Mit dem richtigen Wissen und adäquaten Schutzmassnahmen gegen Lärmschwerhörigkeit

Lärmschwerhörigkeit: Eine Berufskrankheit, die nicht heilbar ist, aber durch frühzeitige Prävention auch auf Baustellen mit einfachen Schutzmitteln gegen Lärm vermieden werden kann.

 

Baustellen sind Orte intensiver Aktivität, wo das Leben im Allgemeinen etwas lauter ist. Ohne adäquate Schutzmassnahmen kann der Lärm auf Baustellen auf längere Zeit zu einer Bedrohung für das Gehör der Arbeitnehmenden werden. Dieser Artikel ist der erste von insgesamt vier Artikeln im Rahmen der Präventionskampagne zum Schutz des Gehörs und zeigt auf, wie das richtige Wissen und angemessene Schutzmassnahmen dazu beitragen können, diese Berufskrankheit zu verhindern.

 

Wie entstehen Gehörschäden?

Ein Hörschaden durch Lärm entsteht im Innenohr durch Schädigung der Haarsinneszellen in der Hörschnecke. Bei grossem Lärm verengen sich die Blutgefässe und die Haarzellen werden schlechter durchblutet. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel führt dazu, dass die Zilien (winzige Härchen) auf den Haarzellen verkleben oder zusammensinken. Dadurch verlieren sie ihre Fähigkeit, die Schwingungen als Nervenreize weiterzuleiten. (Quelle: Hoercom.de)

Ein Zuviel an Schall, egal ob in Stärke oder Dauer, kann zu einem Hörschaden führen. Daher gilt es, Arbeitnehmende vor chronischer Schallexposition ab 85 Dezibel, aber auch vor kurzzeitiger Schallexposition mit höheren Schallpegeln, wie etwa durch die Verwendung von lauten Gerätschaften oder Tätigkeiten, zu schützen. Mit der Höhe des Schallpegels nimmt auch das Risiko eines Hörschadens zu. Bei Lärmexpositionen um die 105 Dezibel beispielsweise kann das Gehör bereits nach fünf Minuten Schaden nehmen.

Auf Baustellen kann es aufgrund der Verwendung von Maschinen, beispielsweise zum Bewegen von Erdreich, zum Bohren, Sägen, aber auch durch Tätigkeiten wie das Schalen und Ausschalen von Wänden und Decken sehr laut werden. Ja nach Situation können die Arbeitnehmenden daher aufgrund ihrer Tätigkeit einem kurzzeitig hohen Schallpegel oder aufgrund der Nähe zu lärmintensiven Baumaschinen auch längerfristig einem erhöhten Lärmpegel ausgesetzt sein.

 

Frühzeitige Prävention als Schlüssel

Gemäss den Statistiken der Suva sind Ohr- und Gehörschäden mit 39 Prozent aller Fälle die am häufigsten anerkannten Berufskrankheiten.

Schäden am Hörvermögen sind irreparabel. Die gute Nachricht jedoch ist, dass Lärmschwerhörigkeit vermieden werden kann. Der Schlüssel dazu liegt in der frühzeitigen Prävention.

Wo immer möglich sollten technische oder organisatorische Massnahmen umgesetzt werden, um Arbeitnehmende vor den Gefahren des Lärms zu schützen. Auf Baustellen sind solche Schutzmassnahmen jedoch in vielen Fällen nur schwer umsetzbar. Daher bleibt oftmals nur der Schutz eines jeden Einzelnen mittels persönlicher Schutzausrüstung.

Arbeitgebende sollten sicherstellen, dass die Arbeitnehmenden über die Gefahren des Lärms informiert sind und wissen, welche Tätigkeiten das Tragen eines Gehörschutzmittels erfordern. Dabei darf auch der Aufenthalt in der Nähe von lärmintensiven Arbeiten oder Maschinen nicht vergessen werden.

Die regelmässige Wartung von Maschinen und Geräten, um den Lärmpegel zu reduzieren, ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Maschinen und Geräte, deren Bedienung das Tragen eines Gehörschutzmittels erfordern, sollten dementsprechend mit dem Gebotszeichen «Gehörschutz» gekennzeichnet sein.

 

Die Verantwortung jedes Einzelnen

Prävention sollte jedoch nicht nur auf Baustellen beschränkt sein. Auch in der Freizeit sollten Menschen, die sich in lauten Umgebungen aufhalten oder laute Aktivitäten geniessen, geeignete Schutzmassnahmen ergreifen. Das Tragen eines Gehörschutzes bei Konzerten, Motorsportveranstaltungen oder anderen lauten Freizeitaktivitäten kann dazu beitragen, die Exposition gegenüber schädlichem Lärm zu reduzieren.

Insgesamt ist es wichtig, dass sich jeder und jede Einzelne der Risiken bewusst ist und aktiv Massnahmen ergreift, um die Bedrohung der Lärmschwerhörigkeit zu minimieren. Das Gehör ist ein kostbares Gut, das es zu schützen gilt, und die richtige Prävention kann dazu beitragen, dass Sie die Klänge des Lebens weiterhin in ihrer vollen Pracht geniessen können.

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Über den Autor

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Philippe Carlen

Leiter Qualität, Umwelt & Sicherheit

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