Beschäftigung bleibt auf hohem Niveau Nach einer sehr guten Beschäftigungslage im 2022 im Bauhauptgewerbe dürfte sich der Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten etwas abkühlen. Der Fachkräftemangel bleibt aber ein Problem. Montag, 30.1.2023 | 07:30 Schweizerischer Baumeisterverband News Beschäftigung bleibt auf hohem Niveau Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Tiefste Arbeitslosigkeit seit 10 Jahren Im Bauhauptgewerbe betrug die Arbeitslosenquote im Jahr 2022 im Durchschnitt 3.8%. Das ist der tiefste Wert seit zehn Jahren. Die Arbeitslosigkeit war in jedem Monat des letzten Jahres aussergewöhnlich niedrig. Die tiefe Quote ist das Spiegelbild der guten Baukonjunktur, dank der hohen Bauaktivität fanden viele Arbeitslose ihren Weg zurück in die Beschäftigung. Der konjunkturelle Aspekt zeigt jedoch nicht die volle Wahrheit. In den nächsten Jahren werden immer mehr Personen in Pension gehen. Wenn die Pensionierung insbesondere Arbeitslose betrifft, so wird die Arbeitslosenquote quasi automatisch sinken, weil das Reservoir an potentiellen Arbeitskräften schrumpft. × 2. Rekrutierungsschwierigkeiten haben sich verschärft In den letzten Quartalen haben immer mehr Baufirmen enorme Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Dies betrifft sämtliche Berufsfunktionen. Jede dritte Firma in der Baubranche hat grosse Schwierigkeiten, jene Stellen zu besetzen, die eine abgeschlossene Berufslehre erfordern. Sie können für die Stellen überhaupt kein Personal finden oder nur unter sehr grossen Anstrengungen. Im langjährigen Schnitt seit 2004 hatten 20% der Baufirmen solche erheblichen Rekrutierungsschwierigkeiten für Personen mit Lehrabschluss, seit Ende 2020 ist der Wert jedoch nach oben geklettert. In den nächsten Monaten dürfte sich die Konjunktur etwas abkühlen und damit auch etwas der Bedarf an Arbeitskräften. Dennoch werden Lehrabsolventen jungen und hohen Alters gesucht bleiben. Personen mit einem Abschluss der höheren Berufsbildung sind ebenfalls beliebt, beinahe 25% der Baufirmen haben bei diesen Kandidaten Rekrutierungsprobleme. Historisch betrachtet hatte nur ein kleiner Teil der Baufirmen Schwierigkeiten, Hochschulabsolventen einzustellen. Die richtige Lesart ist vermutlich, dass in der Vergangenheit Baufirmen relativ wenig Interesse an Abgängern der Universitäten und Fachhochschulen gezeigt hatten. Wo wenig Firmen suchen, sind die Schwierigkeiten natürlich auch tief. Mit der Zeit stieg jedoch die Nachfrage nach den Hochschulabsolventen, etwa weil sie zunehmend als Quereinsteiger geschätzt werden oder die Baufirmen neue Fähigkeiten aufbauen wollen und sie etwa Spezialisten für Marketing oder IT-Technologie benötigen. Zudem sind auch Personen mit obligatorischem Schulabschluss aber ohne Berufsabschluss gefragter, mittlerweile geben 7% der Baufirmen an, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung solcher Arbeitskräfte zu haben. × 3. Unternehmen leicht zuversichtlich bei Beschäftigungsaufbau Beim Beschäftigungsbarometer werden Unternehmen befragt, ob sie in den nächsten Monaten mehr, gleich viel oder weniger Personal beschäftigen möchten als zum Zeitpunkt der Umfrage. Je höher der Punktewert, desto mehr Unternehmen wollen zusätzliches Personal einstellen. Befragt nach ihrer Rekrutierungsplänen in den nächsten Monaten geht eine kleine Mehrheit der Firmen in der Baubranche davon aus, die Beschäftigung auszuweiten. Diese Einschätzung gilt jeweils für den Hochbau, den Tiefbau und das Ausbaugewerbe. Ab dem Ende von 2021 zeichnete sich eine Abschwächung der öffentlichen Zuschläge ab, wodurch die Unternehmen des Tiefbaus eher eine Reduktion ihrer Belegschaft erwogen hatten. Der Wind drehte in der zweiten Jahreshälfte 2022, seitdem erwartet eine kleine Majorität der Tiefbaufirmen, dass sie wieder mehr Personal in den kommenden Monaten einstellen werden. × 4. Rund 87'500 Beschäftigte für Ende März 2023 erwartet Zur Einordnung dieser Rekrutierungspläne hat der SBV eine Prognose erstellt, wie viele Beschäftigte das Bauhauptgewerbe voraussichtlich Ende März 2023 zählen dürfte. Er stützt sich dabei auf Daten aus der Quartalserhebung und der Umsatzprognose gemäss Bauindex. Die Vorhersage berücksichtigt aber auch das steigende Zinsniveau sowie die für das Jahr 2023 beschlossenen Lohnerhöhungen. Ende März 2023 dürften etwas mehr als 87'500 Beschäftigte Anstellung im Bauhauptgewerbe finden. Dieser Wert liegt über dem Schnitt der fünf vorangehenden Jahre. Aber er ist 1% tiefer als noch Ende März 2022. Die Bautätigkeit dürfte ab dem Sommer des neuen Jahres langsamer verlaufen infolge des Zinsanstiegs. Angesichts dieser Aussichten sind die Unternehmen zurückhaltender bei der Rekrutierung. Zudem steigen die Effektivlöhne 2023 um 150 Franken monatlich und die Mindestlöhne um 100 Franken. Die Lohnsteigerungen bedeuten höhere Kosten, welche die Beschäftigungsperspektiven ebenfalls dämpfen. Dies sind alles Einschätzungen für die nächsten Monate. Wie schon in der Gegenwart werden Fachkräfte auch mittel- und langfristig gefragt bleiben, sie werden konjunkturellen Schwankungen trotzen. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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