Information über die 1. Verhandlungsrunde zum Lohn 2024

Am Montag, 11. September 2023, fand die erste Verhandlungsrunde über den Lohn 2024 statt. Die SBV-Verhandlungsdelegation hat dabei im Namen der Arbeitgeberseite die Vorstellungen der Gewerkschaften zur Kenntnis genommen. Die Gewerkschaften fordern eine generelle Lohnerhöhung von 150 Franken, eine Erhöhung der Mindestlöhne von 150 Franken und eine Erhöhung der täglichen Mittagsentschädigung von 16 auf 18 Franken. Nachdem der LMV erst in diesem Jahr mit substanziellen Lohnerhöhungen erneuert wurde und aufgrund der wirtschaftlichen Situation gibt es wenig Spielraum, um auf solche Forderungen einzutreten. Dies legte die Verhandlungsdelegation des SBV dar.

 

Die aktuellen Lohnverhandlungen sind geprägt durch die erst bei den letztjährigen LMV-Verhandlungen im Januar 2023 beschlossenen kollektiven Anpassungen, die in den Betrieben zu einer substanziellen finanziellen Mehrbelastung geführt haben, ohne dass die Arbeitgeberseite signifikant zusätzlichen Handlungsspielraum bei den Lohn- und Arbeitsbedingungen erhalten hat.

Die Verhandlungsdelegation machte die Gewerkschaften auf das schwierige ökonomische Umfeld aufmerksam. Im Bauhauptgewerbe ist der Konkurrenzdruck hoch und die Gewinnmargen sind entsprechend tief. Sie bewegen sich im Bereich von zwei bis drei Prozent und liegen damit tiefer als in fast allen anderen Branchen. Eine Besserung bei der Margensituation ist nicht absehbar. Die Preise für Baumaterial, Energie und Transport liegen noch immer höher als vor der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg. Die erhöhten Preise können nur beschränkt an die Bauherren weitergegeben werden.

Die Konjunkturaussichten sind mässig. Der rasche Zinsanstieg – seit 2021 ist der Schweizer Leitzins von -0.75 auf nun 1.75 Prozent gestiegen, nachdem er sich rund sieben Jahre lang nicht rührte – hemmt insbesondere neue Investitionen in Wohnbauprojekte. Private Investoren weichen wegen dem Zinsanstieg auf Anlagemöglichkeiten als Alternative zu Immobilien aus, für öffentliche Bauherren verteuert sich die Fremdfinanzierung.

Wenig hoffnungsvoll stimmt auch das Vergabewesen. Eigentlich sollte gemäss dem Bundesgesetz über das Beschaffungswesen (BöB) und der Interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) der Zuschlag bei öffentlichen Vergaben statt an das wirtschaftlich günstigste an das vorteilhafteste Angebot gehen. Doch wir stellen fest, dass nach wie vor der niedrigste Preis das dominierende Kriterium ist und gegenüber den Qualitätskriterien bevorzugt wird.

Es ist dieses Umfeld, in dem die Delegation des SBV in zwei weiteren Runden am Dienstag, 19. September 2023 und am Mittwoch, 25.Oktober 2023 mit den Gewerkschaften über Lohnanpassungen sprechen wird. Der Handlungsspielraum für kollektive Massnahmen ist extrem eingeschränkt.

 

Exklusiver Newsletter für SBV-Mitglieder auch nach nächster Verhandlungsrunde vom 19. September 2023

Der LMV sieht grundsätzlich für jeden Herbst Lohnverhandlungen vor, in denen der Baumeisterverband und die Gewerkschaften über allfällige generelle Lohnerhöhungen verhandeln. 2023 sind dafür drei Verhandlungsrunden vorgesehen. Die nächste Verhandlungsrunde findet am Dienstag, 19. September 2023 statt. Wie mit der vorliegenden Mitgliederinformation möchten wir Sie 2023 am Folgetag jeder Verhandlungsrunde zeitnah mit einem exklusiven Newsletter für SBV-Mitglieder über den aktuellen Stand der Lohnverhandlungen informieren.

 

Für weitere Informationen über Lohn- und Arbeitsbestimmungen des LMV:

Bereich Arbeitgeberpolitik und Recht des Schweizerischen Baumeisterverbands SBV unter [email protected].

 

Weitere Informationen

Weiterführende Links zum LMV finden Sie hier.

Gerne würden wir von Ihnen, unseren Mitgliederbetrieben, wissen, ob Sie Lohnerhöhungen 2024 in Ihren Betrieben vorsehen. Dazu bitten wir Sie, diese Umfrage bis und mit Mittwoch, den 11. Oktober 2023 auszufüllen.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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