Projekt der Superlative

Für die Stadt Bern ist der Ausbau der Fernwärme eines der grössten Bauvorhaben der Geschichte. Bis 2035 sollen 36 Kilometer Hauptleitungen in die bestehenden Strassen verlegt werden.

 

Fernwärme ist für Bern nichts Neues. Die Stadt verfügt bereits über 50 Kilometer Leitungs-netz. Seit 2020 ist der lokale Energieversorger, Energie Wasser Bern (ewb) daran, das Fernwärmenetz um weitere 36 Kilometer auszubauen, um mehrere Stadtteile neu zu erschliessen. Ziel ist die Abkehr von Öl und Erdgas in der Wärmeversorgung. Grundlage ist der Ener-gierichtplan, der bereits 2014 beschlossen wurde, sowie die Energie- und Klimastrategie 2025 von 2015. Berns Energiedirektor Reto Nause (Die Mitte) spricht von einem «mehr oder weniger Totalumbau des bisherigen Heizsystems».

Die Kosten für den Fernwärmenetzausbau werden auf deutlich über eine halbe Milliarde Franken veranschlagt. ewb finanziert dies aus selbsterwirtschafteten Mitteln. Mittelfristig muss das Fernwärmenetz selbsttragend sein. Der Spatenstich erfolgte 2020. Für die Stadt Bern ist der Ausbau des Fernwärmenetzes eines der grössten Bauvorhaben in der Geschichte. Die Wärme stammt aus der Verbrennung von Kehricht und Holz in der Energiezentrale Forsthaus. Zur Deckung von Lastspitzen im Winter wird aber auch mit Gas geheizt und Abwärme aus dem Gaskraftwerk genutzt, mit dem ewb im Forsthaus Strom produziert.

Die Fernwärme ist denn auch nicht völlig klimaneutral, besteht aber etwa zu drei Vierteln aus erneuerbarer Energie.

Dort, wo aus baulichen Gründen keine Fernwärme zum Einsatz kommen kann, schlägt die Stadt Erdwärme oder Luft-Wasser-Wärmepumpen vor. Lösungen, allenfalls mit erneuerbarem Gas, werden noch für die Altstadt gesucht.

Für den Leitungsbau werden ganze Strassenzüge aufgerissen. Der Gemeinderat will diese Arbeiten nutzen, um auch Massnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas und der Biodiversität umzusetzen. Dazu gehören die Entsiegelung und Bepflanzung von Strassen- und Platzoberflächen.

 

Autor: Werner Schüepp

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Schweizerischer Baumeisterverband

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