Schutz vor Naturgefahren ist zentral beim Bauen in den Bergen

Ober­halb des Stein­was­sers in Gadmen/BE droht eine Fels­par­tie auf eine Wasser­fas­sung zu stürzen. Zum Schutz der Fassung wird der Fels­kopf spreng­tech­nisch abge­tra­gen.

Ober­halb des Stein­was­sers in Gadmen/BE droht eine Fels­par­tie auf eine Wasser­fas­sung zu stürzen. Zum Schutz der Fassung wird der Fels­kopf spreng­tech­nisch abge­tra­gen. „Bauen in den Bergen ist anders und unter­schie­det sich in vielen Aspek­ten vom Bauen im Flach­land“, sagt Robert Haas von Gasser Fels­tech­nik. „Was hier oben zählt, ist die Erfah­rung, weniger die Normen.“ Als Leiter Fels­si­che­rung muss er es wissen. „Nichts ist klar, jeder Tag ist anders“, erklärt der diplo­mierte Tech­ni­ker HF Baufüh­rer. Darum sei auch die Zusam­men­ar­beit mit den Bauher­ren und Inge­nieu­ren part­ner­schaft­lich. Man schätzt die Kompe­ten­zen und Lösungs­bei­träge der Baufir­men. Schutz vor Natur­ge­fah­ren Die Fassung des Stein­was­sers gehört zu einem Netz­werk, mit dem die Kraft­werke Ober­hasli AG (KWO) mehrere Berg­bä­che über unter­ir­di­sche Kanäle auf ihre Turbi­nen leitet. Seit 2020 wurde der Fels­kopf mess­tech­nisch über­wacht. Ein unkon­trol­lier­ter Absturz könnte zu betrieb­li­chen Einschrän­kun­gen führen, im schlimms­ten Fall gar zu einem totalen Betriebs­aus­fall mit Kosten von mehre­ren Hundert­tau­send Franken. „Ziel des Projekts ist der umfas­sende Schutz der Stein­was­ser­fas­sung und die Arbeits­si­cher­heit unseres Perso­nals“, erklärt KWO-Projek­tei­ter Daniel Bürki.

Es sind die vermehr­ten Stark­re­gen, die Hänge ins Rutschen bringen können, bestä­tigt Geolo­gin Jasmine Leibund­gut von der Keller­hals + Haefeli AG. „Die Front­be­rei­che der grossen Rutsch­mas­sen ober­halb des Stein­was­sers werden immer steiler und somit insta­bil.“ Mess­werte im Sommer 2021 zeigten eine sich beschleu­ni­gende Bewe­gung von bis zu 2,5 Milli­me­tern in nur zwei Monaten. Das Risiko bestand, dass die gesamte Fels­par­tie kippen und auf die Fassung stürzen könnte. Sofort­mass­nah­men waren ange­zeigt, um den Fels­kopf früh­zei­tig und mit Sicher­heit abzu­tra­gen. Die IUB Engi­nee­ring AG wurde beauf­tragt, die stati­schen Auswir­kun­gen auf das Fassungs­bau­werk zu beur­tei­len. Sicher­heit als obers­tes Gebot Der Fels­kopf wird spreng­tech­nisch in Etappen abge­tra­gen, insge­samt rund 500 Kubik­me­ter. Die Arbei­ter sind mit Draht­sei­len nach oben gesi­chert, sollte der Fels unter ihnen spontan abstür­zen. Der Fels wird elek­tro­nisch über­wacht, ebenso das Wetter laufend beob­ach­tet. Trotz guter Vorbe­rei­tung besteht nie eine hundert­pro­zen­tige Sicher­heit. „Droht ein Unwet­ter oder schla­gen die Senso­ren Alarm, räumen wir die Baustelle“, führt Robert Haas aus. Denn Sicher­heit hat in den Bergen immer erste Prio­ri­tät.

Erfah­rung und Inno­va­tion

Die Gasser Fels­tech­nik AG sichert mit ihren Arbei­ten am und im Felsen Verkehrs­wege und Bauten in der gesam­ten Schweiz. 1922 in Lungern gegrün­det, befin­det sich der Fami­li­en­be­trieb heute im Besitz der vierten Gene­ra­tion. Schwer­punkte sind der Unter­tag- und Spezi­al­tief­bau, Spreng­be­trieb und die Fels­si­che­rung. Erfah­ren Sie hier mehr über das Jubi­läum der Gasser Fels­tech­nik AG.

Über den Autor

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Thomas Staffelbach

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