Labels erhöhen Zahlungsbereitschaft für Recycling-Baumaterial deutlich

In der Schweiz wird viel Bauschutt in den nächsten Jahren anfallen. Mit welchen Mitteln kann sie den Bauschutt als wertvolles Recycling-Material wiederverwenden?

 

80 Prozent des Bauschutts und Aushubmaterials in der Schweiz wird zurückgeführt. Damit werden Kiesgruben renaturiert, ganze Bauteile in neue Gebäude eingefügt oder das Material recycelt. Bis 2055 wird sich die Menge an Recyclingmaterial verdoppeln.

Laut einer jüngsten wissenschaftlichen Studie in Deutschland bestehen diverse Hindernisse, warum sich Bauherren gegen Recyclingbeton entscheiden. Mangelnde Erfahrung, fehlende staatliche Förderung und Unsicherheit über Einsatznormen sind die wichtigsten Barrieren. Ein weiteres Hindernis ist der Preis, Recyclingmaterial ist zwischen 10 und 100 Prozent teurer als neuhergestellter Baustoff. Zum Zeitpunkt der erwähnten Studie kostete ein Kubikmeter neuen Betons 150 Euro. Im Durchschnitt waren die Befragten bereit, einen Aufschlag von 0.26 Euro je Prozentpunkt an Recyclingmaterial zu bezahlen.

Umgekehrt sind ein Label, das die qualitative Gleichwertigkeit des Recyclingbetons bestätigt, und die Aussicht, dass ein Gebäude ein Nachhaltigkeitssiegel erhält, wenn man Recyclingmaterial verwendet, wichtige Anreize für das Recyclingmaterial. Ein Qualitätslabel erhöhte die Zahlungsbereitschaft um 10 bis 13 Prozent. Beides zusammen – Qualitätslabel und Nachhaltigkeitssiegel - kann Immobilienentwickler und Unternehmen überzeugen, einen höheren Preis für Recyclingmaterial für ihr Bauvorhaben zu entrichten.

 

Grafik: Ellen Sterk, Universität Marburg

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Luiza Maria Maniera

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