihre Produktionskapazitäten nicht Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Bauhauptgewerbe erhält Investitionen, Ausbaubranche verunsichert Nach einem gesunden Wachstum im letzten Jahr dürfte das Ausbaugewerbe seine Investitionen in seine Bruttoanlagen 2024 deutlich reduzieren (-32%). Die Unsicherheit in der Branche ist hoch, nicht einmal jedes zweite Unternehmen kann laut einer KOF-Umfrage mit Sicherheit angeben, ob es seine Investitionspläne umsetzen wird. Im Bauhauptgewerbe hingegen stagnieren die Bruttoanlageinvestitionen sowohl 2023 als auch 2024. Zu den Bruttoanlagen zählen etwa Maschinen oder die Errichtung von Produktionsgebäuden. Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes gehen davon aus, dass ihre Umsätze stagnieren oder leicht sinken. × 2. Kundennachfrage und Finanzlage tragen Investitionen weniger 90% der befragten Unternehmen im Bauhauptgewerbe investieren, um veraltete, abgeschriebene Anlagen zu ersetzen. Es ist kaum Aufbruchsstimmung zu spüren: 2024 wollen nur noch 31% der Unternehmen ihre Produktionskapazitäten erweitern, nach 35% im Vorjahr. Aber immerhin jeweils ein Drittel plant, seine Produktion effizienter zu gestalten bzw. in den Umweltschutz zu investieren. Im 2023 haben die Kundenachfrage und die eigene positive Finanzlage der Unternehmen noch erheblich zu Investitionen angeregt, so dürfte die treibende Wirkung der beiden Faktoren 2024 deutlich nachlassen. × 3. Hoher Cashflow erleichtert Investitionen Um Investitionen tätigen zu können, werden ausreichend freie liquide Mittel benötigt. Die Cashflow-Marge gibt an, wieviel Prozent des Umsatzes für Investitionen oder zur Schuldentilgung zur Verfügung steht. Im Hochbau und im Tiefbau ist die Cashflow-Marge über das letzte Jahrzehnt um ein bis zwei Prozentpunkte gesunken, wodurch neue Investitionen schwieriger zu finanzieren sind. Die Gebäudebetreuung erreichte eine ähnliche Cashflow-Marge von 6% im Schnitt. In verwandten Baubranchen war die Cashflow-Marge höher und volatiler. Die Branche Grundstücks- und Wohnungswesen sowie die Architektur- und Ingenieurbüros erreichten im Durchschnitt eine Marge von 27-30%. Je nach Jahr schwankte die Marge bei den Architekten zwischen 6% und 70%. Branchen mit mehr Cashflow können Investitionen leichter tätigen, sie benötigen die Einnahmen aber mitunter auch, um Schulden zu bedienen. Manche Firmen fassen in mehreren Teilen der Bauwertschöpfungskette Fuss, um die Einnahmen der einen Branche in eine andere mit tieferer Cashflow-Marge umzuleiten. × 4. Fremdkapital ist ein zweischneidiger Hebel Es gibt verschiedene Indikatoren, um die Profitabilität eines Unternehmens zu messen. ROE (Return on Equity, Eigenkapitalrendite) setzt den Reingewinn ins Verhältnis zum Eigenkapital. Im letzten Jahrzehnt erreichten Tiefbau, Hochbau und das Grundstücks- und Wohnungswesen zwischen 9% und 14%. Architektur- und Ingenieurbüros sowie Gebäudebetreuer erreichten zwischen 23% bzw. 29%. Diese Unterschiede sind hoch, können aber teilweise durch den Einsatz von viel Fremdkapital erklärt werden. Mit Krediten, also Schulden, kann ein Unternehmen seine Produktion und damit den Reingewinn hebeln. Um dieses Fremdkapital zu erfassen, sollte man den Indikator ROA (Return on Assets, Gesamtkapitalrendite) betrachten, denn er den Reingewinn ins Verhältnis zu Eigenkapital und Fremdkapital gemeinsam stellt. Der ROA bemisst für Architekten und Ingenieuren 4.7%. Die Eigenkapitalrendite ist also fünf Mal höher als die Gesamtkapitalrendite. Dies deutet auf eine hohe Verschuldung oder unrentable Nutzung des Fremdkapitals hin. Eine finanzielle Durststrecke kann betroffenen Branchen bzw. Unternehmen rasch das Genick brechen. Dies ist die Kehrseite eines hohen Fremdmitteleinsatzes. Die Aussicht auf eine stagnierende oder sinkende Nachfrage 2024 könnte erklären, dass insbesondere Firmen des Ausbaugewerbes auf Investitionen verzichten. Bei den Branchen Hochbau, Gebäudebetreuung sowie Grundstücks- und Wohnungswesen ist das Verhältnis gesünder, hier liegt der Faktor zwischen 2 und 3. Sie brauchen viel Cashflow, um die hohen Verbindlichkeiten bedienen zu können. Der Tiefbau weist ein Verhältnis von 2.25 auf. Ein Tiefbauunternehmer könnte in Erwägung ziehen, mittels Fremdkapitel in mehr Produktionsanlagen zu investieren, um seine Profitabilität zu steigern. Dies würde jedoch nur Sinn ergeben, wenn der Unternehmer von einer anziehenden Nachfrage in der Zukunft ausgeht. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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