Mehr Arbeitslosigkeit auch im Baugewerbe

Im Hoch- und Tiefbau ist die Anzahl Arbeitsloser gegenüber dem Vorjahr um 19% gestiegen. Ein noch stärkerer Anstieg konnte verhindert werden, weil möglichst viele Baustellen unter Einhaltung der Schutzmassnahmen weiter betrieben werden. Die Zahlen führen eindrücklich vor Augen, wie desaströs und verantwortungslos die Forderung der Gewerkschaft Unia nach einem generellen Baustellenstopp ist.

In der Schweiz befindet sich jeder vierte Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Trotzdem ist die Arbeitslosenquote in der Schweiz stark gestiegen, von 2.5% im Februar auf 2.9% im März. 17.800 Personen haben ihren Job im März verloren, insgesamt sind rund 136.000 Personen als arbeitslos gemeldet. Dies geht aus den Daten des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) hervor.

 

19% mehr Arbeitslose im Hoch- und Tiefbau

Im Hochbau und Tiefbau zusammen sind derzeit 6.500 Menschen arbeitslos. Das sind 5% mehr als im Februar, aber schockierende 19% mehr als im März letzten Jahres. 

Wetterbedingt finden von Februar auf März normalerweise gut 1200 Personen eine neue Anstellung im Hochbau. Diesmal jedoch wurden diese neuen Jobs nicht geschaffen. Im Gegenteil, es wurden sogar 350 Personen entlassen.

 

Anzahl Arbeitslose je Monat im Hochbau und Tiefbau. Quelle: SECO.

Die Grafik zeigt die Anzahl Arbeitsloser. Die blaue Kurve steht für den Hochbau. Normalerweise hätte die Kurve im März 2020 deutlich sinken müssen, erfahrungsgemäss auf etwa 3.700 Arbeitslose. Tatsächlich sind aber nun fast 5.300 Personen ohne Erwerb.

Der Tiefbau würde normalerweise rund 250 Stellen neu schaffen. Dieser Effekt ist 2020 wegen des Coronavirus ausgeblieben. Die Zahl der Arbeitslosen beträgt im März 2020 überdurchschnittliche 1.200 Personen.

 

Arbeitsplätze sichern

Dies alles sind starke Argumente dafür, dass Baustellen auch in der jetzigen Lage mit dem Corona-Virus geöffnet bleiben sollten, wenn immer es die Gesundheit erlaubt. Denn sonst verlieren viele Personen ihre Anstellung, und sie sind auf Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe angewiesen. Auch wird verhindert, dass neue Jobs entstehen. Für bereits arbeitslose Menschen verlängert sich damit die Dauer ihrer Erwerbslosigkeit.

Die heute veröffentlichten Zahlen des SECO dokumentieren die Wichtigkeit der differenzierten Strategie des Bundesrates, der möglichst viele Baustellen offenhalten will. Und die Zahlen führen eindrücklich vor Augen, wie unverantwortlich und desaströs die aktuelle Politik der Gewerkschaft Unia gegen die Interessen der Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter wirkt. Statt mitzuhelfen, die Schutzmassnahmen zielführend umzusetzen und möglichst viele Baustellen weiter betreiben zu können, arbeitet die Unia gegen den Bundesrat und fordert einen generellen Baustellenstopp. Um Arbeitsplätze zu sichern, ist ein rasches Umdenken bei der Unia wichtig.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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