Die Rahmenbedingungen müssen stimmen

Innovationen müssen heute nicht nur effizienzsteigernd, sondern auch nachhaltig sein. Die Schweizer Bauunternehmen sind sich dessen bewusst und nehmen ihre Verantwortung wahr.

 

Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn Verantwortliche von Unternehmungen in der Baubranche etwa in Sachen Baustoffrecycling viel Zeit und Geld investieren und damit mehr tun, als es die Gesetze vorschreiben. Die Akteure nehmen ihre Verantwortung wahr, sie wissen, wie zentral es für die Baubranche ist, dass die Schweiz die Klimaziele erfüllt. Sie wissen aber auch, dass es notwendig ist sich mit Themen der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, weil dies von den Bestellern erwartet wird. In anderen Branchen sind es grosse Konzerne, die Neuentwicklungen vorantreiben. In der Baubranche hingegen sind es häufig KMUs, deren Vertreter mit viel Herzblut nach neuen Lösungen suchen. Allerdings ist es so, dass Innovationen nur dann möglich sind, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Die entsprechenden Produkte, etwa nachhaltiger Recyclingbeton, muss von den Auftraggebern auch gewünscht werden. Innovationen haben aber nur eine Chance, wenn sie wirtschaftlich sind. Die öffentliche Hand sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen. Es braucht nicht strengere Gesetze, sondern genügend Bauherren, die gewillt sind, den Mehrpreis für nachhaltige, innovative Produkte zu zahlen und damit auch einen Mehrwert zu erhalten. Die Nachfrage nach Nachhaltigkeitslabels im Hochbau zeigt dies deutlich. Das neue Beschaffungsrecht, das unter anderem die Nachhaltigkeit stärker gewichtet als das alte, bietet gute Möglichkeiten, Innovationen zu fördern.

Wichtig bei Innovationen sind nicht nur die Technik oder Prozesse, sondern auch der Mensch. Es braucht eine Kultur, die Innovationen fördert beziehungsweise zulässt. Auf der Unternehmer- wie auch auf der Bauherrenseite. Umso wichtiger sind auch neue Modelle der Zusammenarbeit am Projekt.

 

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Thomas Weibel

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