Schutzkonzepte müssen von der Geschäftsleitung bis zur Hilfskraft gelebt werden

Baustellensicherheit hat oberste Priorität: Unternehmen setzen deshalb stark auf Prävention, Schulungen und Feedback. Eine gelebte Sicherheitskultur ist der Schlüssel zu sicheren und gesundheitsverträglichen Arbeitsplätzen.

 

Schwerwiegende Folgen haben vor allem Absturzunfälle, Unfälle mit Baumaschinen und Unfälle beim Anschlagen von Lasten an Kranen. Um die Sicherheit zu erhöhen, regelt der Gesetzgeber in der Bauarbeitenverordnung (BauAV), der Verordnung über die Unfallverhütung (VUV) und der Kranverordnung (KranV) wichtige Schutzmassnahmen. Mit den lebenswichtigen Regeln, der Sicherheits-Charta sowie der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzepte der einzelnen Bauunternehmen bilden sie das Fundament für mehr Baustellensicherheit.

Es geht darum, menschliches Leid zu verhindern. Es geht aber auch darum, die Kosten für lange Arbeitsausfälle wegen eines Unfalls oder einer Krankheit zu senken. Und es geht auch um die Reputation – einer ganzen Branche und jedes einzelnen Bau-Unternehmens. «Wer will in einer Bude arbeiten, in der es jedes Jahr zu einem schweren Unfall kommt? Welcher Bauherr vergibt einen wichtigen Auftrag an eine Unternehmung, in der es immer wieder zu fatalen Unfällen kommt?», fragt Stephan Sprüngli, Sicherheitsbeauftragter bei der Bauunternehmung Ziegler AG in Liestal BL. «Ganz unfallfrei wird es nie gehen», sagt er, «ein gewisses Restrisiko bleibt immer.» Aber man müsse alles daransetzen, dieses Risiko ständig zu verkleinern.

Für ihn ist wichtig, dass ein Schutzkonzept für die gesamte Firma und für jede einzelne Baustelle von der Geschäftsleitung bis hinunter zu jeder Hilfskraft von allen gelebt wird. Mit schriftlichen Informationsmitteln der Suva, Apps auf dem Handy, regelmässigen Schulungen und Besuchen auf Baustellen hält Sprüngli die 200 Mitarbeitenden der Ziegler AG à jour. «Wichtig ist die Vorbildfunktion der Führungskräfte», betont er. Das sagt auch Fred Abegglen, Kopas bei der Gasser Felstechnik AG in Lungern OW. Er ist zudem überzeugt, dass Unfälle immer eine Verkettung unglücklicher Umstände sind. «Mit einer optimalen Organisation der Baustelle kann man dem entgegenwirken.»

Für die Gasser Felstechnik AG haben Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden oberste Priorität. Diese werden fortlaufend sensibilisiert und geschult. «Doch entscheidend ist das Verständnis und Verhalten der Mitarbeitenden auf den Baustellen», so Abegglen, der zu 100 Prozent als Kontaktperson für Arbeitssicherheit (Kopas) angestellt ist. Die Unternehmensleitung ist überzeugt davon, dass diese Aufgabe nicht einfach von einem Bauführer im Nebenjob übernommen werden kann. Jede (auch kleinere) Firma sollte dieser Sicherheitsfachkraft eine fix definierte Zeit zur Verfügung stellen, beispielsweise einen Tag pro Woche. Unentbehrlich ist bei Gasser auch die gegenseitige Feedback-Kultur, also von oben nach unten und umgekehrt. Und ganz wichtig: Sprüngli und Abegglen legen Wert darauf, dass jeder Einzelne auf dem Bau Beschäftigte bei Gefahr zu jeder Zeit «stopp» sagen muss!

 

Autor: Max Fischer

Weitere Informationen

Für weitere Informationen steht Ihnen Monica Fernandez, Ansprechperson bei der Beratungsstelle für Arbeitssicherheit BfA, gerne unter [email protected] zur Verfügung.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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