Von Wissenschaft zur Praxis – wie Baufirmen mit Partnern Innovationen entwickeln Mit Partnern wie Forschern können Baufirmen ihre Innovationen erfolgreicher entwickeln. Dieser Beitrag zeigt die Erfolgsaussichten, Kosten, Förderbeiträge und Dauer bei Bauforschungsprojekten mit Innosuisse. Mittwoch, 16.8.2023 | 07:30 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Von Wissenschaft zur Praxis – wie Baufirmen mit Partnern Innovationen entwickeln Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Projektförderung ebnet den Weg für Innovationen Immer weniger KMU in der Schweiz betreiben Forschung. Dabei weisen gerade die KMU in der Baubranche viel Potenzial für Innovationen auf, wenn man etwa an die Digitalisierung, Baumaterialien, Arbeitssicherheit und Organisation denkt. Aber Einzelkämpfer haben es schwer, Finanzmittel, Know How für Technik und Vermarkung fehlen. Statt sich selbst durchzuschlagen, können Baufirmen mit Partnern zusammenspannen, um Innovationen voranzutreiben und zu vermarkten. Die öffentliche Hand bietet verschiedene Optionen. Besonders interessant für Baufirmen erscheint Innosuisse, die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung. Innosuisse ist eine Plattform, welche Forscher von Hochschulen mit Unternehmen aus der Wirtschaft zusammenbringt. Dabei werden Wissen und Technologien ausgetauscht und die Zusammenarbeit wird mit öffentlichen Mitteln gefördert. Innosuisse fördert Unternehmen wie etwa Baufirmen auf mehrere Weisen. Falls eine Baufirma eine Idee für eine Innovation hat, aber es sich unsicher ist, welche Hochschule (ETH, EPFL, Fachhochschule, Universität usw.) als Forschungspartner geeignet wäre, so können «Innovationsmentoren» von Innosuisse bei der Vermittlung behilflich sein. Hat die Baufirma einen Forschungspartner ausgewählt – sei es dank eigener Erfahrungen oder der Hilfe eines Innovationsmentors – kann sie optional eine Vorstudie bei Innosuisse beantragen (genannt Innovationsscheck). Die Vorstudie dient dazu, das Marktpotential und die Umsetzbarkeit der Innovation zu testen als auch die Zusammenarbeit mit dem Forschungspartner auszuprobieren. Die Vorstudie dauert in der Regel sechs Monate und kostet bis zu 15’000 Franken. Diese Kosten werden vollständig von Innosuisse getragen, das Unternehmen muss keinen finanziellen Beitrag leisten. Ob mit oder ohne Vorstudie kann das Bauunternehmen ein Gesuch auf Förderung eines Forschungsprojekts bei Innosuisse stellen. Hierbei sollte sich die Baufirma für eine Hochschule als Forschungspartner entschieden haben. Es können sich zudem noch weitere Partner aus der Wirtschaft beteiligen. Bei vielen Projekten beteiligen sich sowohl ein KMU als auch ein Grossunternehmen. Das KMU entwickelt die Innovation, während das Grossunternehmen die Innovation zur Marktreife bringt und vermarktet. Die Hochschule unterstützt jeden Prozessschritt. Tatsächlich ist es so, dass KMU deutlich bessere Chancen auf eine Förderung durch Innosuisse haben als Grossunternehmen. Grosse Unternehmen haben oftmals eigene Forschungsbereiche und deshalb deutlich geringere Chancen auf Förderung, wenn sie sich alleine bewerben. Mindestens ein KMU sollte Projektpartner sein. Umgekehrt können KMU ihre eigenen Ideen schneller vorantreiben, wenn sie ein Grossunternehmen an ihrer Seite wissen. Die Überprüfung und Evaluierung des Gesuchs auf Projektförderung erfolgt durch zwei unabhängige Experten innerhalb von sechs bis acht Wochen. Wird das Gesuch bewilligt, wird ein Subventionsvertrag mit Innosuisse geschlossen und das Projekt kann beginnen. × 2. Immer mehr (bewilligte) Projekte im Themengebiet Baubranche Seit 2018 wurden jedes Jahr mehr Gesuche auf Innovationsförderung im Themenbereich Baubranche eingereicht und bewilligt. Zum grössten Teil sind an diesen Projekten natürlich Unternehmen aus der Baubranche selbst direkt beteiligt, z.B. Baumeister, Architektur- oder Ingenieurbüros. Es kommt gelegentlich vor, dass eine branchenfremde Firma ein Projekt mit Themenbezug Bau initiiert. Bei den Gesuchen ohne Baubezug sind die Bewilligungen für Projektförderung um 60% gestiegen. Bei den Gesuchen mit Baubezug ergibt sich hingegen ein sattes Plus von 85%: Wurden 2018 noch 128 Projekte mit Baubezug bewilligt, waren es 2022 schon 236. Immer mehr Baufirmen haben Kenntnis von dieser Innovationsförderung und die Ideen scheinen ihnen nicht auszugehen. Insgesamt ist die Anzahl Gesuche an Innosuisse auch aus anderen Branchen gestiegen. Die Bewilligungsquote ist aber 2022 besonders deutlich gesunken, bei Gesuchen der Nicht-Baubranchen auf 42%. Gesuche mit Baubezug sind noch immer erfolgreicher, hier beträgt die Erfolgsrate 47%. Der Grund für die generell tiefere Erfolgsquote 2022 ist darin zu suchen, dass in diesem Jahr die Zinsen nach vielen Jahren erstmals wieder gestiegen sind. Dies verteuert die Fremdfinanzierung. Daher reichen manche Firmen, die auf der Suche nach neuen Finanzierungsquellen sind, Gesuche bei Innosuisse ein, die nichts mit Innovationen gemein haben. Laut Innosuisse steigt die Bewilligungsquote im laufenden Jahr 2023 aber wieder an. × 3. Innovationsförderung liegt an der Hand Wenn ein Unternehmen die Unterstützung von Innosuisse für ein Forschungsprojekt sucht, so übernimmt Innosuisse den Anteil des Forschungspartners, also bis zur Hälfte der Projektkosten. Es gibt eine gewisse Bandbreite hinsichtlich der Kosten für das Unternehmen: Die Firma trägt 40% bis 60% der Projektkosten sowie weitere 5% der Gesamtprojektkosten für die Aufwendungen des Forschungspartners. Im Durchschnitt bringen der Wirtschaftspartner und Innosuisse jeweils 50% der Gesamtkosten auf. Beteiligen sich mehrere Unternehmen an einem Innovationsprojekt, so kann der Kostenanteil für die einzelne Firma sinken. Es gibt auch neue Kooperationsmodelle bei Innosuisse, bei denen der Anteil für die Firma tiefer liegt. Innosuisse übernimmt die Kosten des Forschungspartners. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre gab Innosuisse 360'000 Franken je Projekt mit Baubezug aus. Dieselbe Summe würde für das beteiligte Unternehmen anfallen. 2022 wendete Innosuisse rund 70 Mio. Franken für Projekte im Themengebiet der Baubranche auf, zusammen mit Nicht-Bau-Themen 161 Mio. Franken. Die durchschnittliche Förderung von Projekten mit Baubezug hat in dem Jahr abgenommen, der gesamte Geldtopf für alle Branchen ebenso. In dem Jahr scheinen ein paar besonders teure Projekte anderer Branchen gefördert worden zu sein, womöglich zu Lasten der Bauforschung. Es dürfte sich dabei aber um eine Ausnahmeerscheinung gehandelt haben. × 4. Zur Innovation in ein bis drei Jahren Im Durchschnitt benötigen die von Innosuisse geförderten Innovationsprojekte im Themengebiet der Baubranche 2 Jahre und 2 Monate. Die Geschwindigkeit hat sich in den letzten Jahren erhöht bzw. die durchschnittliche Dauer verkürzte sich um 4 Monate. Drei Viertel der Bau-Innovationen beanspruchen bis zu 3 Jahre. Ausserhalb der Baubranche gibt es sowohl mehr kleine und kürzere Forschungsprojekte als auch komplexere, die länger als 5 Jahre dauern. Das heisst, dass ein Bauunternehmen in der Regel in 1 bis 3 Jahren (plus Bearbeitung des Gesuchs und optional die Vorstudie) eine Innovation entwickeln und umsetzen kann, welche die Produktivität, das Produktportfolio und die Qualität des Unternehmens dauerhaft auf ein höheres Niveau hieven kann. Als Einzelkämpfer ist es wesentlich schwieriger und riskanter, eine solche Innovation auf die Beine zu stellen. Mit Partnern wie etwa Innosuisse, Forschern von Hochschulen und ggf. anderen Bauunternehmen ist das Innovationsvorhaben jedoch erfolgsversprechender. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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