Neubau mitten in der Stadt

«Tramdepot und Wohnsiedlung Hard»

Zwischen Hardbrücke, Hardturmstrasse und Limmat entsteht ein Bau, der das Stadtbild Zürichs prägen wird: Eine neue Depothalle für 25 Trams entsteht, darüber werden zwei Hochhäuser gebaut. Das historische Tramdepot aus dem Jahr 1912 wird renoviert und bleibt weiter bestehen. Die Verantwortung für das grosse Projekt liegt bei einem jungen Bauführer.

 

Die Stadt Zürich ist so gross wie noch nie: Die bisher höchste Bevölkerungszahl von 1962 wurde vor kurzem überschritten: Über 440’000 Menschen wohnen hier; jährlich gehen 155 Millionen Passagiere im Bahnhof Zürich ein und aus. Das Bauprojekt «Tramdepot und Wohnsiedlung Hard» ist eine Reaktion auf diese Entwicklung. Die neue Depothalle mit Abstellplätzen für eine Vielzahl Trams bildet das Kernstück der Überbauung. Darüber entstehen 197 neue Wohnungen für rund 550 Bewohner. Der Nutzen der historischen Depothalle bleibt nach der Renovation weiter erhalten.

Das Projekt im Überblick:

Bauherrschaft: VBZ und Wohngenossenschaft Stadt Zürich

Bauzeit Rohbau: Juni 2021 – April 2024

Objektkredit: CHF 203,525 Mio.

Anzahl Wohnungen: 197 Stück

Bohrpfähle: 122 Stück

Höhe Hochhäuser Nord und Süd: 70.00 m.

Schalung: 123’500 m2

Beton: 34’000 m3

Bewehrung: 5’300 To.

Mauerwerk: 4’100 m2

 

Die Bauarbeiter der Marti AG sind zurzeit bei den Hochhäusern am Werk. Das höchste Geschoss wird das 23. Stockwerk, rund 70 Meter über dem Boden. «Wir sind gut in der Zeit», sagt Bauführer Max Ricci. Die Aufgaben des 30-Jährigen sind breit gefächert.

«Während der Bauphase mache ich alles, damit der Polier mit seiner Gruppe arbeiten kann.»

Ricci ergänzt: «Zusammenfassend bin ich für die Sicherung der Qualität, die Einhaltung der Termine,  die Überwachung der Kosten sowie für die gesamte Abrechnung während des Rohbaus verantwortlich. Ich begleite das Projekt von der Arbeitsvorbereitung und Installationsplanung bis zur Schlussabrechnung.»

 

 

Platz gibt’s nur in der Höhe und in der Tiefe

Kein einfacher Task – wartet diese Baustelle doch mit einigen Herausforderungen auf. Die Lage zwischen dem geschäftigen Escher-Wyss-Platz, der hochfrequentierten Hardturmstrasse und der angrenzenden Limmat zum Beispiel. «In der Nähe von Gewässern muss man aufpassen, dass keine naturgefährdenden Stoffe ins Wasser gelangen.» Unter der Bodenplatte des Baus sind 122 Bohrpfähle, die teils bis 40 Meter tief reichen – ein sicheres Fundament für die Hochhäuser.

 

In solchen Projekten werden grosse Mengen an Material angeliefert und verbaut. Die dafür benötigten Lagerflächen sind auf dieser Baustelle nicht vorhanden. «Wegen der engen Platzverhältnisse und da es nur eine Ein- und Ausfahrt gibt, müssen alle Anlieferungen längs durch die ganze Baustelle gefahren werden», sagt Max Ricci. «Das ist eine der grössten Herausforderungen! Die gesamte Baustellenlogistik führt durch das «Nadelöhr»: Die genau 3m breiten, denkmalgeschützten Tore des alten Depots.» Dazu kommt, dass man nicht einfach einen Durchgang erweitern oder eine Ecke abdrücken kann. «Da redet der Denkmalschutz ein Wörtchen mit», erklärt er.

 

 

 

Zukunftschancen auf dem Bau

Damit es auf einer solchen Baustelle rund läuft, braucht es ein eingespieltes Team. «Es muss fachlich und emotional stimmen», bestätigt Max Ricci. Rund 45 Arbeitskräfte stellt die Marti AG, Bauunternehmung. Zusätzlich sind im Schnitt 15 Subunternehmer wie etwa Eisenleger auf der Baustelle. Auch Lernende sind im Einsatz, etwa ein Maurer im dritten Ausbildungsjahr.

 

Max Ricci hat seine Laufbahn auch mit einer Maurerlehre begonnen. Danach sammelte er auf kleineren Baustellen Erfahrungen als Vorarbeiter, bevor er 2017 die Bauführerschule abschloss und 2022 ein Nachdiplomstudium in Betriebsökonomie absolvierte. Daher weiss er: «Der Bau bietet Zukunftschancen.» Max Ricci wurde mit nur 26 Jahren Bauführer.

 

 

Der persönliche Prime Tower

Seine Arbeit als Bauführer bereitet ihm viel Freude. «Ich liebe es, zu sehen, wie ein Projekt vom Plan bis zur Realität entsteht», sagt er. Der aktuelle Bau ist für ihn ein Prestigeprojekt. «Es ist kein Prime Tower», sagt er mit Blick auf das einige hundert Meter weiter stehende höchste Gebäude Zürichs, «aber für mich persönlich ist es genau das.»

 

Mitte 2024 soll der Rohbau fertig sein, der Ausbau beginnt bereits parallel. Im Sommer 2025 sollen die Wohnungen bezugsbereit sein, im Sommer 2026 rollen die Trams der VBZ ein.

 

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

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Über den Autor

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Petra Stocker

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