BIM von A bis Z

Errichtung Grosskomponenten-Halle beim Kernkraftwerk Beznau

Beim Kernkraftwerk Beznau wird zur vorübergehenden Aufbewahrung von Grosskomponenten eine neue Halle aus massivem Stahlbeton gebaut. Der Bau wurde dabei als Pilotprojekt vollständig mit der Building Information Modeling-Methode abgewickelt und soll Erkenntnisse für die Nutzung der Daten im Betrieb bis hin zum Rückbau liefern.  

 

 

In der Grosskomponenten-Halle werden zwei ausgediente Dampferzeuger, welche je ca. 260 Tonnen schwer sind, sowie zwei alte Reaktordruckbehälterdeckel mit je 160 Tonnen für die spätere Entsorgung aufbewahrt. Das Bauwerk besteht aus einem Hauptraum sowie drei Nebenräumen. Durch die massive Bauweise (ca. 70 cm starke Betonkonstruktion) der Umfassungsbauteile, werden primär die Anforderungen des Strahlenschutzes aber auch die Robustheit gegen Einwirkungen von aussen (z.B. Erdbeben) sichergestellt. Ein gutes Projekt, um die Building Information Modeling Methode in Ihrer Gesamtheit zu testen.

 

Präzision durch Digitalisierung Marc Furrer, an der Spitze der digitalen Transformation bei der Axpo Kernenergie, sieht in der konsequenten Anwendung der BIM-Methode neue Möglichkeiten für solche Projekte. «Dank BIM können wir alle Facetten des Baus – von der massiven Betonstruktur bis hin zur beeindruckenden Toranlage, welche speziell für die Strahlenschutzbelange konzipiert wurde – detailliert modellieren und koordinieren», erklärt er. Der gesamte Nutzen der BIM-Methode zeigt sich allerdings erst, wenn auch der Betrieb mit eingebunden wird.

 

Die Grosskomponenten-Halle wird während drei Jahren von der Planung bis zur Fertigstellung in Zusammenarbeit mit der ERNE AG Bauunternehmung realisiert.

Wie gelingt ein solches Bauwerk? Die Verwendung der BIM-Methode unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Methoden. Es gibt keine 2D-Pläne mehr, alles ist modellbasiert. Das braucht eine andere Datenbereitstellung, technische Infrastrukturen vor Ort und eine Schulung der Arbeitskräfte. Furrer räumt mit dem Vorurteil auf, dass Baustellenmitarbeitende nicht mit Tablets umgehen können-

 

Die schnelle Auffassungsgabe der Leute auf dem Bau ermöglichte eine rasche, produktive Nutzung.

Marc Furrer
Head Digital Transformation Nuclear Axpo Power AG

 

Die zentrale Datenablage ermöglicht allen Beteiligten, auf demselben Informationsstand zu sein und Arbeiten präzise auszuführen. Doch trotz aller technologischen Fortschritte bleiben menschlichen Kompetenzen unersetzlich: «Eine gute Zusammenarbeit und das Fachwissen der Projektbeteiligten sind entscheidend», sagt Furrer. Bauen sei schliesslich Kommunikation. Noch fehle es auf Schweizer Baustellen an BIM-Know-how. Doch diese Lücken werden sich schliessen, ist er überzeugt. Im Team von Furrer arbeiten BIM-Manager, Modellierende und IT-Spezialisten und treiben so zusammen den digitalen Wandel voran.

 

 

BIM schafft neue Aufgaben
Mit der BIM-Methode erweitert die Baubranche ihr Spektrum um neue Berufsfelder. Das interdisziplinäre Arbeiten bereitet Furrer viel Freude: «Jeden Tag etwas Neues zu lernen und das Wissen verschiedener Fachabteilungen zu vereinen, ist faszinierend.» Er schliesst mit einer persönlichen Note und Erinnerung an seine Kindheit: «Die Bauklötze sind grösser geworden, doch die Faszination für das Bauen ist die Gleiche geblieben.»

 

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

Hat auch Ihre Firma ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected] 

Über den Autor

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Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

[email protected]

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