Bauen heisst transformieren. Die Baumeister gestalten nachhaltige Zukunft

Energiewende, Siedlungsentwicklung nach innen, ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft – die Schweiz braucht die Bauwirtschaft für eine nachhaltigen Entwicklung.

Energiewende, Siedlungsentwicklung nach innen, ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft – die Schweiz braucht die Bauwirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung.

2045 leben voraussichtlich 10 Millionen Menschen in unserem Land – ein Viertel davon wird über 65 Jahre alt sein. Das wirft Fragen auf; zu Gesellschaft, Raumentwicklung, Wirtschaft, Natur, Ressourcen und Mobilität. Die Schweiz ist gefordert, sich den neuen Herausforderungen und gesellschaftliche Veränderungen zu stellen.

Nachhaltig bauen heisst, bestehende Bauzonen besser nutzen.

Eine 10-Millionen-Schweiz ist nur möglich, wenn eine sinnvolle Siedlungsentwicklung nach innen erfolgreich umgesetzt wird. Dies bedeutet Transformation. Auf Bauprojekte wie das Stöckacker Süd in Bern, die Siedlung Vogelsang in Wetzikon, die Neubebauung des Areals «Magnolienpark» in Basel oder die Zollfreilager-Überbauung in Zürich müssen zahlreichere weitere Verdichtungsprojekte folgen.

Dank Ersatzneubauten und Aufstockungen können in bestens erschlossenen Wohnquartieren deutlich mehr Personen wohnen, ohne dass wertvolle Naherholungsgebiete verloren gehen. Denn durch Abbruch und Ersatzneubau kann das vorhandene Gebäudevolumen markant verdichtet werden. Durchschnittlich wird jede abgebrochene Wohnung durch zwei neue ersetzt. Ein Erfolgsrezept, das gerne genutzt wird: Allein im Kanton Zürich entstehen pro Jahr rund 2000 Wohnungen in Ersatzneubauten – mit positiven Effekten für Umwelt, Raumplanung sowie Gemeinde- und Kantonskassen. Bei jedem Bauprojekt muss eine Analyse über den gesamten «Lebenszyklus» eines Gebäudes erfolgen, um zu beurteilen, ob der Erhalt der bestehenden Substanz oder ein Neubau sinnvoller ist. Dies ist für eine umfassende Beurteilung der Umweltbelastung wichtig.

Nachhaltig bauen heisst, energieeffizient bauen

Der Schweizer Gebäudepark ist überaltert und für rund 45 Prozent des Energieverbrauchs sowie für einen Viertel der CO2-Emissionen verantwortlich. Bauunternehmen spielen deshalb eine Schlüsselrolle bei der Reduktion des schweizweiten CO2-Ausstosses. Mit einer zukunftsgerichteten Bauwirtschaft und modernster Technologie kann die Baubranche alte Gebäude und in die Jahre gekommene Quartiere in moderne und energieeffiziente Lebensräume umwandeln.

Der Schweizerische Baumeisterverband hat einen 12-Punkte-Aktionsplan zur Modernisierung des Gebäudeparks ausgearbeitet. Energetische Sanierungen von Gebäuden oder der Ersatz von bestehenden Gebäuden durch energieeffiziente Neubauten tragen wesentlich dazu bei, die Umweltbelastung zu verringern. Die Sanierungsquote alter Liegenschaften liegt heute jedoch erst bei rund 1 Prozent pro Jahr. Will die Schweiz ihre Ziele gemäss dem Pariser Abkommen und der Netto-Null-Vorgabe des Bundesrates bis 2050 erreichen, braucht es eine substanzielle Steigerung an energetischen Sanierungen.

Bauwirtschaft bewerkstelligt Energie- und Rohstoffwende

Ob wir von der Erweiterung von Fernwärmenetzen, von höheren Staumauern, neuen Windturbinen, dem Bau von grossen Photovoltaikanlagen oder der energetischen Sanierung von Häusern sprechen – für die Energiewende in unserem Land braucht es die Bauwirtschaft. Die Baubranche setzt sich zudem in vielfältiger Weise für die effiziente Nutzung aller Ressourcen ein. Der Kreislaufwirtschaft kommt in der Planung und Umsetzung von Gebäuden und Infrastrukturen eine hohe Bedeutung zu. Diverse Initiativen der Branche setzen alles daran, um die Kreislauffähigkeit von Sanierungen und Neubauten zu verbessern. Die für einen Bau notwendigen Primärressourcen sollen massiv reduziert bzw. durch Sekundärrohstoffe ersetzt werden.

Nachhaltiges Bauen ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern es bringt auch viele Vorteile und Chancen – auch für die Investoren und die künftigen Bewohnenden bzw. Nutzerinnen und Nutzer. Dass sind gute Voraussetzungen dafür, dass auch eine 10-Millionen-Schweiz nachhaltig gebaut werden kann und die damit verbundenen Transformationen in der Gesellschaft auf Akzeptanz stossen.

Dieser Text erschien im Jahrbuches Nachhaltiges Bauen Schweiz 2024. Die ganze Publikation (auf deutsch) ist als Issuu-Katalog aufgeschaltet.

Über den Autor

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Matthias Engel

Senior Spezialist Politik und Wirtschaft

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