Wie entsteht eigentlich ein Tunnel?

Zentralschweizerische Baumeisterverbände

Welchen Beruf soll ich lernen? Beim Tunnel Kaiserstuhl oberhalb von Giswil bekamen am Mittwoch 17 Jugendliche eine wertvolle Hilfestellung. von Daniel Schwab

 

Die alte Brünigstrasse, die den Kanton Obwalden mit dem Berner Oberland verbindet, ist in die Jahre gekommen. Um die Verkehrsteilnehmer zwischen Giswil und Lungern künftig vor Naturgefahren wie Hochwasser, Steinschlag, Erdrutschen oder Schneemassen zu schützen, bauen Bund und Kanton zurzeit den Umfahrungstunnel Kaiserstuhl. Ein gigantisches Bauwerk, bei dem das Knowhow unterschiedlichster Berufsleute gefragt ist. Die in den Tunnelbau involvierten Berufe sind überaus attraktiv. Nur wissen das viele Leute nicht. Deshalb luden letzten Mittwoch die Berufs- und Weiterbildungsberatung sowie das Hoch- und Tiefbauamt des Kantons Obwalden – zusammen mit dem Baumeisterverband Unterwalden – Orientierungsschülerinnen und -schüler zu einem Informationsnachmittag ein. Die Gasser Felstechnik AG und die PK Bau AG (Maurer/in EFZ, Baumaschinenmechaniker/in EFZ), die SPAG (Strassenbauer/in EFZ), die Ettlin AG (Elektroinstallateur/in EFZ) und die CES Bauingenieur AG (Zeichner/in EFZ Ingenieurbau) ermöglichten den 17 Jugendlichen an entsprechenden Posten einen vertieften Einblick in ihre Berufsbilder.

 

 

Kurvig statt schnurgerade

Zusätzlich lieferte Daniel Fanger, Projektleiter seitens des Kantons Obwalden, spannende Infos zum Jahrhundert-Bauwerk. Zum Beispiel erklärte er den Jugendlichen, warum der 2,1 Kilometer lange Tunnel nicht schnurgerade verläuft. «Damit wir die Höhendifferenz bewältigen können und die Steigung nie mehr als 6 Prozent beträgt, brauchen wir Kurven.» Weiter berichtete Fanger, dass von den total 605'000 m3 Ausbruchmaterial rund 370’000 m3 direkt vor Ort wiederverwendet und der Rest auf Deponien im Kanton Obwalden geführt wird. Dann begleitete er die Jugendlichen 400 Meter tief in den fast fertiggestellten Fluchtstollen, was bei den sommerlichen Aussentemperaturen für eine angenehme Abkühlung sorgte. Auf die intelligente Frage eines Schülers, warum der Fluchtstollen niveaumässig über dem Tunnel gebaut wird, wo doch Rauch in die Höhe steigt, hatte Fanger eine beruhigende Antwort: «Ein Überdruck sorgt dafür, dass der Fluchtstollen rauchfrei bleiben wird.»

 

Damit wir die Höhendifferenz bewältigen können und die Steigung nie mehr als 6 Prozent beträgt, brauchen wir Kurven.

Daniel Fanger
Projektleiter Kanton Obwalden

 

Ausprobieren statt zuhören

Der Anlass kam bei den Jugendlichen sehr gut an. Davide Masciulli (12) aus Reussbühl schwebt eigentlich eine Ausbildung im Gartenbau vor, er fand den «Abstecher» auf die Tunnel-Baustelle aber mega cool. «Vor allem, dass wir alles ausprobieren durften. Ich hatte erwartet, dass der Anlass sehr theoretisch wird.» Ähnlich begeistert war Jeremy Flückiger. Der 13-jährige Alpnacher will Maurer oder Baumaschinenmechaniker werden. Nach diesem Anlass, wo er die beiden Berufe hautnah erleben durfte, sogar noch mehr. Auch Patricia Egli von der Berufs- und Weiterbildungsberatung (BWB) des Kantons Obwalden zog eine positive Bilanz: «Die Zusammenarbeit mit dem Baumeisterverband und den einzelnen Firmen klappte wieder einmal hervorragend. Sie zögerten nicht, beim Projekt mitzuwirken, und präsentierten die einzelnen Tätigkeiten auf attraktive Weise.» Einziger Wermutstropfen aus ihrer Sicht: «Schade, dass unter den 17 Interessierten kein einziges Mädchen war.» Übrigens: Das 268-Millionen-Projekt «Tunnel Kaiserstuhl» soll den Verkehrsteilnehmern im Jahr 2029 zur Verfügung stehen.

Vor allem, dass wir alles ausprobieren durften. Ich hatte erwartet, dass der Anlass sehr theoretisch wird.

Davide Masciulli
aus Reussbühl

Zentralschweizerische Baumeisterverbände

Die Baumeisterverbände Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug haben vor mehr als 60 Jahren den Verein Zentralschweizerische Baumeisterverbände (ZBV) gegründet, und betreiben eine gemeinsame Geschäftsstelle in Luzern.

Die ZBV wahren und fördern sämtliche gemeinschaftliche Berufsinteressen im Rahmen der Statuten des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) und der angeschlossenen Sektionen des SBV.

Mehr Informationen zum ZBV: https://www.zbvluzern.ch/home

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

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Über den Autor

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Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

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