«Die Eckwerte sind entscheidend für den weiteren Projektverlauf»

Serie SBV-Mitarbeiter: Felicella Tedeschi, Verantwortliche des Projekts «Masterplan SBV-Berufsbildung 2030», bleibt trotz verlängerter Vernehmlassungsfrist sehr engagiert.

 

Gerade als die Branchenvernehmlassung zu den Eckwerden des Ausbildungs- und Karrieresystems lanciert war, hat das Coronavirus die Agenda gehörig durcheinander gebracht. Die in diesem Rahmen geplanten Veranstaltungen mussten verschoben werden. Doch das bedeutet nicht etwa einen Projektstillstand, denn die Arbeit geht für Felicella Tedeschi, Projektleiterin des Masterplans «SBV-Berufsbildung 2030», ungehindert weiter.

«Wir sind aktuell daran, die Kompetenzprofile aufgrund der Rückmeldungen aus der Begleitgruppe zu überarbeiten. Wir arbeiten auch mit den Bildungsanbietern und einer Arbeitsgruppe am Lehrplan Bauführung, unabhängig davon, ob die aktuelle Ausbildung auf Stufe HF in einen von der Branche regulierten Vorbereitungskurs auf eine eidgenössische höhere Fachprüfung überführt wird.» Für Tedeschi geschieht die Modernisierung der Berufsbildung auch mittels zeitgemässen Tools, die attraktiv sein sollen. «Es geht vor allem auch um die Entscheidung, ob ein Ausbildungs- und Lernkonzept entwickelt werden muss, um die Grundbildung zu optimieren, und wenn ja, ob es branchenweit ein digitales Werkzeug braucht, das in erster Linie den Ausbildungsbetrieben und den Zentren für überbetriebliche Kurse zu Gute kommt, oder aber auch den Berufsschulen.»

Die Projektleiterin freut sich, den Vernehmlassungsprozess wieder aufnehmen zu können. Das wird voraussichtlich im Herbst der Fall sein, wenn es die Situation bezüglich Coronavirus denn erlaubt. «Wir hatten landesweit rund 40 Treffen geplant, um über die Eckwerte des Ausbildungs- und Karrieresystems zu informieren und zu diskutieren. Leider mussten wir alle aufgrund der Pandemie verschieben. Wir sind jedoch auf diesen Austausch angewiesen, um zu wissen, in welche Richtung die Unternehmen gehen möchten. Am Schluss liegt der Entscheid bei der Delegiertenversammlung im Herbst, aber zuvor braucht es einen Austausch mit der gesamten Branche, denn die Eckwerte sind entscheidend für die Entwicklung des zukünftigen Ausbildungs- und Karrieresystems.»

 

Lehrabschlussprüfungen

Gemeinsam mit dem Büro Aufsichtskommission überbetriebliche Kurse (AK ÜK) hat Tedeschi kürzlich den Vorschlag bezüglich Lehrabschlussprüfung für Maurer EFZ und des Baupraktiker EBA koordiniert, der den Bundesbehörden unterbreitet wurde. Mit an Bord waren auch die 16 Maurerlehrhallen in der ganzen Schweiz. «Es ging vor allem darum, in einer Rekordzeit die Kapazitäten jeder Maurerlehrhalle bezüglich der Durchführung der praktischen Prüfungen abzuklären, sowie auch die Bedingungen und die Kosten. Die Zusammenarbeit war sehr angenehm und konstruktiv. Man merkte, dass die Maurerlehrhallen diese Prüfungen wirklich durchführen möchten, die eine Art Krönung der zwei- oder dreijährigen Grundbildung der jungen Berufsleute darstellen.»

Gemäss den Maurerlehrhallen mussten verschiedene Massnahmen getroffen werden, damit die Abstandsregeln bei den Prüfungen eingehalten werden können, beispielsweise mit dem Mieten zusätzlicher Räume oder der Aufteilung der Prüfungen auf eine grössere Anzahl Tage. «Dieses Unterfangen ist für die Maurerlehrhallen eine logistische Herausforderung. Sie mussten viel Kreativität und Flexibilität an den Tag legen.» Die Bemühungen haben sich gelohnt, denn das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat den Vorschlag des SBV gutgeheissen. «Die Lösung konnte unter anderem auch dank der einwandfreien Kommunikation zwischen den verschiedenen involvierten Stellen gefunden werden», präzisiert Tedeschi, die ihrerseits sechs Jahre beim SBFI gearbeitet hat, bevor sie 2018 zum SBV stiess.

Corine Fiechter

 

www.baumeister.ch/bildung

Über den Autor

pic

Schweizerischer Baumeisterverband

[email protected]

Artikel teilen