Absturzsicherungen im Preis- und Praxistest

Ab 2025 sind beim Schalen von Decken ab einer Höhe von zwei Metern Absturzsicherungen obligatorisch. Wie praktikabel sind die auf dem Markt erhältlichen Systeme? Und was kosten sie? Ein Praxistest.

 

Mit Hochdruck bereitet sich die Corti Spleiss Gruppe in Winterthur auf die neuen Anforderungen vor. «Wir testen verschiedene Sicherheitssysteme auf ihre Praxistauglichkeit», sagt Karl Oberholzer, Leiter Arbeitssicherheit. Im Wohnungsbau hat das Unternehmen zuerst Deckenschalungen mit 20-er Trägern und Schalhaut von unten montiert. «Das erwies sich gerade in kleinen Räumen als sehr schwierig und körperlich anspruchsvoll.» Man benötige Zeit wie bei einer Montage von oben mit einem Auffangnetz, das verteure die Arbeit auf etwa 6 Franken pro Quadratmeter. Zum Vergleich: eine Montage von oben mit Netz kostet etwa 3 bis 5 Franken.

Oberholzer geht davon aus, dass ein Einsatz eines Auffangnetzes mit der Zeit günstiger wird, weil die Bauarbeitenden immer mehr Routine gewinnen. «Momentan probieren wir mit 20-er Trägern und Auffangnetz. Die Testphase hat sich gut angelassen.»

Weiter setzt Corti Spleiss auch die Skydeck-Deckenschalung ein. Das System ist laut Oberholzer aber nicht erste Wahl im Wohnungsbau. Schiebe- und Elementgitter sind in der Zulassung. Im Markt werden sie noch nicht angeboten. Auf Trägerrostschalungen verzichtet das Unternehmen, weil sie im Wohnungsbau zu aufwändig sind.

«Erste Wahl bei Deckenschalungen im Industriebau bleiben Deckentische mit PSAgA mit Auslegersystem über Kopf», sagt Oberholzer. Skydeck und als Ersatzvariante Dokadeck würden auch eingesetzt. Angeboten würden zudem Trägerrostschalungen. «Wir haben aber keine im Inventar», sagt Oberholzer. Weiterhin setzt Corti Spleiss bei hohen Raumhöhen eine Trägerschalung mit einem Auffanggerüst auf dem Spriessgerüst ein. Dabei muss gemäss Oberholzer das Auffanggerüst ab dem 1.1. 2025 aber kleiner als 2 Meter sein.

Aus Sicht von Bauprofi Oberholzer funktioniert eine PSAgA nur mit einem Auslegerschutz über Kopf. «Bei niedrigen Deckenhöhen zwischen 2 und 2.40 Meter wird es allerdings für grosse Personen knapp.» Eine PSAgA mit Seilsicherung funktioniert bei einer Deckenhöhe über 3.50 Meter – darunter ist es gefährlich. Eine mobile Absicherung FreeFalcon kostet laut Oberholzer rund 16 000 bis 17 000 Franken, die Variante von SpanSet 13 000 Franken.

Als «exotisch» nennt der Sicherheitsspezialist die so genannten Soft Landing Systems (SLS) mit Luftkissen. Mit Deckenstützen im Sturzraum erachtet Oberholzer die SLS als zu gefährlich.

Klar ist für Oberholzer: «Die Mehraufwendungen im Wohnungsbau für die Kollektivschutzmassnahmen müssen überwälzt oder eingerechnet werden.» Im Industriebau würden die Anpassungen moderat ausfallen.

 

Autor: Max Fischer

Weitere Informationen

Für weitere Informationen steht Ihnen Monica Fernandez, Ansprechperson bei der Beratungsstelle für Arbeitssicherheit BfA, gerne unter [email protected] zur Verfügung.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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