Hitze bei der Arbeit – was tun? Eine Interview mit der Suva.

Während Hitzephasen wird der Organismus des Menschen zusätzlich belastet. Speziell betroffen sind Personen, die schwere körperliche Arbeit im Freien verrichten. Edith Müller Loretz, Geschäftsleitungsmitglied der Suva, erklärt, was man tun kann, um auch an Hitzetagen sicher und gesund zu arbeiten.

 

Edith Müller Loretz, wieso kann Hitze bei der Arbeit im Freien gefährlich sein?

Unsere statistischen Auswertungen zeigen, dass sich an Tagen mit Temperaturen über 30°C sieben Prozent mehr Unfälle ereignen als an weniger warmen Sommertagen. Gründe dafür könnten unter anderem Übermüdung und Unkonzentriertheit sein. Zudem können hohe Temperaturen zu Hitzeerkrankungen wie Hitzekrämpfe, Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag führen. Darum ist es wichtig, sich entsprechend zu schützen.

 

Viel Wasser zu trinken ist an heissen Sommertagen zentral. Warum?

Um die steigende Körpertemperatur auszugleichen, setzt die Schweissverdunstung ein. Dafür benötigt der Körper eine ausreichende und regelmässige Flüssigkeitszufuhr. So hat der Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass den Mitarbeitenden an Hitzetagen genügend Trinkwasser in Reichweite zur Verfügung steht. Ausserdem ist es wichtig, ausgeschlafen und ausgeruht zur Arbeit zu kommen. Das ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass der Körper mit dieser zusätzlichen Belastung an Hitzetagen zurechtkommt.

 

Welche weiteren Massnahmen kann man treffen, um sich vor der Hitze zu schützen?

Schwere körperliche Arbeiten sollte man nach Möglichkeit in den kühleren Morgenstunden ausführen. Die Temperatur steigt tagsüber kontinuierlich an und erreicht am späten Nachmittag ihren Höchstwert. Darüber hinaus lassen sich teilweise Arbeitsplätze beschatten. Zudem sind regelmässige kleinere Pausen an kühlen und beschatteten Plätzen wirkungsvoll. Arbeitnehmende, die im Freien arbeiten, sollen leichte, funktionale Kleidung tragen.

 

Inwiefern ist UV-Strahlung für im Freien arbeitende Personen ein Problem?

Jedes Jahr erkranken schweizweit rund 25 000 Personen an hellem Hautkrebs. Davon sind 1000 Fälle beruflich bedingt. Darum ist auch der Schutz vor UV-Strahlung wichtig. Leichte Kleidung, die möglichst viele Hautstellen bedeckt, ist ein effizienter Schutz gegen UV-Strahlung. Die freien Haustellen sind durch mehrmaliges Auftragen von Sonnenschutzcreme zu schützen. Auch der Lippenschutz darf nicht vergessen werden.

In den Monaten Juni und Juli ist die Belastung durch die UV-Strahlung am höchsten. In dieser Zeit müssen bei Arbeiten an der Sonne Nase, Ohren, Stirn und Nacken zusätzlich geschützt werden. Können die Arbeiten nicht im Schatten durchgeführt werden, müssen zusätzlich zu den erwähnten Massnahmen Nackenschutz und Stirnblende getragen werden.

 

Was können Arbeitnehmende ihrerseits tun?

Arbeitnehmende haben diese Schutzmassnahmen konsequent umzusetzen, damit sie auch an Hitzetagen sicher und gesund arbeiten können. Zudem empfehlen wir, sich auch in der Freizeit vor UV-Strahlen zu schützen.

 

@grund.photo

Zur Person

Edith Müller Loretz ist seit April 2019 Mitglied der Geschäftsleitung der Suva und leitet das Departement Gesundheitsschutz und Personal. Sie ist Mitglied der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS, zudem Mitglied der Personalvorsorgekommission und Stiftungsrätin der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) sowie Stiftungsrätin der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz. Edith Müller Loretz ist 1968 geboren, im Kanton Luzern aufgewachsen und ist ehrenamtlich in der Geschäftsleitung des SC Kriens tätig.

Über den Autor

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Pascal Gysel

Mediensprecher / Redaktor

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