Hoch hinaus für die Allgemeinheit

Generationenprojekt Neubau Kantonsspital St. Gallen

Über ein Jahrzehnt Bauzeit und die Aufteilung in Bauetappen machen deutlich: Die Erneuerung des Kantonsspitals St. Gallen ist ein Generationenprojekt. Einblicke in die Arbeit eines Lernenden und des Chefpoliers und ihre Perspektiven auf die riesige Baustelle.

Der Neubau des Kantonsspital St. Gallen wird zahlreiche Vorteile mit sich bringen: Abläufe im Spitalbetrieb sollen effizienter und günstiger werden, die Zimmer komfortabler und grösser, der Bau moderner und heller. Bis es so weit ist, gibt es noch viel zu tun. Seit dem Spatenstich sind bald 4 Jahre vergangen, eine erste Bauetappe hat Christian Michel, Bauführer HF und Chefpolier, abschliessen können. Er arbeitet für die Stutz AG, die für den Neubau des Kantonsspitals eine Arbeitsgemeinschaft mit der Implenia bildet. Die Stutz AG ist eines der führenden Bauunternehmen der Ostschweiz und jährlich auf über 1000 Baustellen präsent. Doch nur die wenigsten sind in der Grössenordnung der etappierten Bauprojekte am Kantonsspital St. Gallen. «Es ist ein einzigartiges Projekt», sagt Christian Michel.Im Laufe der Bauzeit werden mehrere Gebäude ersetzt, währenddessen der Spitalbetrieb aufrecht gehalten wird. Dieser hat Vorrang, das wissen die Bauleute. «Die Anlieferungen und Abläufe müssen genauestens geplant sein, es braucht viel Vorlaufzeit», sagt Michel. Doch die Koordination gelingt: Die Besucher-, Mitarbeiter- und Patientenströme werden abhängig von den Bauarbeiten umgeleitet, Helikopter und Krane kommen sich nicht in den Weg.

Auf und unter dem Boden gefordert

Nicht nur auf der Oberfläche, auch «unter Tage» gab es in der ersten Bauetappe Herausforderungen. «Der Boden war sehr schlecht, die Tiefbau-Maschinen sind im Morast eingesunken», erinnert sich Christian Michel. Den Bauarbeitern stand der Schlamm bis zu den Knien. Für die neue Tiefgarage hätten sie während einer Bauzeit von einem Jahr sechs unterirdische Stockwerke erstellt, berichtet Christian Michel. «Es war staubig und sehr lärmig, die Arbeitssicherheit ein grosses Thema.» Nun sollen 450 Fahrzeuge in der Garage Platz finden.

Baustelle zum Staunen

Reto Eicher ist einer von zwei Lernenden auf der Baustelle – er ist im dritten Lehrjahr zum Maurer/EFZ und steht damit kurz vor der LAP. Die Lernenden sind selbständig oder in der Gruppe unterwegs und bei Wand- und Deckenschalungsarbeiten, Mauerwerk oder auch beim Betonieren im Einsatz. So auch diese Woche: «Gestern durfte ich im neuen Ostschweizer Kinderspital selbst eine Decke schalen», sagt der Lernende. Aufgrund des grossen Auftragsvolumen der Stutz AG kommen die Lernenden viel umher und erhalten vielfältigen Einblick in die Bauberufe. «Ich habe auf kleinen Baustellen begonnen, danach war ich bei den Kundenmaurer, nun auf der riesigen Baustelle hier». Am Anfang sei er nervös gewesen, doch nach 13 Monaten auf der Baustelle profitiert er von der aussergewöhnlichen Erfahrung. Und er staunt dennoch Tag für Tag. «Hier kommt täglich eine riesige Menge an Beton zum Einsatz», stellt er fest. Die nötige Koordination, damit eine Baustelle wie diese funktioniert, beeindrucke ihn. «Es gibt so viele Pläne – und alle auf der Baustelle haben sie digital, auf ihrem Tablet oder Mobiltelefon.

Ein gutes Fundament

Bei der Stutz AG betreut ein interner Ausbildungsverantwortlicher die Lernenden vollamtlich. «Ich schätze das sehr, wir haben jemanden, der für uns schaut und sich Zeit nimmt», sagt Reto Eicher. Ihn motiviert auch, dass seine Arbeit einen Unterschied macht. «Das ist ein Bau, der der Allgemeinheit nützt. Das ist schon was Schönes.» Er schätze an seinem Beruf auch die guten Weiterbildungsmöglichkeiten, sagt er. Wenn man möchte, kommt man weiter. «Mit Einsatz ist auf dem Bau praktisch alles zu erreichen», bestätigt dann auch Bauführer und Chefpolier Christian Michel, der ebenfalls als Maurerlehrling seine Karriere im Bauwesen begann.

Doch zuerst möchte sich Reto weitere Berufserfahrung aneignen und dann seine Ziele verfolgen. «Ich kann mir gut vorstellen, mich zum Vorarbeiter, Polier oder zum Bauführer weiterzubilden», sagt er. Zum Schluss stellt er einen Vergleich an, der gut zu seiner Arbeit im Tiefbau beim Kantonsspital St. Gallen passt. «Mein Beruf ist ein gutes Fundament für die Zukunft. Ich kann darauf aufbauen und mich weiterentwickeln.»

Über den Autor

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Joel Bigler

Leiter Marketing & Marketing Automation

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