«Eine Art Pflichttermin»

Die Schweizer Bautagung vom 30. November 2023 im Campus Sursee, die der Schweizerische Baumeisterverband mitorganisiert, hat das Thema «Hohe Wertschöpfung mit IPD – Erfolgreiche Projekte». Moderator Philipp Wustrow erklärt, warum er einen Besuch der Veranstaltung empfiehlt.

 

Kann eine integrierte Projektabwicklung die Innovation im Bauwesen fördern?

 

Dies ist sicherlich der Fall. Die traditionelle Vorgehensweise im Bauwesen war oft durch eine stark fragmentierte Projektstruktur gekennzeichnet, bei der verschiedene Fachdisziplinen und Unternehmen isoliert voneinander arbeiteten. Dadurch wurden Kommunikationsprobleme, Koordinationsengpässe und Informationsverluste begünstigt, die die Effizienz und Qualität von Bauprojekten beeinträchtigen konnten.

Die integrierte Projektabwicklung hingegen zielt darauf ab, diese fragmentierte Struktur zu überwinden und alle relevanten Akteure - einschliesslich Bauherren, Architekten, Ingenieure, Auftragnehmer und Lieferanten - frühzeitig in den Planungs- und Entscheidungsprozess einzubeziehen. Durch eine verbesserte Zusammenarbeit, den Austausch von Wissen und die Integration von Fachkenntnissen kann eine integrative Projektabwicklung Innovationen im Bauwesen fördern.

Die integrierte Projektabwicklung unterstützt zudem den Einsatz neuer Technologien und digitaler Tools. Beispielsweise ermöglicht Building Information Modeling (BIM) eine verbesserte Zusammenarbeit, eine bessere Visualisierung von Projekten und die Optimierung von Planungsprozessen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass durch eine integrierte Projektabwicklung Innovationen im Bauwesen gefördert werden, indem sie die Zusammenarbeit, Kommunikation und Planung verbessert und den Einsatz neuer Technologien erleichtert.

 

Warum ist IPD für Bauunternehmer interessant?

Integrierte Projektabwicklung (IPD) kann für Bauunternehmer aus mehreren Gründen interessant sein. Diesbezüglich lassen sich folgende Vorteile beispielhaft nennen:

 

  • Bei IPD-Projekten werden Bauunternehmer frühzeitig in den Planungs- und Entscheidungsprozess einbezogen. Dadurch haben sie die Möglichkeit, ihr Fachwissen und ihre Erfahrung einzubringen, um das Projekt von Anfang an zu beeinflussen.
  • IPD-Projekte basieren häufig auf einer gemeinsamen Risikoteilung zwischen den Projektbeteiligten. Bauunternehmer können von diesem Ansatz profitieren, da sie nicht allein für alle Risiken und Kosten verantwortlich sind.
  • Durch die enge Zusammenarbeit und Koordination der Projektbeteiligten in IPD-Projekten können Bauunternehmer von einer verbesserten Effizienz profitieren. Eine bessere Kommunikation, frühzeitige Planung und Abstimmung helfen, Zeit- und Kostenüberschreitungen zu reduzieren.
  • IPD-Projekte bieten Bauunternehmern die Möglichkeit, an innovativen Lösungen teilzuhaben. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Projektbeteiligten, wie Architekten, Ingenieuren und Bauherren, können Bauunternehmer innovative Ideen und Ansätze entwickeln und umsetzen. Dies kann dazu beitragen, ihr Leistungsangebot zu differenzieren, wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschliessen.
Ist IPD nur für grössere Bauunternehmen ein Thema?

Das denke ich nicht. Obwohl IPD in der Regel bei grösseren und komplexeren Bauprojekten angewendet wird, kann es auch für kleinere Bauunternehmen von Interesse sein. Die Anwendung von IPD hängt weniger von der Grösse des Bauunternehmens ab, sondern vielmehr von der Projektart, den Projektzielen und der Bereitschaft aller Projektbeteiligten zur Zusammenarbeit.

IPD wird häufig bei komplexen Projekten mit vielen Schnittstellen und Abhängigkeiten eingesetzt. Es ist jedoch möglich, dass auch kleinere Projekte, die eine enge Zusammenarbeit und Koordination erfordern, von IPD profitieren können. Die Anwendung von IPD erfordert eine offene und kollaborative Unternehmenskultur, in der die Zusammenarbeit und der Austausch von Informationen gefördert werden. Auch kleinere Bauunternehmen können diese Kultur entwickeln und umsetzen, um von den Vorteilen von IPD zu profitieren.

 

Warum empfehlen Sie Entscheidern in den Bauunternehmen den Besuch der diesjährigen Bautagung?

Die Bautagung ist zweifellos eine der bedeutendsten Veranstaltungen für die Bauwirtschaft in der Schweiz. Sie vereint Fachleute und Entscheidungsträger und bietet eine einzigartige Plattform, um Wissen zu teilen und innovative Ideen zu diskutieren. Die Bauindustrie unterliegt einem stetigen Wandel. Auf der Bautagung hat man die Möglichkeit, sich über die neuesten Trends und Entwicklungen zu informieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Bautagung ist das Networking. Die Veranstaltung zieht eine breite Palette von Fachleuten aus der Baubranche an. Hier hat man die Chance, wertvolle Kontakte zu knüpfen, potenzielle Geschäftspartner zu treffen und das berufliche Netzwerk zu erweitern. Die Bautagung bietet eine ideale Umgebung, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Sie ist somit fast zu einer Art Pflichttermin geworden.

 

Weitere Informationen und Anmeldung

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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