Im Dialog zu besseren Lösungen

Bei einem siebenstöckigen Mehrfamilienhaus in Ilanz hat die Bauherrschaft anstatt eines Preiswettbewerbes zugunsten der Qualität bewusst einen Systempreis festgelegt. Eine grosse Rolle spielt der Dialog.

 

Langsam macht schnell, lautet die Maxime beim Training von einigen Sportarten. Sie gilt auch für das Projekt eines siebenstöckigen Mehrfamilienhauses in Ilanz. Anstatt der gängigen rollenden Planung, bei der auch Zentrales erst nach Baubeginn geklärt wird, wurde bei diesem Projekt zu Beginn der Planung ein Mehraufwand betrieben, um Fragen vorzeitig zu klären. «Das bedarf zu Beginn natürlich mehr Zeit als herkömmliche Vorgehensweisen», räumt Paul Curschellas, VDC/BIM Manager bei Burckhardt Architektur AG und Vize-Präsident Bauen digital Schweiz, ein. «Dafür sind wir insgesamt schneller, weil die relevanten, offenen Punkte zu Beginn geklärt sind, bevor vertieft geplant wird und vor allem bevor die Ausführung startet.» Dies sei möglich, weil beim Bauprojekt neue Prozesse implementiert wurden. Zentral ist die zeitgerechte Enbindung und der Dialog zwischen den Akteuren des Projektes, mit den Gemeindebehörden. «Indem wir ihre Inputs vor dem Bewilligungsverfahren aufnehmen, mit den Systemherstellern und ausführenden Unternehmen für die konstruktiven und logistischen Aspekte, beim Energiekonzept und der Nachhaltigkeit mit den Ingenieuren», so Curschellas. Möglich sei das Vorgehen gewesen, weil Entscheidungen getroffen werden können als Planer und Auftraggeber, gekoppelt mit der nötigen Ausführungskompetenz. Die Situation die heute angetroffen wir ist oft so, dass Planende keine Entscheidungsbefugnis haben und die Bauherrschaft nicht die Bereitschaft und Kompetenz , offene Fragen zu klären und darauf Entscheide zu treffen. So würden offene Punkte bis kurz vor Baubeginn nicht geklärt. Curschellas denkt, dass das Dialogverfahren ein gutes Mittel ist, um die Dauer der Projektentwicklung und des Baubewilligungsverfahren transparenter zu mach und damit zu verkürzen. Dank des intensiven Austausches und der Möglichkeit, sich einzubringen, wüssten die Behörden, dass das Projekt bewilligungsfähig sei, Der Auftraggeber, dass es rechtlich, technisch und ökonomisch im zeitlichen Rahmen realisierbar ist.

Curschellas erläutert, dass sein Projekt wie eine Allianz funktioniere, in der mit den Beteiligten die nötigen Vereinbarungen getroffen werden.

 

Baukompetenz zählt

Eines der Entscheide war, für das Tragwerk das System TS3 zu wählen. TS3 sind Holzbauelemente, die wie ein Massivbau – Stütze, Platte, fertig – funktionieren. «Das Konzept, von der Bemessung bis zu Lieferung und Montage vom Rohbau kann so mit dem Tragwerksingenieur, dem ssytsmeherstellr, Baumeiter und Holzbauer neu gedacht werden», erläutert Curschellas. Bei der Vergabe zähle darum nicht das einzelne Gewerk, sondern die Bausystem im Rahmen des gesamten Projekts, entsprechend werden dieer Ausführenden eingebunden. Ob der Lead für den Rohbau beim Holzbauer oder einen Baumeister liegt, ist somit zweitrangig. «Künftige Bauverfahren werden die Grenze zwischen den Gewerken und den entsprechenden Baumaterialien zunehmend auflösen- im Vordergrund steht das funktionierende System und nicht die einzelne Leistung», ist Curschellas überzeugt.

Beim Treppenhaus aus Beton als Kern der Holzkonstruktion wird es entweder eine Vorfertigung in einem Werk oder vor Ort geben, letzteres nach der Montage der Holzelemente, wobei die vertikale Beplankung als Blindschalung dienen wird. Die Reihenfolge wird also umgekehrt: Nicht der Betonkern wird zuerst erstellt, sondern der Holzbau. Dieser Grad an Vorfertigung erlaubt es, die Bauabwicklung zu beschleunigen.

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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