Beton mit Klimaziel

Neustark ermöglicht Speicherung von CO2 in Beton

Ganze 197 Staaten haben sich mit dem «Übereinkommen von Paris» auf ein neues, globales Klimaschutzabkommen geeinigt, dazu gehören die Schweiz sowie sämtliche EU-Länder. Allen ist klar: etwas muss gemacht werden, damit die Erderwärmung innerhalb sicherer Grenzen bleibt. Was auch klar ist: Dieses Ziel ist nicht durch Reduktion allein erreichbar. «Wir müssen auch bestehendes CO2 aus der Atmosphäre entfernen», sagt Sophie Dres, Kommunikationschefin und Mitglied der Geschäftsleitung von Neustark aus Bern. Ihr Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, die Negativ-Emissionen in der Baubranche möglich macht.

 

Neustark setzt damit den Hebel an der richtigen Stelle an. Es ist schliesslich die Bau- und Gebäudewirtschaft, die weltweit mit die höchsten CO2-Emissionen verursacht. «Abbruchbeton ist der grösste Abfallstrom weltweit», ergänzt Sophie Dres. «Genau da setzen wir an, indem wir diesen Abfallstrom in eine Senke für überflüssige CO2-Emissionen umwandeln.» Auch in der Bauindustrie findet ein Umdenken Richtung Nachhaltigkeit statt. Denn bauen und umbauen werden wir auch in Zukunft.

Allen ist klar: etwas muss gemacht werden, damit die Erderwärmung innerhalb sicherer Grenzen bleibt.

Der Ansatz von Neustark ist so einfach wie einleuchtend. Bruchbeton kann mit CO2 injiziert werden. Durch einen chemischen Prozess wird das CO2 darin permanent gebunden. Durch den Entzug von CO2 aus der Atmosphäre und der dauerhaften Speicherung in Beton entstehen so negative Emissionen.

 

 

Die richtige Idee zur richtigen Zeit
Neustark war unter den ersten Unternehmen, die diese Idee umsetzten. 2020 starteten die Berner mit einem Prototyp, testeten diesen im Jahr darauf mit Partnern in verschiedenen Ländern und bauten 2022 die ersten vier stationären Anlagen in der Schweiz, bei Recycling-Unternehmen wie Kästli in Rubigen, bei der Kibag oder der Jura Materials. Zurzeit speichern acht Anlagen täglich CO2, weitere Anlagen befinden sich aber auch ausserhalb der Schweiz im Aufbau.

Das CO2 fängt das Neustark-Team bei einer Bio-Gas-Anlage ein. Das eingefangene CO2 wird zum Transport verflüssigt und bei der Anlage des Recycling-Unternehmens  injiziert. Sowohl beim Einfangen wie auch bei der Injektion ist das Operations Team von Neustark involviert, bestehend aus Konstrukteuren, Elektrikern, Servicetechnikern, Ingenieuren und weiteren Berufsgruppen. Die Methode ist effizient – rund 93% des abgefangenen CO2 kann permanent gespeichert werden.

 

 

Zudem wird durch diesen Prozess weniger Zement für die Herstellung von frischem Recycling-Beton gebraucht, was die Nachhaltigkeit steigert. «Wir sehen immer mehr Bauherren, welche nach nachhaltigen Produkten suchen», stellt Sophie Dres fest.

Der CO2-Beton kommt gut an. In Zürich findet er Verwendung im Bau des neuen Tramdepots, in Solothurn wird ein Industriequartier umgebaut und in Bern ist das Schulhaus Kleefeld mit dem CO2-angereicherten Beton gebaut.

Wir sehen immer mehr Bauherren, welche nach nachhaltigen Produkten suchen.

Sophie Dres
Kommunikationsleiterin Neustark


 

Schweizer Technologie für die Welt

Für Sophie Dres geht der Trend in eine Richtung: aufwärts. «Bis 2030 wollen wir 1 Mio. Tonnen CO2 permanent speichern», stellt sie das ambitionierte Ziel von Neustark vor. Dazu will das Unternehmen auch in Europa grossflächig und später auch in die USA expandieren. «Wir müssen diese Technologien schnell hochskalieren, damit der Effekt entsprechend den Klimazielen bedeutend ist», sagt sie. Es ist ein Rennen mit der Zeit.

Viele Jungen möchten einen Sinn und nicht nur einen Beruf.

Sophie Dres
Kommunikationsleiterin Neustark

 

Die Mission von Neustark findet auch auf dem Arbeitsmarkt Anklang. Das Unternehmen kann schnell wachsen. Arbeiteten 2022 noch 10 Leute für Neustark, sollen es 2024 bereits dreistellig sein. «Viele Jungen möchten einen Sinn und nicht nur einen Beruf», ist Sophie Dres überzeugt. So ist sie der Meinung, dass nachhaltiges Bauen für die Attraktivität der Bauberufe – insbesondere für junge Erwachsene – einen positiven Einfluss haben wird.

Wir müssen diese Technologien schnell hochskalieren, damit der Effekt entsprechend den Klimazielen bedeutend ist.

Sophie Dres
Kommunikationsleiterin Neustark

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

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Über den Autor

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Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

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