Hier baut ein Roboter das neue Haus

In Marbach SG wird zum ersten Mal in der Schweiz ein Haus von einem 3D-Drucker erstellt. Das Gebäude wird sich durch geschwungene Formen auszeichnen.  

 

Gebannt beobachtet ein Mitarbeiter auf der Baustelle, wie der Düsenkopf des Roboters Schicht um Schicht auf bereits bestehende Schichten aufträgt. Der Hochbauzeichner verfolgt auf seinem Tablet, ob der Roboter das Gebäude so druckt, wie er aus dem Plan gezeichnet hat. Zahlreiche Interessierte aus der Baubranche verfolgen den 3D-Druck ebenfalls. Alle sind sich einig, dass das Verfahren sehr beeindruckend ist. Insbesondere die grossen Dimensionen des Druckers, der auf sechs Säulen aufgebaut wurde, überrascht. Das Gebäude wird eine Grundfläche von 150 Quadratmeter und eine Höhe von 6,2 Meter aufweisen.

 

 

Im Gegensatz zu den üblichen additiven Verfahren wird in Marbach mit Beton, der direkt auf der Baustelle hergestellt wird, gedruckt und nicht mit Mörtel. Der Vorteil ist eine erhöhte Festigkeit und dass die Rezeptur weniger Zement enthält, was die Umweltbilanz positiv beeinflusst. Weiter ist die Optik gleichmässiger, weil die einzelnen Schichten flacher ausfallen.

Kevin Böhlen, Verkaufsleiter 3D Betondruck bei Holcim Kies und Beton AG erläutert, sein Unternehmen sei beim Betondruck noch am Erfahrungen sammeln. Die Realisierung auf der Baustelle sei anspruchsvoller als die in einer Werkhalle. Dennoch sei sein Team zufrieden. Ganz automatisch geht die Fertigung noch nicht, Eisenbügel für die Zugfestigkeit müssen manuell angebracht werden, genauso wie Armierungseisen. Böhlen lobt den 3D Druck als ressourcenschonende Baumethode. Den Maurer werden die Roboter seiner Ansicht nach aber noch lange nicht ersetzen. Der 3D Druck wird sich, denkt er, als Nischenprodukt für Freiformen und überhängende Flächen etablieren, weil da die additive Fertigung im Vergleich zum Schalen ungleich einfacher und günstiger ist.

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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