Alterung reduziert nicht den Bedarf an Wohnungen und Infrastruktur Die zunehmende Alterung der Gesellschaft beeinflusst den Wohnungsmarkt und die Mobilität. Trotzdem – oder gerade wegen ihr – braucht es mehr Bautätigkeit im Wohnungsmarkt und in der Verkehrsinfrastruktur. Mittwoch, 20.3.2024 | 07:30 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Alterung reduziert nicht den Bedarf an Wohnungen und Infrastruktur Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. 25 - 64-Jährigen: mit höheren Mieten rechnen Die Schweizer Bevölkerung wächst und wird immer älter, der Anteil der Pensionierten steigt in den nächsten Jahrzehnten deutlich. Die 25-64-Jährigen bezahlen in der Schweiz stets die höchste Miete von allen Altersgruppen, und dies unabhängig von der Wohnungsgrösse oder der Region. 1-Zimmer-Wohnungen werden hauptsächlich von den Unter-25-Jährigen nachgefragt, wenn sie etwa aus dem Elternhaus ausziehen. Sie sind bereit, für diese Wohnkategorie eine etwas überdurchschnittliche Miete zu bezahlen, da sie eine grössere Unterkunft nicht finanzieren können. Interessanterweise zahlen sie für eine Unterkunft mit 6 oder mehr Zimmern deutlich weniger Miete als die anderen beiden Altersgruppen. Dies deutet daraufhin, dass es sich für finanziell vor allem rentiert, sehr grosse Wohnungen in einer Gemeinschaft zu belegen. Bis zu den 5-Zimmer-Wohnungen bezahlen die Über-65-Jährigen stets die tiefste Miete aller Alterskohorten. Die geringsten Aufwendungen müssen sie in der Ostschweiz und im Espace Mittelland entrichten, die höchsten, wie alle Alterskohorten, in Zürich. Als einzige Region zahlen Pensionierte im Tessin für eine Mietwohnung genauso viel wie die Erwerbstätigen. Dies reflektiert den im landesweiten Vergleich hohen Anteil älterer Menschen im Tessin. Der finanzielle Vorteil der älteren Generation im Vergleich zu den Erwerbstätigen und Jüngeren liegt darin begründet, dass sie seit wesentlich längerer Zeit in derselben Wohnung leben. Dies hält ihre Mieten tief und hindert sie an einem Umzug. Dies geht zu Lasten der anderen beiden Alterskohorten, die keinen Zugriff auf solchen günstigen Wohnraum haben, obwohl sie ihn ebenfalls nutzen könnten. Eine Angleichung der Mieten zwischen Bestands- und Angebotswohnungen sowie mehr Bautätigkeit sind die einzigen Lösungen. × 2. Spreizung von Bestands- und Angebotsmieten sorgt für «Lock-In» Effekt Wenn man umziehen möchte, etwa weil die Kinder ausgezogen sind, überlegt man sich vielleicht, in eine kleinere Wohnung umzuziehen, um weniger Geld für die Miete auszugeben. Fakt ist aber auch, dass die Angebotsmieten für neue Wohnungen schneller steigen als die Bestandsmieten für alte Wohnungen. Wenn man zum Beispiel fünf Jahre oder länger in einer 4-Zimmer Wohnung gelebt hat, würde man für den Umzug in eine neue 3-Zimmer Wohnung mehr Miete entrichten. Obwohl man ein Viertel der Wohnfläche aufgibt, muss man trotzdem mehr bezahlen. Hat man fünf Jahre in alten grösseren Wohnungen gelebt, dann zahlt man für die neue kleinere Wohnung praktisch gleich viel. Hat man 25 Jahre in der alten Wohnung zugebracht, dann beträgt der Aufschlag für die neue kleinere Wohnung 36%. Dies erklärt zu einem gewissen Grad, warum insbesondere ältere Menschen in für sie überdimensionierten Wohnungen bleiben («Lock in») und weit mehr Wohnfläche pro Kopf beanspruchen als jüngere Generationen. × 3. Freizeit und Arbeit braucht effizienten Verkehr Alle Alterskohorten legen für die Freizeit die meisten Kilometer zurück. Der zweitgrösste Verkehrszweck ist für die 18-24-Jährigen die Ausbildung und Schule bzw. für die 25-64-Jährigen die Arbeit. Mit Pensionsantritt fallen diese Mobilitätsbedürfnisse für Ausbildung und Beruf weg. Die Über-65-Jährigen legen aber ähnlich weite Strecken für Freizeit, Einkäufe und andere Verpflichtungen (z.B. Arztbesuche) zurück wie die jüngeren Generationen. Flexibilität, Schnelligkeit, Effizienz und weniger Stau hilft allen Generationen, produktive und administrative Aufgaben rasch zu erledigen respektive ihre Freizeit mehr zu geniessen. Die zunehmende Alterung der Schweiz ändert diese Anliegen an die Verkehrsinfrastruktur und Verkehrspolitik nicht. Obschon die Über-65-Jährigen weniger mobil sind als jüngere Generationen, sind auch sie über 20 Kilometer am Tag unterwegs, den Grossteil ihrer Strecken bewältigen sie mit dem eigenen Personenwagen. × 4. Mobilität zeitgemäss unterstützen Erwerbstätigen legen die meisten Kilometer am Tag zurück. Im Vergleich mit Jugendlichen und den Über-65-Jährigen haben sie einen erhöhten Anspruch an die Mobilität. Das bevorzugte Verkehrsmittel ist für alle Alterskohorten der motorisierte Individualverkehr (MIV), die Menschen legen je nach Alter zwischen 7 und 27 Kilometer am Tag zurück, gefolgt vom Zug (1.7 bis 11 Kilometer). In fast jedem Alter legt man im Schnitt 2.5 Kilometer zu Fuss oder mit dem Velo täglich zurück. Der MIV und der Schienenverkehr werden auch in Zukunft mit deutlichem Abstand Vorrang vor allen anderen Verkehrsmitteln geniessen. Eine vorteilhafte Verkehrspolitik passt sich dementsprechend an und investiert in Strasse und Schiene. Wenn man an den MIV denkt, verknüpft man dies vielleicht gedanklich mit den CO2-Emissionen. Dabei sollte man gewisse Trends nicht ausser Acht lassen. Der CO2-Ausstoss pro Personenwagen hat in den letzten 20 Jahren um 40% abgenommen. Immer mehr elektrische Fahrzeuge werden zugelassen. Der Unterhalt und Ausbau der Strassen und Schienen, auch mit Blick auf die grösste Effizienz für die Verkehrsteilnehmer, bleiben eine Notwendigkeit. Alle Wünsche bzw. Entwicklungen können befriedigt werden mit einem Wohnungsmarkt und einer Infrastruktur, welche diesen Bedürfnisse entgegenkommt. Dafür braucht die Bevölkerung Investitionen in der Strasse und Schiene, Anreize für passende Wohnungen und neue Wohnmodelle. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
Donnerstag, 5.9.2024 Agenda 125.0 | Mitgliederinformation | Modernisierung | News | Politik & Medien Biodiversitäts-Initiative gefährdet Bau von Wohnungen und Infrastrukturen Bauen und Biodiversität lassen sich heute gut unter einen Hut bringen. Doch die Biodiversitäts-Initiative zementiert den Ortsbild- und Denkmalschutz...
Donnerstag, 5.9.2024 Arbeitssicherheit | News | sicuro Fachrichtung Bauplanung F5: Architektur- und Ingenieurbüros ab Juli 2024 über Stiftung suisse.ing in sicuro integriert