Stopp bei Gefahr

Arbeitssicherheit bei der HASTAG St.Gallen AG

In der Baubranche hat die Sicherheit am Arbeitsplatz oberste Priorität. Dabei spielt der Spezialist für Arbeitssicherheit eine unverzichtbare Rolle – beim Baustellenbesuch erfahren wir wieso.

 

Im Betonwerk Gossau der HASTAG St. Gallen Bau AG, wird auf dem Recyclingplatz Altbeton gebrochen. Roman Pfister beobachtet die Arbeitstechnik der Leute im Betonwerk genau, sammelt Notizen für den Bericht, den jedes Baustellen-Team nach seinem Besuch erhält. Roman Pfister ist seit 20 Jahren Bauführer In der HASTAG, seit 2017 ist er zusätzlich Spezialist für Arbeitssicherheit.

 

Einer, der es wissen muss, hat ihn für die neuen Aufgaben motiviert: HASTAG-Chef Marcel Santeler – er und Roman lernten sich vor Jahren bei den Junioren im Handball kennen. Roman absolvierte in der Arbeitssicherheit verschiedene Ausbildungen  (KOPAS, Sicherheitsassistent, Sicherheitsfachmann, Spezialist für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) und arbeitet seither sowohl 50 % als Sicherheitsbeauftragter (SiBe) als auch 50% als Bauführer für Erdwärmesondenbohrungen.

 

Der Wechsel zwischen den Berufen macht es für mich extrem spannend

Roman Pfister
Bauführer und Spezialist für Arbeitssicherheit HASTAG

Durch seine eigenen Erfahrungen als gelernter Hochbauzeichner, Maurer, Baupolier und Bauführer kann Roman Pfister den Baustellen-Teams auf Augenhöhe begegnen und Wissen weitergeben.

 

 

Prävention statt Feuerwehrübungen

Wie stellt man sich die Arbeit eines Spezialisten in Arbeitssicherheit vor? Ein Quasi-Polizist, der strenge Kontrollen macht? Oder Rettungssanitäterinnen oder Feuerwehrmänner, die eingreifen, wenn’s brenzlig wird? «Das will ich alles nicht sein», sagt Roman Pfister. Er ist dankbar, kann er auf den Geschäftsführer zählen, bei dem die Sicherheit der Mitarbeiter auch höchste Priorität hat – Safety First. Zusammen motivieren und sensibilisieren sie die HASTAG-Teams fürs Thema Arbeitssicherheit.

 

 

 

Bei der HASTAG haben sich drei Massnahmen etabliert, die dem Team helfen, der Arbeitssicherheit die richtige Priorität zu geben.  Alle zwei Wochen wird auf den Baustellen ein «Safety Check» durchgeführt, der Baustellenverantwortliche führt dies mit seinem Persoal aus und prüft die entsprechenden Sicherheitshinweise.

 

«Die Arbeitssicherheit ist vergleichbar mit einem Eisberg, oben schaut nur ein kleiner Spitz raus, der grosse Teil ist unter Wasser», erklärt Roman Pfister.

«Sichtbar sind die Unfälle und Krankheitsfälle, während der Unterwasserteil, all die unsicheren Handlungen und unsicheren Bedingungen unsichtbar bleiben», führt er aus. Für Roman Pfister bedeutet dies: nicht warten, bis ein Unfall passiert, sondern proaktiv den Unterwasserteil angehen. Genau dazu dient der monatliche «Safety Audit» für Kaderpositionen, die zweite Massnahme.

Dritte Massnahme sind die Ereignisprotokolle. Alles wird notiert, auch ein kleiner Bienenstich. «Wenn etwas passiert, lernen wir daraus», sagt Roman Pfister. So soll kein durch menschliches Versagen oder mangelnde Arbeitssicherheit provozierter Unfall ein zweites Mal passieren können.

 

 

 

Profi im Beruf und in der Freizeit

In der Schweiz wird zwischen Betriebsunfall und Nichtbetriebsunfall unterschieden. Für Roman Pfister ist klar: «Wenn man sich im Beruf als Profi verhält, dann verhält man sich auch in der Freizeit wie ein Profi.» Roman Pfister hofft, dass die hohen Anforderungen bei der Arbeitssicherheit auch im Privatleben einen Unterschied machen. Beispiel Nackenschutz: Auf der Baustelle trägst du einen Nackenschutz, um dich vor den Sonnenstrahlen zu schützen, am Wochenende gehst du in die Badi und verbrennst dir deinen Oberkörper.

Es geht nicht von heute auf morgen, das muss zur Kultur werden.

Roman Pfister
Bauführer und Spezialist für Arbeitssicherheit HASTAG

Daher ist Arbeitssicherheit für ihn auch Marketing-Sache. «Arbeitssicherheit kann cool sein», ist er überzeugt. Arbeitskleider können praktisch sein, gut aussehen, der Nackenschutz oder die Sonnencreme können «gebrandet» sein und als Geschenke überreicht werden.

Neun lebenswichtige Regeln für den Verkehrsweg- und Tiefbau:

1: Arbeit sorgfältig planen.
2: Vor dem Verkehr sichern.
3: Sehen und gesehen werden.
4: Blickkontakt halten.
5: Maschinen sicher bedienen.
6: Lasten richtig versetzen.
7: Sichere Zugänge erstellen.
8: Gräben und Baugruben sichern.
9: Persönliche Schutzausrüstung tragen.

 

Beim Baustellenbesuch sieht sich Roman Pfister viel mehr als Kollege statt als Kontrolleur – und wird von den Bauleuten auch so wahrgenommen. Dennoch kommen Hinweise auf die Vorgaben bei der Arbeitssicherheit nicht immer gut an. So mancher älterer Bauarbeiter sagt, er mache es schon zwanzig Jahre so. Roman Pfisters Antwort darauf: «Man kann es auch 20 Jahre falsch machen.» Die Akzeptanz für seine Arbeit sei bei den Lernenden sicherlich grösser – sie sind auch gefährdeter, haben weniger Erfahrung.

 

Jeder, der bei der HASTAG St.Gallen Bau AG zu arbeiten beginnt, erhält am ersten Tag von Roman Pfister die lebenswichtigen Regeln von der SUVA überreicht – in Visitenkartenform gebracht. «Damit man sein Leben immer mit dabei hat.» Und Roman Pfister gibt jedem einen weiteren guten Rat auf den Weg: «Es gibt keine Arbeit, die so wichtig ist, dass man sein Leben aufs Spiel setzen muss.» Bei Gefahr lieber stoppen, Gefahr beheben und dann weiterarbeiten.

 

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

Hat auch Ihre Firma ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected] 

Über den Autor

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Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

[email protected]

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