«Auf der Baustelle lüfte ich meinen Kopf»

Der Nachwuchsskirennfahrer Livio Hiltbrand kürte sich bereits zum zweiten Mal zum Junioren-Weltmeister in einer Speed-Disziplin. Der gelernte Maurer arbeitet nach wie vor auf dem Bau.

 

Zweimal konnte der 20-jährige Livio Hiltbrand bei den Juniorenskiweltmeisterschaften jubeln, denn er kürte sich zum Juniorenweltmeister in der Abfahrt und gewann die Bronzemedaille im Super G. Schon letztes Jahr hatte Hiltbrand an den Juniorenweltmeisterschaften zwei Medaillen gewonnen, Gold im Super G und Bronze in der Abfahrt. Franz Heinzer, Abfahrtsweltmeister von 1991 und Europacup-Gruppentrainer der Speed-Fahrer vergleicht das Nachwuchstalent mit Beat Feuz. «Er ist wie er ein sehr gefühlvoller Skifahrer», sagt er. Doch nicht nur bei der Skitechnik hat Hiltbrand Gemeinsamkeiten mit Feuz, sondern auch in der Berufswahl: Beide absolvierten die Maurerlehre. «Mein Vater ist Maurer, für mich stand immer fest, dass ich einen handwerklichen Beruf erlernen möchte», erklärt Hiltbrand. Nach dem Schnuppern fiel seine Wahl auf eine Maurerlehre bei der Lanz AG Bauunternehmung in Spiez. Hiltbrand lobt seine Lehrfirma sehr. «Ohne ihr Entgegenkommen wäre es mir als Nachwuchsathlet nicht möglich gewesen, die Lehre wirklich durchzuziehen, weil ich ja immer wieder wegen Rennen oder Trainings fehlen musste.» Deshalb beendete er die Schule zwar nach drei Jahren, den praktischen Teil aber nach vier Jahren. Daniel Lanz, Inhaber und CEO der Lanz AG Bauunternehmung räumt ein, dass ihm bei der Anstellung nicht bewusst gewesen sei, wieviel Aufwand es bereiten würde, als Lernenden einen Spitzensportler zu haben, weil das Unternehmen diesen im Winter praktisch nie sah. Trotzdem sei es eine gute Sache gewesen, freut er sich.

 

Ziel: Weltcup

Hiltbrand stand in diesem Winter im Europacup schon auf dem Podest. Als nächstes Ziel peilt er den Weltcup an. Wenn es sein Renn- und Trainingsplan erlaubt, arbeitet er nach wie vor bei der Lanz AG Bauunternehmung, «in einem nicht genau definierten Teilzeitpensum. Er kann dem Polier immer sagen, dass er kommen möchte, und dann planen wir ihn ein», führt Lanz aus. Hiltbrand ergänzt: «Das freut mich, denn auf der Baustelle kann ich wunderbar den Kopf lüften.»

Über den Autor

pic

Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

[email protected]

Artikel teilen