Nun hat der Rhein nur schöne Seiten

Das Unternehmen Meier+Jäggi realisiert in Wallbach, Aargau, einen Hochwasserschutz sowie Renaturierungsmassnahmen am Flussufer. Für die Bevölkerung wurden neue Begegnungsorte am Ufer realisiert, mit Stufen zum drauf sitzen oder um zu Leitern ins Wasser zu gelangen.

 

Wallbach ist eine schmucke Gemeinde im Fricktal, Kanton Aargau. Entlang des Rheins stehen viele Wohnhäuser mit liebevoll herausgeputzten Gärten und Sitzplätzen. Die Idylle bekam aber in der Vergangenheit immer wieder Risse. Bei Hochwasser flutete der Rhein die Siedlungsgebiete und sorgte für Zerstörungen. Beaver Schläuche, die die Feuerwehr aufstellte, konnten das Problem mit den Überschwemmungen und den entsprechenden Verwüstungen nicht lösen. Der schöne Fluss hatte also auch auch seine Schattenseiten.

Im Jahr 2019 genehmigte die Einwohnergemeindeversammlung deshalb einen Kreditantrag über 3,1 Millionen Franken für den Bau eines Hochwasserschutzes. Das Projekt kostet insgesamt 10 Millionen Franken, Bund und Kanton beteiligen sich ebenfalls daran. Dabei wurde gleichzeitig die Gelegenheit genutzt, das Ufer des Rheins zu renaturieren. Die bestehende Uferschutzbetonplatte wird mit einem Blocksatz aus Granitsteinen abgedeckt. Ebenso werden durch weitere ökologische Massnahmen wie Buhnen, Raubäume und Totholz den Fischen wertvolle Laichmöglichkeiten geboten.Zudem sieht das Projekt Ein- und Ausstiegsorte in den Rhein vor, also Treppen für Schwimmerinnen und Schwimmer sowie Begegnungsorte, an denen man sitzen und die Sonne sowie das Wasser geniessen kann. Die Bauarbeiten starteten letztes Jahr und sollen in diesem Sommer abgeschlossen sein.

 

Wetterglück

Die Arbeiten schreiten gut voran. Bauführer Marcel Sigg verhehlt nicht: «Wir hatten grosses Glück, weil wir das Bauprogramm umstellten. Anstatt erst Bauetappe eins, dann zwei und drei zu realisieren, machten wir es genau umgekehrt. So mussten wir den schwierigsten Teil, wo es am häufigsten zu Hochwasser kommt, im letzten Sommer erstellen – als es so trocken war, wie seit 2003 nicht mehr. Hätte der Rhein damals zu viel Wasser geführt, hätten wir die Arbeiten allenfalls einstellen müssen.» Der Vorteil für die Gemeinde: Die Sanierung der Uferstrasse konnte ein Jahr früher als geplant erfolgen.

 

Auf und unter Wasser

Gearbeitet wird teilweise von einem Ponton aus, weil die Verhältnisse am Ufer sehr eng sind. Um Schalungsarbeiten realisieren zu können, wurden Spundwände aufgestellt, anschliessend wurde im abgetrennten Teil Wasser abgepumpt, damit die Arbeiten im Trockenen verrichtet werden konnten. Die Dichtigkeit der Spundwände kontrollierte ein spezialisierter Taucher, ein Baufachmann mit Tauchbrevet. Der kam auch zum Zug, wenn Rohre unter Wasser verlegt wurden ober bei Rammarbeiten.

 

Mit Aufstockung

Auf die Hochwasserschutzwand können bei einem sehr starken Hochwasser zusätzlich noch Dammbalken montiert werden, um den Schutz auch dann zu gewährleisten. Die Wand steht selbst auf Mikropfählen. «Wir konnten das Projekt alles aus einer Hand offerieren», meint Sigg stolz, «sowohl der Spezialtiefbau, der Wasserbau sowie der Betonbau wurden durch uns ausgeführt.»

Die Hochwasserschutzwand ist knapp einen Kilometer lang. Verbaut wurden 2000 Kubik Beton und knapp 5000 Tonnen Natursteine für den Granitblocksatz.

 

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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