«Bodyguards» sorgen für mehr Sicherheit beim Deckenschalen

5000 Abstürze auf Schweizer Baustellen verursachen jährlich menschliches Leid und 170 Mio. Franken Kosten. Künftig müssen von Gesetzes wegen Schutzmassnahmen gegen Absturz beim Schalen von Decken bereits ab 2 Metern verwendet werden.

 

Arbeiten in der Höhe sind insbesondere bei der Deckenschalung gefährlich. Die Bauleute arbeiten stets an einer Absturzkante – ein Absturz führt oft zu schwersten, schlimmstenfalls tödlichen Verletzungen. «Bei diesen Arbeiten ist es besonders wichtig, das Absturzrisiko zu minimieren», sagt Christian Michel, Leiter Bereich Bau bei der Suva. «Abstürze haben bereits bei geringen Höhen tragische Folgen», weiss Monica Fernandez, Spezialistin Sicherheit beim Schweizerischen Baumeisterverband.

Das A und O ist die Prävention. Die Bauarbeitenverordnung schreibt seit längerer Zeit Massnahmen zur Absturzsicherung ab einer Höhe von 2 Metern vor. «Für eine Absturzhöhe zwischen 2 und 3 Metern standen bei der Erstellung von konventionellen Deckenschalungen bis Ende des letzten Jahrzehnts jedoch keine geeigneten Absturzsicherungs-Massnahmen zur Verfügung», sagt Christian Michel. Deshalb konnten Deckenschalungen bis zu einer Absturzhöhe von 3 Metern ungesichert ausgeführt werden. Doch damit ist Schluss. «Nun bietet der Markt entsprechende Systeme an», so Michel. «Mit diesen können die Arbeitnehmenden vorschriftsgemäss ab einer Absturzhöhe von mehr als 2 Metern geschützt werden.»

Klar ist: Ab dem 1. Januar 2025 ist die Absturzsicherung wie in der Bauarbeitenverordnung vorgesehen Pflicht! «Die Suva empfiehlt den Betrieben jedoch, die notwendigen technischen Anschaffungen bereits jetzt zu realisieren», sagt Michel.

Wo hapert es in der Praxis auf den Baustellen beim Thema Arbeits- und Baustellensicherheit? «Teilweise sind Betriebe unsicher, welche Schutzmassnahmen gegen Absturz in ihrem spezifischen Anwendungsbereich geeignet sind», stellt Michel fest. Kollektive Schutzmassnahmen wie Auffangnetze sind für den Suva-Experten einfach in der Anwendung und bieten einen guten generellen Schutz.

Bei Bauarbeiten ist es technisch aber nicht immer möglich, kollektive Schutzeinrichtungen zu installieren. In solchen Situationen hat für Michel auch der Anseilschutz mit einer persönlichen Sicherung gegen Absturz (PSAgA) seine Berechtigung. Für Monica Fernandez sind dabei die Sicherheitsausrüstung mit dem richtigen Material, eine seriöse Schulung und regelmässiges Training unerlässlich. Sie betont: «Deckenschalungen mit Kollektivschutz weisen gegenüber solchen mit Individualschutz erheblich geringere Risiken auf und bieten auch wirtschaftlich Vorteile.»

 

Autor: Max Fischer

Systeme ohne Absturzgefahr

Die Suva zählt pro Jahr 5000 Absturzunfälle auf Baustellen mit Kosten von 170 Mio. Franken. «Es gibt auf dem Markt diverse Systeme, die von unten montiert werden und somit die Gefahr eines Absturzes erst gar nicht besteht», sagt Christian Michel. Zum Beispiel Elementdecken-Schalungssysteme. Dabei wird nie an erhöhten Stellen mit Absturzgefahr gearbeitet – sie gelten deshalb als sicher. Trägerroste werden ebenfalls von unten montiert. Der geringe Abstand zwischen den Trägern verhindert einen Absturz von Personen, die die Schalhaut darauf verlegen. Auch Traggerüste werden von unten her aufgebaut.

Mehr zum Thema Schutz vor Absturz in der entsprechenden BfA-Info. Für weitere Informationen steht Ihnen Monica Fernandez, Ansprechperson bei der Beratungsstelle für Arbeitssicherheit BfA, gerne unter [email protected] zur Verfügung.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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