Betonabbruch: Unbegrenztes Recyclingpotenzial

Beton wird in der Schweiz nach dem Rückbau zu über 85 Prozent wiederverwertet – europaweit sind dies Spitzenwerte. Die rezyklierte Gesteinskörnung kann mit CO₂ angereichert werden und leistet somit einen Beitrag zu den Negativemissionen.

 

Beton ist nicht einfach nur ein Baustoff – er ist ein zeitloses Meisterwerk. Man denke nur an das Pantheon in Rom, das bereits im Jahr 128 n. Chr. mit frühzeitlichem Beton erbaut wurde und bis heute Bestand hat. Nahezu in jedem modernen Bauwerk spielt Beton eine wichtige Rolle, sei es als Fundament, als tragende Konstruktion oder als thermisch aktiviertes Bauteil. Seine Vielseitigkeit, Formbarkeit, Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit machen Beton zum meistverwendeten Baustoff weltweit.

Zunehmend rücken die mit der Herstellung und Verwendung von Beton entstehenden Umweltauswirkungen in den Fokus. Der Baustoff hat sich jedoch stetig weiterentwickelt und seine Leistungen werden von Architekten und Ingenieuren geschätzt. Dank neuester Rezepturen können grosse CO₂-Einsparungen erzielt werden.

Durch Ansätze wie Re-use, Recycling und Kreislaufwirtschaft ist Beton ein Vorreiter und relativiert die Diskussion um Energie und CO₂. Nachhaltigkeit betrifft nicht nur Umweltschutz und Ressourcenschonung; es ist entscheidend, auch soziale, soziologische und ökonomische Faktoren zu berücksichtigen, um das Thema ganzheitlich zu erfassen. Es soll also nicht nur die Erstellung, sondern der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet werden.

Es ist unerlässlich, Strukturen zu erhalten, bevor sie abgerissen werden. Diese Option sollte bei jedem Bauprojekt geprüft werden, bevor es abgerissen wird. Oft sind Betonstrukturen gut erhalten und einer Umnutzung steht fast nichts im Weg, wie das beeindruckende Beispiel des Silos Erlenmatt in Basel zeigt. Dieses Stahlbetonbauwerk ist 105 Jahre alt und wurde erfolgreich zu einem Hostel und Restaurant umgenutzt. Diese Umnutzung betont nicht nur ökonomische Effizienz, sondern auch unsere ökologische Verantwortung.

Und wenn es doch zum Rückbau kommt – was in der Schweiz rund 7.6 Mio. Tonnen pro Jahr ausmacht – kann der Beton in Einzelfälle gar bis zu 100 Prozent wiederverwertet und somit im Sinn des Upcyclings im Kreislauf gehalten werden. Moderne Technologie ermöglicht es sogar, CO₂ in rezykliertem Betongranulat zu speichern, das beispielsweise aus Klär- oder Biogasanlagen stammt. So können rund 10 Kilo CO₂ pro Kubikmeter Beton dauerhaft gebunden werden, wie beim Tramdepot von Bernmobil, bei dem dank Recyclingbeton rund 5 Tonnen Primärmaterial eingespart und 30 Tonnen CO₂ gespeichert wurden.

 

Autor: Patrick Suppiger/BETONSUISSE

BETONSUISSE ist die Informations- und Kommunikationsplattform für den Baustoff Beton in der Schweiz. Träger dieser Organisation sind vier Verbände der Baustoffindustrie: cemsuisse, FSKB, FSHBZ sowie SwissBeton.

Lernen Sie hier beton2030.ch kennen.

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