Der Weg zum digitalen Bauen

Durch neue, digitale Ansätze, wie das Building Information Modeling (BIM), erhoffen alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette Planen-Bauen-Bewirtschaften viele Vorteile – insbesondere mit Blick auf die Lebenszyklus Betrachtung von Bauwerken. Gelingt der richtige Umgang mit solchen neuen Kooperationsmethoden und deren zugrundeliegenden Technologie, entstehen Chancen – insbesondere für junge Erwachsene in der Baubranche.

Die Baubranche ist im Wandel, und jeder Wandel bringt neue Herausforderungen mit sich. So auch die Einführung neuer Technologien wie Building Information Modeling (BIM). Der SBV führt BIM als einen der wichtigsten Trends auf seinem Trendradar auf. Die Methode ermöglicht insbesondere die Disziplinübergreifende Zusammenarbeit im virtuellen Raum, bei der vom Büro bis zur Baustelle alle am Projekt beteiligten Parteien auf die gleichen Daten des virtuellen, dreidimensionalen Bauprojekts zugreifen können.

Wie in vielen weiteren Branchen gibt es auch in der Baubranche Vorbehalte gegen die zunehmende Digitalisierung. Viele treibt die Sorge an, Stellen gingen verloren oder das Berufsbild ändere sich zu sehr. Andy Frei gibt Weiterbildungskurse zum Thema BIM beim Campus Sursee und ist bei der MEB Group Experte für Digitalisierung im Bau. Er verweist auf die Fakten. «Schon heute und auch in Zukunft leiden wir an Fachkräftemangel.» So ist er sich sicher: «Guten Fachkräften, die ihr Handwerk verstehen und offen für Neues sind, gehört die Zukunft.»

Gerade junge Erwachsene sind mehrheitlich sehr technologieaffin und können dies zu ihrem Vorteil nutzen und damit der ganzen Branche zu einem Schub verhelfen. «Wenn sie auch noch auf die Erfahrungen einer älteren Generation zählen können, entsteht eine Riesenchance», sagt Andy Frei.

Ein Berufsbild wird angepasst

Die neue Technologie findet Anklang. Andy Frei sieht wie die Teilnehmerzahlen für Kurse und Ausbildungen zum digitalen Bauen am Campus Sursee steigen. Vereinzelt haben auch bereits Schulen bei der Grundbildung zum Maurer EFZ Blöcke und Vorlesungen zum Thema. «Ich erhalte gerade von den Lernenden viel positives Feedback», sagt Andy Frei. Er ist überzeugt, dass das «digitale Bauen» künftig Teil jeder Ausbildung in der Baubranche sein wird. «Das Bauen ist längst nicht mehr nur schaufeln und baggern!»

Die neue Berufsbildung «Masterplan 2030» ist in der Detailausarbeitung. Noch gibt es viele offene Fragen. Wieviel Neues braucht es, um der Zukunft gerecht zu werden? Wieviel Altes darf weichen, ohne dass zu viel Hintergrundwissen verloren geht? Neue Lehrgänge werden nach gründlicher Analyse und aufgrund des Feedbacks des Marktes konzipiert. Und eines lautet: Es braucht Übungsumgebungen für die neue Technologie. Eine Möglichkeit sähe Andy Frei darin, dafür bereits in der Grundbildung anzusetzen. «Anstatt dass Bauzeichner und Maurer irgendeine unabhängige Projektwoche durchleben, könnten sie doch auch einige Tage lang zusammen planen und dann zusammen bauen», sagt Frei. Das macht Sinn, denn: die Ausgangslage ist für alle gleich. Wer sich heute für eine Ausbildung in der Baubranche entscheidet, wird morgen mit spannenden neuen Technologien arbeiten können. Kurz: Zusammen wird der Wandel zum digitalen Bauen gelingen.

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.

Hat auch Ihre Firma ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected]

Über den Autor

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Schweizerischer Baumeisterverband

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