Vom billigsten zum wirtschaftlich vorteilhaftesten Angebot

Die Mitglieder des Thurgauischen Baumeister-Verbandes versammelten sich am Freitagabend, unter dem Vorsitz ihres Präsidenten Mathias Tschanen, im Landgasthof «Seelust» in Egnach. Im Mittelpunkt stand die Präsentation eines vom Verband neugeschaffenen Positionspapiers, welches einen Paradigmenwechsel hinsichtlich des öffentlichen Beschaffungswesen zum Ziel hat.

 

«Mit einem neuen Positionspapier möchten wir die juristischen Auseinandersetzungen und den unsinnigen Preisdruck im Bauwesen reduzieren», erklären Baumeister-Präsident Mathias Tschanen und Geschäftsführer Gian Nauli. Ein weiteres Ziel besteht aber auch darin, dass die öffentliche Hand, der Kanton und die Gemeinden, gemäss den neuen Paradigmen ausschreibt und Aufträge, welche sich durch ein wirtschaftliches Angebot auszeichnen und qualitative Faktoren beinhalten, vergibt. Diese könnten sich aus Nachhaltigkeit, Preis und Lehrlingsausbildung zusammensetzen. Die Verbandsverantwortlichen fordern die öffentliche Hand auf, bei Vergabungen diese Kriterien zu berücksichtigen und dabei auch den ökologischen Fussabdruck eines Bauprojekts unter die Lupe zu nehmen. «Insbesondere will man dem Kanton und den Gemeinden aufzeigen, welche Möglichkeiten bestehen, um vom bisherigen Preiskriterium wegzukommen», sagt der Geschäftsführer.

 

Umdenken ist gefordert

Das neue Positionspapier soll einen Paradigmenwechsel vom billigsten zum wirtschaftlich vorteilhaftesten Angebot zur Folge haben. Mit Blick auf die Vorgaben des Bundes im Zusammenhang mit dem Vergabewesen darf festgehalten werden, dass diese der Thurgau als erster Kanton schweizweit umsetzte. Zusammenfassend halten die Verantwortlichen des Thurgauischen Baumeister-Verbandes fest: «Der Paradigmenwechsel hin zum Qualitätswettbewerb ist ein Vorteil für alle Beteiligten an einem Bauwerk.» Sie sind der festen Überzeugung, dass sich die konsequente Anwendung für die Bauherren auszahlt. Die Verbandsverantwortlichen erwarten einen zeitnahen Wechsel hin zum «vorteilhaftesten Angebot» im Thurgau, dies gestützt auf die Erfahrungen anderer Kantone, welche den Vollzug stetig begleiten. Erwartet wird ferner, dass das Nachhaltigkeitstool des Schweizerischen Baumeister-Verbandes ab dessen Verfügbarkeit genutzt wird. Damit können der Kanton, insbesondere aber auch die Gemeinden, das Kriterium der Nachhaltigkeit besser ins Vergabewesen einbauen. «Wir erwarten, dass die öffentlichen Bauherren und die Baubranche gemeinsam diesen Paradigmenwechsel vollziehen», erklärt der Geschäftsführer. Damit auch die Gemeinden davon profitieren, wird eine Kampagne zum Aufbau der Änderungen in Betracht gezogen.

 

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Werner Lenzin

 

 

 

 

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Schweizerischer Baumeisterverband

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