Sorry, liebe Baubranche…

...aber bei der Rekrutierung von Frauen als qualifizierte Fach- und Arbeitskräfte haben wir brachliegendes Potential! 

 

…aber bei der Präsentation unserer Branche, einer der attraktivsten der Schweiz, müssen wir uns noch steigern! 

 

…aber die Diskussion über die Gleichstellung in der Baubranche ist weit mehr als nur der Genderstern und saubere Toiletten auf der Baustelle!  

 

Gleichstellung

Die Baubranche ist mit über 91 200 Arbeitsplätzen und einem Beitrag zum BIP von 23.3 Milliarden eine der bedeutendsten und wichtigsten Branchen der Schweizer Wirtschaft. Baufirmen leisten nicht nur einen enormen Beitrag zum nationalen Wohlstand, sie sind in ihrer jeweiligen Region auch angesehene Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden viel Entwicklungspotential und attraktive Karrieren bieten. Doch warum ist es vor diesem Hintergrund immer noch so, dass wir als Branche einen Frauenanteil von nur rund 10% erreichen? Wir hätten so viel zu bieten…warum erkennen das die Frauen nicht?

Aus meiner Perspektive greift diese Frage zu kurz und beleuchtet die Fachkräfteproblematik nur einseitig. Es gibt offenkundig einen systemischen Grund, warum Frauen sich auch heute zu oft gegen eine Karriere in der Baubranche entscheiden.

 

Grenzen

Diverse Veranstaltungen von Verbänden, Sektionen und Institutionen sowie Initiativen von Unternehmen zeigen, wie brandaktuell und teils hochemotional das Thema Frauenförderung ist. Diese Vorstösse zeigen auch, dass eine der bedeutendsten Branchen in der Schweiz es sich nicht mehr leisten kann, freiwillig auf die Hälfte des verfügbaren, hiesigen Talentpools zu verzichten. Schön ist, dass diese Arbeit Früchte trägt.

 

Genderstern

Diskutiert man über Frauenförderung und Gleichstellung im Beruf, wird die Debatte oft auf den Genderstern reduziert und driftet schnell auf teils absurde Nebenschauplätze ab. Umfragen und Forschungsergebnisse zeigen, dass Arbeitgeber viele Massnahmen ergreifen können, um im Berufsalltag für alle Arbeitnehmenden – so auch für Frauen auf dem Bau – ansprechende Bedingungen zu schaffen. Und ja: Dazu gehören auch sprachliche Anpassungen, um als Branche bewusster auf Frauen zuzugehen.

Ich persönlich erlebe die Arbeit in der Baubranche – sowohl in einem Familienunternehmen wie auch beim Schweizerischen Baumeisterverband – als herausfordernd und erfüllend. In diesem Sinn wünsche ich mir für uns als Branche in der Zukunft einen starken und wachsenden Frauenanteil und freue mich auf viele spannende Entwicklungen in diesem Bereich.  

 

Franziska Frey 

 

Verwaltungsrätin, Ernst Frey AG 

 

Projektleiterin Organisationsentwicklung & Leiterin Geschäftsstelle HBB, SBV 

Über den Autor

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Schweizerischer Baumeisterverband

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