Kreislaufwirtschaft: mit gutem Beispiel vorangehen

Seit einigen Jahren stehen Umweltfragen und eine effiziente Ressourcennutzung im Fokus. In dieser Hinsicht hat die Baubranche schon viel getan – und kann noch viel tun, wenn sie geeignete Voraussetzungen schafft und dafür sorgt, dass ihr Potenzial wirklich zum Tragen kommt.

 

Man denke nur daran, wie in Verbindung mit Inertstoffdeponien Umgestaltungsprojekte vorangetrieben werden, die zu einer Win-Win-Situation für die Branche und die betroffenen Gemeinden führen (als Beispiel sei die Überdeckung der Autobahn in Airolo mit dem Ausbruchmaterial der zweiten Gotthardröhre genannt). Oder wie grosse Anstrengungen unternommen werden, um den bestehenden Gebäudebestand so zu sanieren, dass er erheblich weniger energieintensiv ist – wobei leider oft unnötige bürokratische Stolpersteine in den Weg gelegt werden. Ein Bereich, in dem die Debatte erst gerade losgetreten wird, sich aber noch keine echte Überzeugung abzeichnet, ist das Baustoffrecycling. Konkret zum Beispiel die Wiederverwendung von Abbruchbeton für die Fertigung von neuem Beton. Eine Praxis, zu der die Unternehmen seit Längerem in der Lage sind, die aber von der Bauherrschaft oft aus (angeblichen) Kostengründen oder wegen technischer Auflagen ausgeschlossen wird. Zunächst ist zu sagen, dass die Verwendung von Recyclingmaterial für die Gesellschaft insgesamt ein gutes Geschäft sein kann: Die Ressourcen sind nicht unbeschränkt und das Abfallmanagement wird immer problematischer. Aber auch aus technischer Sicht ist die teilweise Verwendung von Recyclingmaterial für Bauzwecke in den meisten Fällen absolut geeignet. Leider wird das von den Planern – wahrscheinlich aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit – bei der Devisierung kaum in Betracht gezogen und dementsprechend auch nicht vorgeschlagen. In diesen beiden Bereichen kann die öffentliche Hand als Auftraggeberin wegbereitend sein. Sie kann nämlich verlangen, dass derartige Aspekte der Kreislaufwirtschaft in ihre Ausschreibungen aufgenommen wird. Bekanntlich geht man am besten mit dem Beispiel voran. Bestimmt würde sich dies nach und nach auch in privaten Bauwerken niederschlagen. Zum Vorteil aller und ohne unnötige neue Bürokratie.

 

Alex Farinelli, Vizedirektor SSIC Sektion Tessin und Nationalrat

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Schweizerischer Baumeisterverband

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