«Ich schätze die Abwechslung und das Arbeiten draussen»

Am diesjährigen Qualifikationsverfahren des Thurgauischen Baumeister-Verbandes erreichte Désirée Künzler aus Wängi, welche ihre Lehre bei Ed. Vetter AG, Lommis als Maurerin EFZ absolvierte, zusammen mit drei weiteren Lernenden die Höchstnote 5.2. Sie wurde für ihre Leistung mit der Urkunde des Thurgauischen Baumeiserverbandes ausgezeichnet.

 

Das Strahlen in ihrem braungebrannten Gesicht unter dem pinkfarbenen Helm hervor steht im Einklang mit dem strahlenden Herbsttag, der die Grossbaustelle an der Weiernstrasse in Aadorf überflutet. Im Schatten eines grossen Gebüsches neben der Baubaracke und einem Gasgrill nehmen wir Platz in einer improvisierten Sitzecke. Hier, wo ihre Lehrfirma Ed. Vetter AG. Lommis bis im kommenden Jahr 128 Wohnungen realisieren wird, berichtete die 21-jährige Désirée Künzler mit grosser Begeisterung und Lebensfreude von ihrem beruflichen Werdegang. «Aufgewachsen mit einem Vater als Landwirt und Greenkeeper und zwei Schwestern, die den Schreiner- und Malerberuf erlernten, wäre für mich ein Handwerksberuf eigentlich nahe gelegen», sagt sie. Doch im Anschluss an ihre Sekundarschulzeit in Tobel entschloss sie sich, aufgrund einer Schnupperlehre, für eine kaufmännische Lehre EFZ mit der Fachrichtung Immobilien/Treuhand bei ihrem heutigen Arbeitgeber. Während dieser Lehre erhielt ich die Auflage, eine Woche auf einer Baustelle zu arbeiten. «Da machte es bei mir «Klick» und nach einem gemeinsamen Gespräch mit dem Polier und dem Lehrmeister und nach einer zweiten Schnupperlehre auf dem Bau entschied ich mich für eine Zweitlehre als Maurer EFZ», berichtet sie begeistert.

 

Klare Pläne für die Zukunft

Im Sommer des Corona-Jahres 2020 begann die junge Kauffrau ihre Zweitlehre bei der Ed. Vetter AG als einzige Frau im Thurgau. Und wie wurde sie behandelt inmitten einer Männerwelt? «In den überbetrieblichen Kursen und auf den Baustellen hatte ich weder mit meinen Vorgesetzten noch mit meinen Mitarbeitenden Probleme damit», antwortet sie spontan. In den überbetrieblichen Kursen litt sie oft unter Zeitdruck und deshalb war für das Qualifikationsverfahren ihr klares Ziel, «Gas zu geben.» Die Theorie war für sie ein Klacks und sie erhielt in ihrem Zeugnis als Vornote die Note «6». In ihrem Beruf schätzt sie die Abwechslung und das Arbeiten im Freien in einem Team. «Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung», schmunzelt sie und hebt hervor: «Als Maurer sieht man jeden Abend, was man geleistet hat. Nun will Désirée Künzler auf den Baustellen als junge Maurerin Erfahrungen sammeln. «In zwei Jahren plane ich den Besuch der Vorarbeiterschule und der anschliessende Besuch der Polierschule ist noch offen, doch ich will ihn nicht ausschliessen», blickt sie in ihre berufliche Zukunft. Dies hängt von ihrer persönlichen Lebenssituation ab und Pläne hat sie viele.

 

Text: Werner Lenzin

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Schweizerischer Baumeisterverband

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