«Die Gesundheit der Arbeitnehmenden steht über allem»

Das Gebäude, das neu errichtet wird, umfasst schon zwei Stockwerke. Oben auf der Decke sind zwei Mitarbeitende, im gebührenden Abstand, mit Arbeiten beschäftigt. Mit einem Kran wurde ein Wassertank nach oben gehievt, damit auch sie sich die Hände mit Seite unter fliessendem Wasser waschen können. Gemäss Adrian Bloch, Bereichsleiter bei der Suva, ist ein solches Händewaschen für die Corona-Prävention zentral, sogar wichtiger als das Desinfizieren der Hände. Christian Landolt, CEO der Landolt-Gruppe, erläutert: «Wir haben bewusst auch oben Möglichkeiten für das Händewaschen geschaffen, weil die Leute es, müssten sie dazu dauernd nach unten steigen, womöglich eher unterlassen würden.»

Die Landolt-Gruppe hat in Absprache mit den Bauherren verschiedene Massnahmen zur Coronaprävention auf den Baustellen umgesetzt. «Wir waren schon vor den ersten Informationen des Bundesrates wie auf Nadeln und erliessen umgehend nach der Erklärung der besonderen und schliesslich der ausserordentlichen

Lage über das Wochenende Weisungen an unsere Baustellenkader, die verordneten Hygiene- und die Abstandsregeln umzusetzen», so Landolt.

Die Verantwortlichen der Landolt-Gruppe haben die Situation im Krisenstab laufend analysiert und für jede Baustelle einen Plan erstellt, was getan werden musste. So waren das Unternehmen und die Baustellen bereits vorbereitet, als erste Baustellenkontrollen durch die Kantonspolizei bereits am Montag erfolgten. «Dabei stand die Gesundheit unserer Arbeitnehmer immer über allem, besonders gefährdete Personen wurden sofort nach Hause geschickt und weiter abgeklärt », präzisiert Landolt. «Mit unserem Vorgehen stützen wir natürlich den Bundesrat, der unser Land umsichtig in der aktuellen Situation führt. Aber uns geht es auch um unsere Leute. Sie sollen sich nicht anstecken, denn das Coronavirus ist vor allem für die besonders gefährdeten Personen mit Vorerkrankungen gefährlich.»

 

Preisträger Cadre d’Or

Die Landolt-Gruppe hat im Jahr 2017 den Bau-Champion als bester Arbeitgeber gewonnen. Die Massnahmen gegen Corona stehen also im Einklang mit der sonstigen Firmenstrategie. Weil jede Baustelle individuell ist, waren auch für jede Baustelle andere Massnahmen notwendig. «Auf unserer grössten Baustelle in Winterthur verfügten wir bereits über einen grossen Sanitätscontainer mit genügend Waschgelegenheiten. An anderen Orten mussten mobile überdachte Waschgelegenheiten, eine Art «Waschhäuschen», her- und bereitgestellt werden», führt der CEO aus. Dabei wurde geschaut, dass alle Angestellten sich immer wieder schnell und unkompliziert die Hände waschen können – sogar wenn sie auf einem oberen Stockwerk arbeiten. «Per Anschläge haben wir die Leute auf die Notwendigkeit des Händewaschens und des Abstandhaltens hingewiesen», «überall wurde die Anzahl der zur Verfügung stehenden Toiletten und die Reinigungsintervalle erhöht», erläutert Landolt.

 

Gestaffelte Pausen

Die Arbeitspläne wurden neu so erstellt, dass die Pausen gestaffelt erfolgen. Ebenfalls wurden zusätzliche Mannschaftscontainer auf die Baustellen gebracht. So wird sichergestellt, dass sich nicht zu viele Personen gleichzeitig in den Containern aufhalten. «Unsere Poliere haben die Leute diesbezüglich geschult, denn unsere Bemühungen nützen nichts, wenn die Prävention auf der Baustelle und aber auch in der Freizeit nicht tatsächlich auch gelebt wird», so Landolt. Massnahmen waren auch beim Transport zur Baustelle notwendig, weil Distanzhalten in den Mannschaftsbussen ebenfalls gilt. «Dank den gestaffelten Arbeitsplänen fahren wir teilweise mehrfach. Wo es die Platzverhältnisse erlauben, kommen unsere Angestellten, wenn möglich, auch mit den privaten PW zur Arbeit», sagt Landolt. Der CEO räumt ein, dass die Massnahmen aufwendig umzusetzen gewesen seien. «Aber das war es uns wert. Wir haben es gemacht, weil wir wollten, nicht weil wir mussten. Wenn jeder einzelne sich seiner Eigenverantwortung bewusst ist, geht das!», stellt er klar, um weiter festzuhalten: «Ich bin froh, dass die Polizei Baustellen kontrolliert, denn die Situation verlangt es, dass wir uns alle anstrengen, um die Pandemie einzudämmen, und unsere Wirtschaft dabei trotz allem nur den kleinstmöglichen Schaden nimmt.»

Kontrolliert wurden auch die Baustellen der Landolt-Gruppe. Die Polizei fand nichts, was sie hätte beanstanden müssen. Bravo! «Für unsere Volkswirtschaft und uns alle ist es wichtig, dass es läuft. Es wird in dieser schwierigen Zeit von allen extrem viel geleistet. Wir erleben auch Solidarität. Bauherren, Bauleitung, Arbeitnehmer und Arbeitgeber stehen zusammen und halten den Bau am Laufen. Vielleicht

gelingt es der Bauwirtschaft durch ihren besonderen Einsatz in dieser Krise, als einer der Pfeiler der Schweizer Volkswirtschaft, das Ansehen und Image in der breiten Öffentlichkeit zu verbessern und etwas richtigzustellen. Wie das auch derzeit bei den viel beachteten Branchen der Lebensmittel- und Gesundheitsindustrie der Fall ist. Bei ihnen und bei uns auf dem Bau wird Grossartiges geleistet», sagt Landolt.

 

Teletop besuchte die Landolt-Baustelle in Winterthur. Zum Beitrag

Susanna Vanek

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Schweizerischer Baumeisterverband

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